Zedtwitz (Feilitzsch)
Zedtwitz ist ein Ortsteil der Gemeinde Feilitzsch im oberfränkischen Landkreis Hof in Bayern.
Zedtwitz Gemeinde Feilitzsch | |
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Höhe: | 510 m ü. NHN |
Einwohner: | 575 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 95183 |
Vorwahl: | 09281 |
Die Friedenskirche in Zedtwitz |
Geographie
Geographische Lage und Verkehr
Das Kirchdorf[2] liegt westlich des Hauptorts Feilitzsch in verkehrsgünstiger Lage an der Straße HO 14 und südöstlich der Anschlussstelle "Hof/Töpen", in der sich Bundesautobahn 72 und Bundesstraße 2 kreuzen. Letztere führt westlich an Zedtwitz vorbei, die Bahnstrecke Leipzig–Hof tangiert die Ortsflur im Osten. Unmittelbar südlich schließt sich mit dem Ortsteil Unterkotzau die kreisfreie Stadt Hof an. Der an Zedtwitz im Osten vorbeifließende Rohrbach entwässert in die „Sächsische“ Saale.
Zedtwitz befindet sich in einer Mittelgebirgslandschaft zwischen dem auslaufenden Thüringer Schiefergebirge, dem Mittelvogtländischen Kuppenland, dem Frankenwald und dem Fichtelgebirge. An dieser Nahtstelle ist auch die Sprachgrenze des thüringischen und sächsischen Vogtlandes zum bayerischen Vogtland.
Geschichte
Der Ort Zedtwitz ist der Stammsitz der Familie von Zedtwitz. Mit Ritter Georg von Zedtwitz wurden die Zedtwitzer erstmals 1235 urkundlich erwähnt. Vom 13. bis 16. Jahrhundert saßen die Zedtwitzer auf der Herrschaft Zedtwitz im Ritterkanton Gebürg. Diese umfasste das wehrhafte Wasserschloss Zedtwitz, heute ein Burgstall, dem als Vorwerke Münchenreuth mit 16 Gütern (1502) und Rittersitze in Isaar (1412) und Töpen vorgelagert waren. 1502 ging das Schloss in Zedtwitz von den Zedtwitz auf das benachbarte und stammesverwandte Adelsgeschlecht von Feilitzsch über, dem als weiterer adeliger Besitzer die Familie von Ende (1577 bis 1638) folgte. Anschließend gehörte es dem markgräflichen Obrist Peter Reuschel und dem geheimen Rat Erdmann von Stein (1717). Dieser ließ die Wirtschaftsgebäude und den weitläufigen barocken Schlossbau parallel zur alten Handelsstraße von Hof nach Schleiz errichten. Über die Töchter des Freiherrn von Stein gelangten das Schloss und das Gut an die Herren von Plotho. Erich Christoph von Plotho, Minister unter dem preußischen König Friedrich dem Großen, starb auf den Gütern seiner Frau in Zedtwitz. Gegenüber dem heute als Wohn- und Pflegeheim genutzten Schloss befindet sich in Ortsmitte der Burgstall der Wasserburg Zedtwitz,[3] deren Reste im Jahr 1839 beseitigt wurden. Der Gutsbesitz Zedtwitz ging 1852 in bürgerliche Hände über.
Zedtwitz gehörte mit dem Regnitzland zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert zum Verwaltungsgebiet der Vögte von Weida, weshalb für dieses Gebiet heute auch der Name Bayerisches Vogtland gebräuchlich ist. 1373 verkauften diese ihre Ansprüche an die Burggrafschaft Nürnberg, aus dessen obergebirgischen Anteil sich später das Fürstentum Bayreuth entwickelte. Zedtwitz gehörte ab 1498 zu dessen „Militärkreis Hof“, aus dem sich in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Landeshauptmannschaft Hof herausgebildet hatte. Mit dem Fürstentum Bayreuth fiel Zedtwitz im Jahr 1792 an das Königreich Preußen, anschließend an Frankreich und im Jahr 1810 an das Königreich Bayern. Dieses teilte Zedtwitz dem Mainkreis zu, der ab 1817 als Obermainkreis und ab 1838 als Oberfranken bezeichnet wurde. Seit 1918 gehört Zedtwitz zum Freistaat Bayern und seit 1939 zum Landkreis Hof.
Aufgrund der Deutschen Teilung nach 1945 lag Zedtwitz im Zonenrandgebiet zur DDR. Wegen der 1945 erfolgten Sprengung der Saalebrücke Rudolphstein der Autobahn München–Berlin wurde die heutige Autobahn A 72 zwischen 1945 und 1951 als Interzonenübergang genutzt, der Übergang 1951 aber stillgelegt und der Verkehr bis zum Wiederaufbau des Saaletalviaduktes 1966 über die Bundesstraße 2 – Grenzübergang Töpen-Juchhöh – geleitet, welcher nördlich von Zedtwitz lag. Von 1951 bis 1989 war die Autobahn über die Innerdeutsche Grenze somit zwischen Hof/Töpen nördlich von Zedtwitz und Pirk für den Verkehr gesperrt. Das in Bayern gelegene Teilstück wurde vor der deutschen Wiedervereinigung als Bundesautobahn 722 (BAB 722) oder Autobahn 722 (A 722) bezeichnet. Durch die Wende und friedlichen Revolution in der DDR erfolgte nach 1990 der Lückenschluss der Bundesautobahn 72 zwischen Bayern und Sachsen.
Bis zur Einführung der Reformation im Jahr 1529 besaß Zedtwitz eine Kapelle, deren Standort heute nicht mehr lokalisierbar ist. Am 20. Juli 1958 wurde die Friedenskirche eingeweiht. Sie wurde im Schlosspark neben dem Schloss Zedtwitz erbaut. Am 1. Mai 1978 wurde Zedtwitz in die Gemeinde Feilitzsch eingegliedert.[4] Bereits ein Jahr zuvor wurde die Schule des Orts geschlossen.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Zedtwitz, Zettwitz, Zedwitz. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 526 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Zedtwitz. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 971 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Hof. Die Kunstdenkmäler von Bayern, Kurzinventare, VII. Band. Deutscher Kunstverlag. München 1960. S. 66f.
- Pleikard Joseph Stumpf: Zedtwitz. In: Bayern: ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches; für das bayerische Volk. Zweiter Theil. München 1853, S. 595 (Digitalisat).
Weblinks
- Zedtwitz in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
- Geschichte von Zedtwitz auf der Webseite der Gemeinde Feilitzsch
- Private Webseite von Zedtwitz
Einzelnachweise
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 305 (Digitalisat).
- Zedtwitz in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
- Offizielle der Gemeinde Feilitzsch Abgerufen am 20. November 2012.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 688.