Erciyes Dağı
Der Berg Erciyes (türkisch Erciyes Dağı) ist ein 3917 m[1] oder 3916 m[2] hoher ruhender Vulkan in der Türkei. Er liegt 25 km südlich von Kayseri in Kappadokien. Der Berg ist ein Wahrzeichen Kayseris. Er überragt die etwa 1000 m hoch liegende Stadt um 2900 m. In diesem trockenen Gebiet sorgt der Erciyes für mehr als 1000 km² großes fruchtbares Land. Am Fuß des Berges kann man auf die Zelte von Halbnomaden treffen.
Erciyes Dağı | ||
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Höhe | 3916 m | |
Lage | Provinz Kayseri, Türkei | |
Koordinaten | 38° 31′ 50″ N, 35° 27′ 0″ O | |
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Typ | ruhender Schichtvulkan | |
Letzte Eruption | 6880 v. Chr. | |
Erstbesteigung | 1837 durch William John Hamilton | |
Satellitenbild des Erciyes Dağı | ||
Erciyes Dağı in 3D (auf Basis eines TERRA ASTER Höhenmodells). |
Der antike Name des Erciyes Dağı war Argaios (altgriechisch Ἀργαῖος, bzw. Ἀργαῖον ὄρος Argaion oros, lateinisch Argaeus Mons).[3] Der Name ist eine Umbildung des hethitischen Namens Ḫarki („der Weiße“). Während des hethitischen purulliya-Festes wurde Ḫarki neben anderen Bergen aufgefordert, an seinem Platz zu bleiben.[4]
Der Geograph Strabon berichtete in seiner Schilderung der Umgebung von Caesarea (Kayseri) von Ebenen, die mit Feuergruben übersät waren, wo nachts die Flammen aus dem Boden brachen. Laut Strabo gab es noch zu seiner Zeit (54 v. Chr. bis 19 n. Chr.) schwefelhaltige heiße Wasserdämpfe am Erciyes Dağı.[2] Der Berg wurde noch in römischer Zeit gelegentlich auf den Rückseiten von Münzen für die griechisch geprägten Provinzen abgebildet.
Die berühmten und einmaligen Tuffsteinlandschaften von Göreme und im weiteren Kappadokien mit ihren typischen Felskegeln – von den Einheimischen „Feenkamine“ (türkisch peri bacaları) genannt – sind vorwiegend durch die Ausbrüche des Erciyes und zum Teil auch des Hasan Dağı (nahe Aksaray) entstanden.
Die Erstbesteigung erfolgte durch William John Hamilton im Jahre 1837.
Jedoch belegen die Ruinen einer Kirche am Gipfel die mehrmalige Besteigung in Byzantinischer Zeit.[5] Von Osten her lässt sich der Berg verhältnismäßig leicht besteigen. Lediglich in der Partie des Gipfelkammes – auch im Hochsommer verschneit – empfiehlt sich für kurze Streckenabschnitte Seilsicherung.
Der Erciyes ist ein wichtiges Wintersport- und Skigebiet.
Siehe auch
Literatur
- Bahattin Ayranci: Zur Petrologie und Geologie des Erciyes-Vulkan-Gebietes bei Kayseri in Zentralanatolien, Türkei. Dissertation, Würzburg 1991.
- Gerhart Bartsch: Das Gebiet des Erciyes Dağı und die Stadt Kayseri in Mittel-Anatolien. Mit 7 Kartentafeln, 8 Bildern und 4 Textabbildungen. In: Erich Obst, Gerhart Bartsch, Hugo Weigold (Hrsg.): Jahrbuch der Geographischen Gesellschaft zu Hannover für 1934 und 1935. Helwing, Hannover 1935, S. 87–202.
- Oğuz Güler: Antik çağ ikonografisinde Erciyes. Enthalten: İhsan Ketin: Erciyes Dağı volkan topluluğunun jeoljik evrimi. Arkeoloji ve Sanat Yayınları, İstanbul 1995, ISBN 975-7538-27-2.
- Harald Kürschner: Vegetation und Flora der Hochregionen der Aladaǧları und Erciyes Daǧı, Türkei. Reichert, Wiesbaden 1982, ISBN 3-88226-126-9.
- Peter Weiss: Argaios/Erciyes Dağı – Heiliger Berg Kappadokiens. Monumente und Ikonographie. In: Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte 35 (1985), S. 21–48.
Weblinks
- Erciyes Dağı im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution (englisch)
Einzelnachweise
- Erciyes Dagi auf Peakbagger.com
- Wolf-Dieter Hütteroth/Volker Höhfeld: Türkei. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002, S. 43 ISBN 3-534-13712-4
- Karl Strobel: Argaios (2) In: Der Neue Pauly. Stuttgart 1996ff
- Volkert Haas: Geschichte der hethitischen Religion; HdO 1,15. Brill 1994, ISBN 978-9-004-09799-5. S. 726
- Hild /Restle TIB 2 Kappadokien Wien 1985