162. Infanterie-Division (Wehrmacht)
Die 162. Infanterie-Division (162. ID) war ein militärischer Großverband der Wehrmacht.
162. Infanterie-Division | |
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Aktiv | Dezember 1939 bis April 1942 |
Staat | Deutsches Reich |
Streitkräfte | Wehrmacht |
Teilstreitkraft | Heer |
Truppengattung | Infanterie |
Typ | Infanterie-Division |
Gliederung | Gliederung |
Stärke | 15.000 Soll |
Aufstellungsort | Truppenübungsplatz Groß Born |
Zweiter Weltkrieg | Schlacht von Rschew |
Kommandeure | |
Liste der | Kommandeure |
Divisionsgeschichte
Datum | Korps | Armee | Armeegruppe | Schauplatz |
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Dezember 1939 bis April 1940 | Aufstellung | – | – | Groß Born |
Mai 1940 | Reserve | OKH | – | Darmstadt |
Juni 1940 | XXXI | 16. Armee | A | Lothringen |
Juli bis August 1940 | XXXV | 18. Armee | – | Ostpreußen |
September 1940 bis April 1941 | 4. Armee | B | ||
Mai 1941 | XX | 9. Armee | ||
Juni bis Juli 1941 | Mitte | Białystok | ||
August bis September 1941 | Reserve | – | Smolensk | |
Oktober bis Dezember 1941 | XXVII | 9. Armee | Wjasma, Kalinin, Rschew | |
Januar bis März 1942 | Rschew | |||
April 1942 | – | |||
Einsatzgebiet
- Deutschland: Dezember 1939 bis Juni 1941
- Ostfront, Zentralabschnitt: Juni 1941 bis Januar 1942
Die 162. Division wurde am 1. Dezember 1939 als Teil der 7. Aufstellungswelle im Wehrkreis II (Stettin) auf dem Truppenübungsplatz Groß Born aufgestellt. 1940 erhielt sie die Feldersatz-Bataillone 12, 32 und 34, um auf Sollstärke zu kommen. Am 1. Januar 1941 wurde ihr zusätzlich das IV. Abtl./AR 236 unterstellt. Die 162. ID kämpfte in der Heeresgruppe Mitte, unter anderem in der Schlacht von Rschew. Aufgrund der hohen Verluste bei Kalinin und Rschew wurde die 162. ID am 23. Dezember 1941 aufgelöst. Am 18. Mai 1942 erfolgte die Verlegung nach Stettin, um eine Auffrischung der Division zu bewirken. Dort fungierte sie als Ausbildungseinheit für ausländische Freiwillige und wurde am 21. Mai 1943 in 162. Turkmenische Division umbenannt.
Gliederung
162. Infanterie-Division 1939 |
162. Infanterie-Division 1940 |
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Personen
- Divisionskommandeur: Generalleutnant Hermann Franke (1. Dezember 1939 bis 13. Januar 1942)
- Generalstabsoffizier (Ia): Major Hans-Werner Freiherr von Hammerstein-Gesmold (Dezember 1939 bis Januar 1942)
Zwei Angehörige der 162. ID wurden mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet: Generalleutnant Franke am 16. Januar 1942 und Major Dr. iur. Ferdinand vom IR 303 am 13. September 1942.
162. Turkmenische Infanterie Division
Zunächst fungierte lediglich ein Stab, der dazu vorgesehen war, im besetzten Hinterland der Heeresgruppe Süd aus nicht-russischen (kaukasischen, turkestanischen, georgischen, armenischen) Kriegsgefangenen eine sogenannte Turkistanische Legion zum Kampf gegen die Sowjetunion zu formieren. Die Einheit lag zunächst in der Ukraine, wo sie für die Ausbildung der so genannten „Ostlegionen“ sorgte. Im Februar 1943 verlegte sie ins Generalgouvernement nach Neuhammer. Generalmajor Oskar von Niedermayer wurde am 30. Mai 1943 mit der Führung der 162. (Turk)-Infanterie-Division beauftragt. Dort wurde sie bis zum Herbst 1943 in eine reguläre Felddivision umgegliedert, bestand jedoch nach wie vor aus kaukasischen, georgischen und turkotatarischen Soldaten.
