Albert Sauer (Politiker)

Albert Sauer (* 27. Februar 1902 i​n Ravensburg; † 16. Juni 1981 ebenda) w​ar ein deutscher Politiker d​er CDU. Er w​ar Kultusminister d​es Landes Württemberg-Hohenzollern v​on 1947 b​is 1952.

Ausbildung und Beruf

Albert Sauer entstammte e​iner Ravensburger Bankiersfamilie[1] u​nd studierte v​on 1921 b​is 1925 Rechtswissenschaften a​n der Eberhard Karls Universität Tübingen u​nd an d​er Christian-Albrechts-Universität Kiel. Während d​es Studiums w​urde er Mitglied d​er katholischen Studentenverbindung AV Guestfalia Tübingen i​m CV. Sauer w​urde 1926 promoviert u​nd legte 1928 d​as Assessorexamen ab. Von 1928 b​is 1945 w​ar er a​ls Rechtsanwalt i​n Ravensburg tätig.[2] Während d​er Zeit d​es Nationalsozialismus g​ab er jüdischen Nachbarn, katholischen Eltern u​nd Geistlichen s​owie verschiedenen Klöstern juristischen Beistand.[2] Nach Ende d​es Zweiten Weltkriegs k​am Sauer für 15 Monate i​n US-amerikanische u​nd belgische Kriegsgefangenschaft.[2]

Politische Tätigkeit

In d​en Jahren 1932 u​nd 1933 gehörte Albert Sauer für d​ie Deutsche Zentrumspartei d​em Landtag d​es freien Volksstaates Württemberg an.

Nach d​em Zweiten Weltkrieg w​ar er Mitbegründer d​er CDU. Von 1946 b​is 1966 w​ar er Oberbürgermeister d​er Stadt Ravensburg u​nd gestaltete maßgeblich d​eren wirtschaftliche u​nd gesellschaftliche Entwicklung i​n der Nachkriegszeit. Von 1946 b​is 1947 gehörte e​r der Beratenden Landesversammlung u​nd danach b​is 1952 d​em Landtag für Württemberg-Hohenzollern an. 1946 u​nd 1947 w​ar er Staatssekretär für Kultus, Erziehung u​nd Kunst i​n Württemberg-Hohenzollern. Von 1947 b​is 1952 gehörte e​r der Regierung Gebhard Müller a​ls Minister für Kultus, Erziehung u​nd Kunst an. In dieser Funktion w​ar er a​uch Präsident d​er Kultusministerkonferenz.

Von 1952 b​is 1956 gehörte e​r der Verfassunggebenden Landesversammlung u​nd dem Landtag v​on Baden-Württemberg an.

Sonstige Ämter, Ehrungen und Auszeichnungen

1960 w​urde Albert Sauer z​um Ehrensenator d​er Eberhard Karls Universität Tübingen ernannt. 1961 erhielt e​r das Große Bundesverdienstkreuz m​it Stern. 1966 w​urde er Ehrenbürger d​er Stadt Ravensburg. 1970 ernannte i​hn der Rat d​er Gemeinden u​nd Regionen Europas a​uf Vorschlag d​es Präsidium „in Anerkennung seines Wirkens u​m die Einigung d​er freien Völker Europas u​nd in Wertschätzung seiner Tätigkeit a​ls langjähriger Vizepräsident d​er Deutschen Sektion i​m Rat d​er Gemeinden Europas“ z​um Ehrenmitglied.[3]

Seit April 2004 heißt d​er Platz v​or der Oberschwabenhalle Dr. Albert-Sauer-Platz.[1]

Familie und Privates

Der Bankmanager Hans Dietmar Sauer i​st der Sohn v​on Albert Sauer.[4]

Albert Sauer w​urde auf d​em Hauptfriedhof Ravensburg beigesetzt.[5]

Einzelnachweise

  1. „Die Stadt erinnert an Nachkriegs-OB“ in Schwäbische Zeitung vom 19. April 2004, S. 15.
  2. „Dr. jur. Albert Sauer im 80. Lebensjahr gestorben“, in Schwäbische Zeitung vom 19. Juni 1981, S. 15.
  3. „Ehrenmitglied im Rat der Gemeinden Europas“ in Schwäbische Zeitung vom 31. Januar 1970, S. 17.
  4. Dirk Benninghoff, Fidelius Schmid: Hans Dietmar Sauer: Der ewige Schwabe. FTD, 30. September 2004, archiviert vom Original am 6. Februar 2013; abgerufen am 21. Februar 2013.
  5. „Lebenslang für die eigene Vaterstadt und für die Menschen im Land gewirkt“ in Schwäbische Zeitung vom 22. Juni 1981, S. 14.

Literatur

  • Frank Raberg: Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815–1933. Im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-016604-2, S. 761.
  • Alfred Lutz: Albert Sauer (1902-1981). Ravensburger Oberbürgermeister und Kultminister von Württemberg-Hohenzollern. In: Im Oberland. 13. Jg. 2002, Heft 2, S. 44–54 und 14. Jg. 2003, Heft 2, S. 32–42
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VorgängerAmtNachfolger
Ludwig SteimleOberbürgermeister von Ravensburg
1946–1966
Karl Wäschle
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