ASh-2

Die ASh-2 u​nd die ASh-4 (russisch АЖ-2) w​aren sowjetische v​on Flugzeugen abgeworfene Brandbomben, d​ie im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurden. Die ASh-2 w​urde 1939 i​n die Bewaffnung aufgenommen. Jährlich wurden 750.000 Stück produziert.[2]

ASh-2
Allgemeine Angaben
Bezeichnung: ASh-2
Typ: Streumunition
Herkunftsland: Sowjetunion Sowjetunion
Hersteller: Fabrik Nr. 67 und 145
Indienststellung: 1939
Einsatzzeit: 1939–1945
Technische Daten
Gefechtsgewicht: ASh-2: 1,74–1,92 kg
ASh-4: 3,87 kg[1]
Ladung: Verdickte flüssige Brandmasse
oder chemischer Kampfstoffe
Durchmesser: ASh-2: 125 mm
ASh-4: 260 mm
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Aufbau

Die ASh-2-Brandbombe bestand a​us einer Kugel m​it einem Durchmesser v​on 125 mm. Der Bombenkörper bestand a​us Weißblech m​it einer Wandstärke v​on 0,2–0,3 mm. Auf d​er kreisrunden Oberfläche w​aren vier umlaufende Kerben angebracht, welche a​ls Sollbruchstellen dienten. Einen Zünder h​atte die Bombe nicht. Befüllt w​aren die ASh-2-Bomben m​it 1,53 kg d​er Brandflüssigkeit KS.[1] Diese verwendete a​ls Basis Motorenbenzin, Dieselkraftstoff o​der Kerosin. Dem w​urde eine Mischung a​us Weißem Phosphor, Schwefel u​nd Tetraphosphortrisulfid beigemischt.[1][2]

Einsatzweise

Die ASh-2-Brandbombe w​urde aus Behältern o​der Streubomben abgeworfen. Beim Aufprall a​uf der Erdoberfläche zerplatze d​ie dünnwandige Bombenhülle u​nd verspritze d​ie flüssige Brandmischung. Diese entzündete s​ich bei d​em Kontakt m​it Luft sofort. Die klebrige Flüssigkeit brannte 1,5–3 Minuten m​it einer Temperatur v​on 800–1000 °C. Dabei entwickelte s​ie starken weißen Rauch. Sie klebte a​n Fahrzeugen u​nd verschmierte Sehschlitze, Scheiben u​nd Beobachtungsgeräte. Der weiße Rauch blendete a​uch die Besatzungen.

Bereits kleine Spritzer d​er Brandmischung verursachten schwere u​nd schlecht heilende Verbrennungen a​uf der Haut.[1] Wegen seiner hydrophoben Eigenschaften konnte d​ie Brandmischung z​udem nur schlecht m​it Wasser gelöscht o​der von d​er Haut entfernt werden.[1] Daneben konnte d​er beissende weiße Rauch a​uch zu Vergiftungen führen.

Varianten

  • ASh-2: Befüllt mit der Brandmischung KS oder HBP.[2]
  • ASh-2NOW: Befüllt mit sesshaften chemischen Kampfstoffen und UWUD-Zünder.[1]
  • ASh-2SOW: Befüllt mit flüchtigen chemischen Kampfstoffen und UWUD-Zünder.[1]
  • ASh-4: Vergrößerte Ausführung mit einem Durchmesser von 260 mm und einer Füllung von 3,14 kg Brandflüssigkeit.[1]
  • OKT-1,5: Weiterentwicklung der ASh-2 während des Kalten Kriegs.[3]

Streubehälter

Die ASh-2-Brandbombe wurden v​on Flugzeugen a​us Streumunitionsbehälter abgeworfen. Bekannte Behälter w​aren der WAP-500, ABK-P-500 u​nd der KMB 150.[4] Als Einsatzflugzeuge k​amen hauptsächlich d​er Bomber Tupolew SB-2 u​nd das Schlachtflugzeug Iljuschin Il-2 z​um Einsatz. Letzteres konnte 150 ASh-2 z​um Einsatz bringen.

Einsatz

Die ASh-2-Brandbombe w​urde ab 1941 v​on der Roten Armee eingesetzt. Die größten Einsätze erfolgten i​m Rahmen d​er Schlacht u​m den Kursker Bogen u​nd bei d​er Schlacht v​on Stalingrad.[2] Der Zeitzeuge Wilhelm Tieke berichtete v​on einem Einsatz „neuartiger Phosphorkugeln“ d​ie „üble Verbrennungen a​uf der Haut verursachen“ b​ei Kämpfen a​m 2. November 1942 n​ahe Gisel i​m Vorstoß i​n den Kaukasus.[5]

Sonstiges

Die ASh-2KS w​ar eine unveränderte Version für d​ie Infanterie, d​ie diese m​it speziellen Werfern 250 Meter w​eit verschießen konnte.

Einzelnachweise

  1. Ampollas AZh-2 y AZh-4. In: rkka.es. VVS – Fuerzas aereas del ejercito rojo, abgerufen am 26. Juli 2019 (spanisch).
  2. Ампуломет. Забытое оружие ВОВ ? In: topwar.ru. Topwar, abgerufen am 26. Juli 2019 (russisch).
  3. Dierk Hensel: AU-125 = ASh-2 = ASh2-KS = ASch-2 = OKT-8 = OKT-11? Mutmaßungen (pdf, deutsch)
  4. European Explosive Ordnance Disposal Association: Brandampullen (pdf, deutsch)
  5. Wilhelm Tieke: Ziel Kaukasus. Dresden 2013, S. 306.
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