Gliederung Herbst 1943
- Infanterie-Regiment 303 (I.–III. aus der 2. Turkmenischen Legion)
- Infanterie-Regiment 314 (I.–III. aus der Aserbaidschanischen Legion)
- Divisions-Bataillon 162
- Artillerie-Regiment 236 (I.–IV. aus der 1. Turkmenischen Legion)
- Divisionseinheiten 236
Die 162. (Turk)-Infanterie-Division wurde Ende 1943 in Slowenien und dann in Norditalien zur Partisanenbekämpfung bei Spezia und Val di Taro eingesetzt. Im März 1944 erfolgte ihre Verlegung nach Ligurien, wo sie dem dort sichernden LXXV. Armeekorps unterstellt wurde. Am 9. Juni 1944 wurde die Division dem in Mittelitalien bedrängten XIV. Panzerkorps zugeführt. Der mehr als Gelehrter denn als Militär bewanderte General Niedermayer war bereits am 20. Mai 1944 auf Verlangen des Oberbefehlshabers Südwest Albert Kesselring durch Generalleutnant von Heygendorff abgelöst worden.[1] Zwischen August und November 1944 befand sich die Division im Abschnitt der 10. Armee zur Küstensicherung im Raum Rimini und verlegte im Dezember 1944 zurück nach Ligurien. Im März und April 1945 befand sich die Division im Verband des LXXVI. Panzerkorps im Raum Comacchio an der oberen Adria und war an der Abwehr der alliierten Frühjahrsoffensive beteiligt. Um den 21. April setzten sich die Reste der Division nach Norden ab und fielen bei Padua in englische Gefangenschaft.[2] Die Gefangenen wurde im Raum Tarent versammelt und anschließend an die Sowjetunion überstellt.
Kriegsverbrechen
Angehörige verschiedener Einheiten der Division waren von Dezember 1943 bis April 1945 bei Partisanenbekämpfungsaktionen in Oberitalien in mehrere Kriegsverbrechen verwickelt. Insgesamt wurden hierbei, laut dem von der Deutschen Bundesregierung finanzierten und von einer Historikerkommission geleiteten Projekts Atlante degli Stragi Naziste e Fasciste in Italia (dt. Atlas der nazistischen und faschistischen Massaker in Italien), etwa 70 Personen durch Angehörige der 162. (Turk)-Infanterie-Division getötet.[3]
Die meisten Opfer mit 22 Toten forderte eine Aktion am 7. Januar 1945 im Gemeindegebiet von Morfasso in der Provinz Piacenza im tosko-emilianischen Apennin.[4]
Literatur
- Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. 2. Auflage. Band 7. Die Landstreitkräfte 131–200. Biblio-Verlag, Bissendorf 1979, ISBN 3-7648-1173-0.
Einzelnachweise
- Franz W. Seidler: Oskar Ritter von Niedermayer im Zweiten Weltkrieg, in: Wehrwissenschaftliche Rundschau 4/1970, S. 203.
- Marco Belogi, Daniele Guglielmi: Spring 1945 on the Italian front: a 25 Day Atlas from the Apennines to the Po River. Primavera 1945 sul fronte italiano: Atlante dei 25 giorni dall’Appennino al fiume Po. Mattioli 1885, Fidenza 2011 ISBN 978-88-6261-198-5. S. 84–93, 96–109, 279–183.
- 162. Turkistan-Infanterie-Division. In: straginazifasciste.it. Abgerufen am 15. Juli 2021 (italienisch).
- Rocchetta, Morfasso, 07.01.1945 (Piacenza - Emilia-Romagna). In: straginazifasciste.it. Abgerufen am 15. Juli 2021 (italienisch).