Yazd

Yazd oder Jesd (jæzd; persisch یزد, DMG Yazd; weitere Schreibweisen Yasd oder Jasd) ist eine der ältesten Städte Irans und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Yazd. Yazd ist eine der Metropolen und die größte Wüstenstadt Irans und die erste Provinzhauptstadt des Iran, die weltweit registriert wurde. Der Ballungsraum Yazd hat 1.200.000 Einwohner. Die zentrale Bevölkerung von Yazd im Jahr 2020 wurde auf 750.000 Menschen geschätzt. Die Stadt liegt 250 km östlich von Isfahan.

Yazd
Yazd (Iran)
Yazd
Basisdaten
Staat:Iran Iran
Provinz:Provinz Yazd
Koordinaten: 31° 51′ N, 54° 22′ O
Höhe: 1216 m
Einwohner: 656.474

750.000(2020) (Volkszählung 2016[1])

Vorwahl: 351
Zeitzone:UTC+3:30
Webseite: yazd.ir
Politik
Bürgermeister: Abolghasem Mohi al-Dini Anari
Die Amir Chakmak-Moschee in Yazd

Im Jahr 2017 wurde die Altstadt von Yazd zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.[2]

Die Fläche dieser Stadt beträgt 180 Quadratkilometer, was in dieser Hinsicht die achtgrößte Stadt im Iran ist.

Oasenstadt

Yazd wurde an einer Oase gegründet und liegt zwischen den Wüsten der Dascht-e Kawir und der Dascht-e Lut. Die Stadt besteht seit dem dritten Jahrtausend vor Christus und ist das Zentrum der zoroastrischen Religion. Hier findet man heute noch viele Feuertempel (persisch آتشكده Ataschkadeh, DMG ātaškade oder آتشگاه Ataschgah, DMG ātašgāh). Am Rande der Stadt sind Türme des Schweigens. Bei ihrer Gründung soll die Stadt an einem heute trocken gefallenen großen Binnensee gelegen haben. Für die Wasserversorgung werden bis heute teilweise schon in der Antike angelegte Wasserkanäle und -röhren (Qanat) eingesetzt. Zur Kühlung und Belüftung der historischen Häuser dienen die berühmten Windtürme.

Geschichte

Nach dem Untergang des Sassanidenreiches und der Eroberung Persiens durch die muslimischen Araber im 7. Jahrhundert wurde die Stadt im Mittelalter unter anderem von der Lokaldynastie der Kakuyiden und (anschließend) den Atabegs von Yazd beherrscht, bevor sie von den Mongolen erobert, aber nicht zerstört wurde.

Im 15. Jahrhundert entstand unter Amir Tschaqmāq (auch Tschachmāq) der Amir-Tschaqmaq-Komplex (persisch مجموعهٔ میدان امیر چقماق, DMG Maǧmū‘e-ye Meydān-e Amīr Čaqmāq, auch مجموعهٔ میدان امیر چخماق, DMG Maǧmū‘e-ye Meydān-e Amīr Čaḫmāq).[3]

Yazd wurde 1907 historisch bedeutsam, als die Grenz- bzw. Scheitelpunkte der britisch-russischen Interessensphären in Persien vertraglich festgelegt wurden. Der russische Einfluss sollte nördlich einer Linie von Yazd nordwestlich bis nach Kurdistan bzw. von Yazd nordöstlich zum persisch-afghanisch-russischen Dreiländereck (heute: iranisch-afghanisch-turkmenisches Dreiländereck) gewährleistet sein, südlich davon der britische.

Aufgrund seiner Lehm- und Rohziegel-Architektur wurde Yazd zum Weltkulturerbe erklärt.

Zentralgefängnis

Ende 2008 wurde Hossein Kazemeyni Borudscherdi in das Zentralgefängnis von Yazd verlegt.[4] Seit 27. Januar 2009 sitzt er dort in Einzelhaft.[4] In dem Gefängnis in Yazd wurde der 50-jährige Geistliche am 5. Mai 2009 mit Schlägen traktiert. Aus diesem Grund rief Amnesty International erneut für Borudscherdi eine Urgent Action aus.[4]

Verkehr

Die Stadt liegt an der Bahnstrecke Qom–Zahedan, der südlichen Ost-West-Eisenbahnverbindung des Iran.

Wirtschaft

Yazd ist der bedeutendste Ort für die Herstellung von Brokat- und Seidenstoffen innerhalb Irans.[5]

Hochschulen

Söhne und Töchter der Stadt

Städtepartnerschaften

Galerie

Panorama von der Moschee Amir Chakhmâgh aus
Panoramablick auf Yazd von den Türmen des Schweigens aus

Siehe auch

Literatur

  • Die Reisen des Venezianers Marco Polo, Erstes Buch, 14. Kapitel, Wiesbaden 2004, nach der Ausgabe Hamburg 1908, ISBN 3-937715-12-6
  • Sina Vodjani und Gabriele von Kröcher: Zarathustra. Membran International, Hamburg 2006, ISBN 978-3-86562-739-1, S. 190–218.
Commons: Yazd – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistical Centre of Iran: Population by age groups and sex and province, the 2016 Population and Housing Census. (xlsx) Abgerufen am 22. Juli 2017 (Excel-Datei, auf der Webseite zum Herunterladen. (Excel; 21 KB)).
  2. Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).
  3. Vgl. Artikel der englischen Wikipedia, Artikel der persischen Wikipedia.
  4. Amnesty International, 14. Mai 2009: [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Defekte_Weblinks&dwl=http://www.iranhr.ch/index/news/190-urgent-action-geistlicher-in-haft-misshandelt.html?tmpl=component&print=1&page= Seite nicht mehr abrufbar], Suche in Webarchiven: @1@2Vorlage:Toter Link/www.iranhr.ch[http://timetravel.mementoweb.org/list/2010/http://www.iranhr.ch/index/news/190-urgent-action-geistlicher-in-haft-misshandelt.html?tmpl=component&print=1&page= Urgent Action: Geistlicher in Haft misshandelt]
  5. Sina Vodjani und Gabriele von Kröcher: Zarathustra. Membran International, Hamburg 2006, ISBN 978-3-86562-739-1, S. 195.
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