Yazganit
Yazganit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung NaMgFe3+2(AsO4)3·H2O[2] und ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Natrium-Magnesium-Eisen-Arsenat. Da bei natürlichen Yazganitproben oft ein Teil des Magnesiums durch Mangan ersetzt (substituiert) ist, wird die Formel in verschiedenen Quellen auch mit Na(Mg,Mn)Fe23+[AsO4]3·H2O[1][5] angegeben.
Yazganit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Andere Namen |
IMA 2003-033 |
Chemische Formel | |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Phosphate, Arsenate, Vanadate |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
8.AC.10 (8. Auflage: VII/A.07) 38.02.03.10 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol | monoklin-prismatisch; 2/m[3] |
Raumgruppe | C2/c (Nr. 15)[4] |
Gitterparameter | a = 12,181(1) Å; b = 12,807(1) Å; c = 6,6391(5) Å β = 112,441(9)°[4] |
Formeleinheiten | Z = 4[4] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 5[5] |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 4,18(2); berechnet: 4,182(1)[5] |
Spaltbarkeit | keine |
Bruch; Tenazität | muschelig; spröde[5] |
Farbe | braun bis fast schwarz |
Strichfarbe | hellbraun, gelblichgrau[5] |
Transparenz | durchscheinend |
Glanz | Metallglanz[4], Diamantglanz[5] |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,870[6] nβ = 1,897[6] nγ = 1,900[6] |
Doppelbrechung | δ = 0,030[6] |
Optischer Charakter | zweiachsig negativ |
Achsenwinkel | 2V = 35°[6] |
Yazganit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt entweder einzelne prismatische Kristalle oder Mineral-Aggregate aus miteinander verwachsenen, gut ausgebildeten Kristallen bis etwa 10 mm Größe mit metallischem bis diamantähnlichem Glanz auf den Oberflächen. Das Mineral ist durchscheinend und von brauner bis fast braunschwarzer Farbe. Seine Strichfarbe ist dagegen eher hellbraun bis gelblichgrau.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Yazganit durch den türkischen Geologen Evren Yazgan (* 1943),[6] der Mineralproben am Vulkankomplex Erciyes Dağı in der türkischen Provinz Kayseri sammelte. Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte durch Halil Sarp und Radovan Černý, die das Mineral nach seinem Entdecker benannten und ihre Untersuchungsergebnisse sowie den gewählten Namen 2003 bei der International Mineralogical Association (IMA) zur Prüfung einreichten (interne IMA-Nr. 2003-033). Die Publikation der Erstbeschreibung folgte zwei Jahre später im Fachmagazin European Journal of Mineralogy.
Das Typmaterial des Minerals wird in der Mineralogischen Abteilung des Muséum d’histoire naturelle de la Ville de Genève in Genf, Schweiz unter der Katalog-Nr. 478.188 aufbewahrt.[5]
Klassifikation
Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Yazganit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung „Wasserfreie Phosphate [PO4]3−, ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Bradaczeckit, Johillerit, Nickenichit und O’Danielit (Odanielit) die unbenannte Gruppe VII/A.07 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Yazganit ebenfalls in die Abteilung der „Phosphate usw. ohne zusätzliche Anionen; ohne H2O“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen und großen Kationen“ zu finden ist, wo es zusammen mit Alluaudit, Arseniopleit, Bradaczekit, Groatit, Karyinit, Ferroalluaudit, Ferrohagendorfit, Hagendorfit, Johillerit, Maghagendorfit, Manitobait, Nickenichit, O’Danielit und Varulith die „Hagendorfitgruppe“ mit der System-Nr. 8.AC.10 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Yazganit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „@@@“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied/zusammen mit in der „Alluaudit-Wyllieitgruppe (Alluaudit-Untergruppe)“ mit der System-Nr. 38.02.03 innerhalb der Unterabteilung „Wasserfreie Phosphate etc., (A+B2+)5(XO4)3“ zu finden.
Kristallstruktur
Yazganit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/c (Raumgruppen-Nr. 15) mit den Gitterparametern a = 12,181(1) Å; b = 12,807(1) Å, c = 6,6391(5) Å und β = 112,441(9) ° sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]
Bildung und Fundorte
Yazganit bildete sich hydrothermal in dem an der Fundstelle vorhandenen, vulkanischen Andesit-Gestein. Begleitminerale sind Auripigment, Kassiterit, Hämatit, Magnetit, Realgar und Tridymit.
Yazganit wurde bisher nur an seiner Typlokalität Erciyes Dağı in der Türkei gefunden.[7]
Siehe auch
Literatur
- Halil Sarp, Radovan Černý: Yazganite, NaFe3+2(Mg,Mn)(AsO4)·3H2O, a new mineral: its description and crystal structure. In: European Journal of Mineralogy. Band 17, Nr. 2, 2005, S. 367–373, doi:10.1127/0935-1221/2005/0017-0367 (Kurzbeschreibung bei pubs.geoscienceworld.org [abgerufen am 2. Juli 2018]).
Weblinks
Einzelnachweise
- Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. 6. vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2014, ISBN 978-3-921656-80-8.
- IMA/CNMNC List of Mineral Names; März 2018 (englisch)
- Webmineral – Yazganite (englisch)
- Halil Sarp, Radovan Černý: Yazganite, NaFe3+2(Mg,Mn)(AsO4)·3H2O, a new mineral: its description and crystal structure. In: European Journal of Mineralogy. Band 17, Nr. 2, 2005, S. 367–373, doi:10.1127/0935-1221/2005/0017-0367 (Kurzbeschreibung bei pubs.geoscienceworld.org [abgerufen am 2. Juli 2018]).
- Yazganite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 131 kB; abgerufen am 2. Juli 2018]).
- Mindat – Yazganite (englisch)
- Fundortliste für Yazganit beim Mineralienatlas und bei Mindat