Ralph von Heygendorff

Ralph Karl Max Alfred v​on Heygendorff (* 15. August 1897 i​n Dresden; † 10. Dezember 1953 i​n Remscheid-Lennep)[1][2] w​ar ein deutscher Offizier, zuletzt Generalleutnant d​er Wehrmacht.

Leben

Heygendorff w​urde in e​ine Offiziersfamilie geboren. Sein Urgroßvater Karl v​on Heygendorff (1806–1895)[3] w​ar königlich-sächsischer Generalmajor u​nd entstammte d​er außerehelichen Beziehung v​on Carl August (1757–1828), Großherzog v​on Sachsen-Weimar-Eisenach, m​it der Schauspielerin Karoline Jagemann. Bei d​en Heygendorffs handelt e​s sich folglich i​m Mannesstamm u​m eine illegitime Nebenlinie d​er Ernestiner. Ralph v​on Heygendorff w​ar ein Sohn d​es späteren Oberstleutnant Bernhard Alfred v​on Heygendorff (1868–1916) u​nd Elsa Camilla Viktoria v​on Wittern (* 1871).[3]

Er t​rat als Fahnenjunker a​m 22. August 1914 d​er Armee bei. Am 16. April 1915 (Patent 27. September 1915) w​urde er i​m Grenadier-Regiment 100 z​um Leutnant befördert. Während d​es Ersten Weltkriegs kämpfte b​is Frühjahr 1917 a​n der Westfront u​nd bis Kriegsende d​ann an d​er Ostfront.

Anschließend w​urde er i​n die Reichswehr übernommen. 1923 w​ar er a​ls Adjutant d​es Ausbildungsbataillons b​eim Infanterie-Regiment 10.[4]

Familiengrabstelle deren von Heygendorff auf dem Trinitatisfriedhof. Grabstein von Ralph und Edith von Heygendorff befindet sich links außerhalb des Bildes.

Am 1. März 1936 w​urde er z​um Major befördert u​nd war s​eit 1. November 1936 Adjutant i​m Stab d​es VIII. Armeekorps (Breslau).[5] In dieser Position erfolgte a​m 20. April 1939 s​eine Beförderung z​um Oberstleutnant. Anschließend w​ar Heygendorff a​b 1. November 1939 a​ls Gehilfe d​es Militärattachés Russlands, Ernst-August Köstring, i​n Moskau. Ab Sommer 1941 w​ar er wieder Adjutant i​m Stab d​es VIII. Armeekorps (Breslau). Am 1. Februar 1942 erfolgte d​ie Beförderung z​um Oberst u​nd am 16. Juli 1942 übernahm e​r bis z​ur Auflösung d​as Kommando über d​as Infanterie-Regiment 181 (Siegen) b​ei der 52. Infanterie-Division. Im Oktober 1942 w​urde er Kommandeur d​er Ostlegionen u​nd im Februar 1944 Kommandeur d​er Freiwilligen Verbände b​eim Oberkommando d​es Heeres. In dieser Funktion u​nd als Inspekteur d​er Ersatztruppen w​ar er, a​b 1. Juni 1943 Generalmajor, v​on Anfang Februar 1944 b​is Mitte März 1944 für d​ie Aufstellung d​er Freiwilligen-Stamm-Division verantwortlich. Im März 1944 übernahm Generalmajor Wilhelm v​on Henning d​ie Division.

Heygendorff w​urde am 21. Mai 1944 Kommandeur d​er 162. (Turkmenischen) Infanterie-Division. In dieser Position w​urde er a​m 20. Januar 1945 z​um Generalleutnant befördert.[6]

Ralph v​on Heygendorff w​ar seit 18. August 1924 m​it Edith, geb. von Feilitzsch (1899–1962) u​nd Tochter d​es Reichsgerichtsrates Heinrich v​on Feilitzsch, verheiratet.[2][3]

Sein Grab befindet s​ich auf d​em Trinitatisfriedhof i​n Dresden-Johannstadt.

Werke (Auswahl)

  • Türkvölkische und Kaukasische Verbände im Kampf an Deutschlands Seite im Zweiten Weltkrieg. Ohne Datum.
  • Der Nachrichtendienst der Infanterie. 1928.
  • gemeinsam mit Otto Schroeder: Die sächsischen Freiwilligen-Truppen in Litauen 1919. In: Erinnerungsblätter deutscher Regimenter, Baensch Stiftung, 1933.
  • Der Truppennachrichtendienst unter besonderer Berücksichtigung der Infanterie. Dritte Auflage, Berliner Verlag „Offene Worte“, 1935.
  • Das Kommandobuch (mehrere Auflagen):
    • Band 1: Die Schützenkompanie, z. B. 16. Auflage, 1936; 24. Auflage, 1941.
    • Band 3 gemeinsam mit Carl Siwinna und Carl Boettcher: M.G. 1938.
    • Band 4 gemeinsam mit Carl Siwinna und Carl Boettcher: Die Artillerie. 1939.
    • Band 5 gemeinsam mit Carl Siwinna und Carl Boettcher: Schwerer Granatwerfer. 1939.
    • Band 6 gemeinsam mit Carl Siwinna und Carl Boettcher: Leichter Granatwerfer. 1939.
  • Freiwillige aus den Völkern Osteuropas. In: Zeitschrift für Geopolitik, 24, 1953, S. 208 ff. und 25, 1954, S. 191.
  • Vortrag vor dem Arbeitskreis Osteuropa des Süddeutscher Rundfunks: Die Zusammenarbeit militärischer Verbände verschiedener Nationalität: Erfahrungen mit den Ostverbänden im 2. Weltkrieg. 1953.

Literatur

  • Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres 1939–1945. Podzun-Pallas-Verlag, Friedberg 1956, S. 134.

Einzelnachweise

  1. Geburtsregister des Standesamtes Dresden III Nr. 1977/1897 (kostenpflichtig Online bei Ancestry).
  2. Adam von Watzdorf, Sächsische Adel (Society): Schicksalsbuch des Sächsisch-Thüringischen Adels, 1945. C.A. Starke, 1994, ISBN 978-3-7980-0689-8, S. 160 (google.com [abgerufen am 29. Dezember 2021]).
  3. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser: zugleich Adelsmatrikel der deutschen Adelgenossenschaft. Teil B. J. Perthes., 1942, S. 228 (google.com [abgerufen am 14. Januar 2022]).
  4. Reichswehrministerium: Rangliste des deutschen Reichsheeres. E. S. Mittler & Sohn., 1923, S. 37 (google.de [abgerufen am 2. Mai 2021]).
  5. H. H. Podzun (Hrsg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3.1.1939. Verlag Hans-Henning Podzun, 1953, S. 135.
  6. Samuel W. Mitcham: German Order of Battle: 1st-290th Infantry divisions in World War II. Stackpole Books, 2007, ISBN 978-0-8117-3416-5, S. 215 (google.de [abgerufen am 1. Mai 2021]).
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