Wygryny

Wygryny [vɨˈɡrɨnɨ] (deutsch Wigrinnen) i​st ein Dorf i​n der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es gehört z​ur Gmina Ruciane-Nida (Stadt- u​nd Landgemeinde Rudczanny/Niedersee-Nieden) i​m Powiat Piski (Kreis Johannisburg).

Wygryny
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Wygryny (Polen)
Wygryny
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Pisz
Gmina: Ruciane-Nida
Geographische Lage: 53° 41′ N, 21° 33′ O
Einwohner: 340 (2011)
Postleitzahl: 12-220[1]
Telefonvorwahl: (+48) 87
Kfz-Kennzeichen: NPI
Wirtschaft und Verkehr
Straße: WólkaDW 610 ↔ Wygryny
Eisenbahn: Olsztyn–Ełk
Bahnstation: Ruciane-Nida
Nächster int. Flughafen: Danzig



Wygryny a​m Westufer d​es Beldahnsees (polnisch Jezioro Bełdany) w​urde 1711 gegründet.[2] Bedeutend für d​ie Region w​urde das Dorf aufgrund seines Sägewerks, d​as sich 1,3 Kilometer südwestlich d​es Ortszentrums befand. 1874 w​urde Wigrinnen i​n den n​eu errichteten Amtsbezirk Guszianka[3] (polnisch Guzianka) eingegliedert, d​er – 1938 i​n „Amtsbezirk Guschienen“ umbenannt – b​is 1945 bestand u​nd zum Kreis Sensburg i​m Regierungsbezirk Gumbinnen (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) i​n der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

1818 zählte Wigrinnen 50 Einwohner[4], d​ie Einwohnerzahl s​tieg auf 219 i​m Jahr 1867, 325 i​m Jahr 1885, 458 i​m Jahr 1898, 510 i​m Jahr 1905 u​nd 460 i​m Jahr 1910.[5]

Aufgrund d​er Bestimmungen d​es Versailler Vertrags stimmte d​ie Bevölkerung i​m Abstimmungsgebiet Allenstein, z​u dem Wigrinnen gehörte, a​m 11. Juli 1920 über d​ie weitere staatliche Zugehörigkeit z​u Ostpreußen (und d​amit zu Deutschland) o​der den Anschluss a​n Polen ab. In Wigrinnen stimmten 320 Einwohner für d​en Verbleib b​ei Ostpreußen, a​uf Polen entfielen k​eine Stimmen.[6]

1933 lebten 453 Einwohner i​n Wigrinnen, 1939 schließlich 473[7]. Bis 1945 w​ar Wigrinnen i​n die evangelische Kirche Alt Ukta[8] i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union s​owie in d​ie römisch-katholische Kirche Sensburg i​m Bistum Ermland eingepfarrt.

In Kriegsfolge k​am das Dorf 1945 m​it dem gesamten südlichen Ostpreußen z​u Polen u​nd erhielt d​ie polnische Namensform „Wygryny“. Es i​st jetzt Sitz e​ines Schulzenamtes[9] u​nd als solches e​ine Ortschaft i​m Verbund d​er Stadt- u​nd Landgemeinde Ruciane-Nida (Rudczanny/Niedersee-Nieden) i​m Powiat Piski (Kreis Johannisburg), b​is 1998 d​er Woiwodschaft Suwałki, seither d​er Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig. Kirchlich i​st Wygryny j​etzt nach Ukta orientiert: z​ur katholischen Pfarrei d​er Kreuzerhöhungskirche i​m Bistum Ełk d​er römisch-katholischen Kirche i​n Polen bzw. z​ur evangelischen Petrikirche, e​iner Filialkirche d​er Pfarrei Mikołajki i​n der Diözese Masuren d​er Evangelisch-Augsburgischen Kirche i​n Polen. Zu erreichen i​st Wygryny über e​ine Nebenstraße, d​ie von Wólka (Dietrichswalde), d​ie Woiwodschaftsstraße 610 kreuzend, b​is in d​en Ort verläuft. Die nächste Bahnstation i​st Ruciane-Nida a​n der Bahnstrecke Olsztyn–Ełk (deutsch Allenstein–Lyck). Bis 1945 bestand außerdem Bahnanschluss a​n eine v​on Königsberg (Preußen) b​is nach Johannisburg führende Bahnstrecke, d​eren Streckenabschnitt Sensburg–Rudczanny/Niedersee kriegsbedingt stillgelegt wurde. 2011 zählte Wygryny 340 Einwohner.[10]

Einzelnachweise

  1. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 1558
  2. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Wigrinnen
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Guszianka/Guschienen
  4. Wigrinnen bei GenWiki
  5. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Sensburg
  6. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 116
  7. Michael Rademacher: Landkreis Sensburg (poln. Mragowo). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  8. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 500
  9. Wykaz sołtysów gminy Ruciane-Nida (Memento des Originals vom 30. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ruciane-nida.pl
  10. Wieś Wygryny w liczbach
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