Aechmea
Die Aechmea sind eine Pflanzengattung aus der Unterfamilie Bromelioideae in der Familie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae). In dieser Gattung gibt es etwa 250 bis 300 Arten. Das griechische Wort aechme bedeutet Lanzenspitze[1] und so findet man gelegentlich die Bezeichnung Lanzenbromelien für diese Gattung. Die bekannteste Art der Gattung ist Aechmea fasciata, sie wird auch Lanzenrosette genannt.
Aechmea | ||||||||||||
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Aechmea mariae-reginae, eine Trichterbromelie mit ihrem dekorativen Blütenstand | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Aechmea | ||||||||||||
Ruiz & Pav. |
Beschreibung und Ökologie
Erscheinungsbild und Blätter
Die Aechmea-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen. Diese Trichter- bzw. Zisternenbromelien wachsen meist als Epiphyten. Es gibt Arten ganz unterschiedlicher Größe: von der kleinen Aechmea recurvata mit Trichterdurchmesser und Höhe von etwa 20 Zentimetern bis zu Arten mit 2 Metern Trichterdurchmesser und Blütenständen, die über 2 Meter hoch sind. Die derben Blätter sind immer am Rande bewehrt (wie bei allen Vertretern der Bromelioideae). In den Blatttrichtern sammeln sich oft größere Mengen an Wasser. In vielen Trichtern gibt es kleine Biotope mit mehreren Tierarten sowie Algen und Wasserpflanzen.
Blütenstände und Blüten
Die Blüten sitzen zu vielen in meistens ansehnlichen, lange haltbaren Blütenständen (Infloreszenzen), sie können einfach oder zusammengesetzt sein. An den Blütenständen sitzen oft auffällig gefärbte Hochblätter (Brakteen); es dominiert die Farbe Rot (meistens mit einem Blauanteil).
Die Blüten sind dreizählig. Die Farbe der Blütenhüllblätter (häufig sind sie blau oder bläulich-rot) und die starke Nektarabsonderung zeigen, dass Kolibris die Bestäuber sind. Die drei Kelchblätter sind zu einer kurzen Röhre verwachsen und besitzen meist eine Stachelspitze, selten sind sie stumpf. Die drei Kronblätter sind röhrig verwachsen. Zwei kleine Schüppchen an den Kronblättern (Ligulae) bilden ein Merkmal, das Botaniker zur Abgrenzung von anderen Gattungen der Unterfamilie nutzen. Es sind zwei Kreise mit je drei, meist freien fertilen Staubblättern vorhanden; sie sind meist kürzer als die Kronblätter. Drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen.
Die Blütenformel lautet: .
Früchte und Samen
Die Früchte sind Beeren; im reifen Zustand sind sie oft stark gefärbt; hier dominieren Rot bis Blau. Die Früchte werden von Tieren (vor allem von Vögeln, seltener von Fledertieren und Affen) gefressen. Die Samen werden unverdaut wieder ausgeschieden und gelangen mit dem Kot auf Äste.
Systematik
Die Gattung Aechmea wurde 1794 durch Hipólito Ruiz López und José Antonio Pavón y Jiménez aufgestellt.[2] Der Gattungsname Aechmea Ruiz & Pav. nom. cons. ist nach den ICBN-Regeln (Vienna ICBN Art. 14.4 & App. III) konserviert gegenüber Hoiriri Adans., der schon Juli/August 1763 in Fam. pl. 2, S. 67, 584 veröffentlicht wurde.
Die Gattung Aechmea wurde früher in acht Untergattungen gegliedert.[3] Die Reaktivierung der Untergattung Chevaliera (Gaudich. ex Beer) Baker zur Gattung Chevaliera Gaudich. ex Beer wurde in folgenden Bearbeitung der Gattung Aechmea nicht anerkannt. So bleibt es bei acht Untergattungen:
- Untergattung Aechmea
- Untergattung Chevaliera (Gaudich. ex Beer) Baker: Sie enthält nur drei Arten.
- Untergattung Lamprococcus (Beer) Baker
- Untergattung Macrochordion (de Vriese) Baker
- Untergattung Ortgiesia: Die 21 Arten sind nur im südöstlichen Brasilien verbreitet.
- Untergattung Platyaechmea (Baker) Baker (Syn.: Aechmea subgen. Hoplophytum (Beer) Mez)
- Untergattung Podaechmea Mez
- Untergattung Pothuava (Baker) Baker
Arten
In der Gattung gibt es 250 bis 300 Arten. (inklusive der Untergattung Chevaliera) mit allen gültigen Arten, Unterarten, Varietäten und Formen:[4][5] |
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Durch Aguirre-Santoro 2017 wurden etwa 27 Arten in die reaktivierte Gattung Wittmackia Mez gestellt, die etwa 44 Arten enthält:[8] |
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Durch Macielet al. 2019 wurden etwa sieben Arten in die neu aufgestellte Gattung Karawata J.R.Maciel & G.Sousa gestellt:[10] |
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Durch Aguirre-Santoro 2017 wurden etwa zwölf Arten in die Gattung Ronnbergia E.Morren & André gestellt, die etwa 22 Arten enthält:[8] |
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Nutzung
Einige Arten und ihre Sorten werden in tropischen bis subtropischen Parks und Gärten als Zierpflanzen verwendet. Die Arten, die nicht zu groß werden, eignen sich auch als Zimmerpflanzen. Es gibt einige Hybriden. Die bekannteste Art der Gattung ist Aechmea fasciata, sie wird auch Lanzenrosette genannt.
Quellen
- Theresa M. Bert, Harry E. Luther: Aechmea Information: Updated 2005. (PDF; 210 kB)
- Eric J. Gouda, Derek Butcher, Kees Gouda: Encyclopaedia of Bromeliads, Version 4 (2018). In „Species Index“ oder „Synonyms“ auf Aechmea klicken. zuletzt eingesehen am 29. März 2021 (Abschnitte Systematik und Verbreitung)
Literatur
- Werner Rauh: Bromelien – Tillandsien und andere kulturwürdige Bromelien. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-6371-3.
- Lyman B. Smith, Robert Jack Downs: Bromelioideae (Bromeliaceae). In: Flora Neotropica, Monograph 14, Part 3, Hafner Press, New York, 1979: Aechmea ab S. 1766.
- Julian Aguirre-Santoro: Taxonomy of the Ronnbergia Alliance (Bromeliaceae: Bromelioideae): new combinations, synopsis, and new circumscriptions of Ronnbergia and the resurrected genus. In: Plant Systematics and Evolution, Volume 303, März 2017, S. 615–640. doi:10.1007/s00606-017-1394-y
- Jefferson R. Maciel, G. M. Sousa, M. G. L. Wanderley, Georg Zizka, Marccus Alves: A new genus of Bromeliaceae endemic to Brazilian Atlantic Forest. In: Systematic Botany, Volume 44, Issue 3, August 2019, S. 519–535. doi:10.1600/036364419X15620113920572
Einzelnachweise
- Jason R. Grant An Annoted Catalogue of the Generic Names of the Bromeliaceae, In: The Marie Selby Botanical Gardens, 1998. (Herkunft der Gattungsnamen in der Familie der Bromeliaceae in englischer Sprache)
- Flora Peruviana, et Chilensis, S. 47
- Lyman Bradford Smith & Robert Jack Downs: Bromelioideae (Bromeliaceae), in Flora Neotropica, Monograph No. 14, Part 3, 1979, S. 1766–1779.
- Harry E. Luther: An Alphabetical List of Bromeliad Binomials, 2008 in The Marie Selby Botanical Gardens, Sarasota, Florida, USA. Veröffentlicht durch The Bromeliad Society International.
- Eric J. Gouda, Derek Butcher, Kees Gouda: Encyclopaedia of Bromeliads, Version 4 (2018). In „Species Index“ auf Aechmea klicken. zuletzt eingesehen am 24. März 2021
- Elton M. C. Leme, Ludovic J. C. Kollmann: New species and a new combination of Brazilian Bromeliaceae. In: Phytotaxa. Band 16, 2011, S. 1–36.
- Elton M. C. Leme, Walter Till, Ludovic J. C. Kollmann, Ricardo L. de Moura, Otavio B. C. Ribeiro: Miscellaneous New Species of Brazilian Bromeliaceae - III. In: Phytotaxa. Band 177, Issue 2, 2014, S. 61–100. doi:10.11646/phytotaxa.177.2.1
- Julian Aguirre-Santoro: Taxonomy of the Ronnbergia Alliance (Bromeliaceae: Bromelioideae): new combinations, synopsis, and new circumscriptions of Ronnbergia and the resurrected genus. In: Plant Systematics and Evolution, Volume 303, März 2017, S. 615–640. doi:10.1007/s00606-017-1394-y
- Elton M. C. Leme, Ludovic J. C. Kollmann: Miscellaneous New species of Brazilian Bromeliaceae. In: Phytotaxa. Band 105, Issue 1, S. 1–40. doi:10.11646/phytotaxa.108.1.1
- Jefferson R. Maciel, G. M. Sousa, M. G. L. Wanderley, Georg Zizka, Marccus Alves: A new genus of Bromeliaceae endemic to Brazilian Atlantic Forest. In: Systematic Botany, Volume 44, Issue 3, August 2019, S. 519–535. doi:10.1600/036364419X15620113920572
Weblinks
Weiterführende Literatur
- Jefferson Maciel, Georg Zizka, Marccus Alves: Differential geographical and ecological dynamics allow diversification of morphologically convergent giant bromeliads in the Atlantic Forest. In: Journal of Biogeography, Volume 47, Issue 4, Oktober 2020. doi:10.1111/jbi.13961