Wout Weghorst
Wout Weghorst (* 7. August 1992 in Borne, Provinz Overijssel) ist ein niederländischer Fußballspieler. Der Stürmer steht in England beim FC Burnley unter Vertrag und ist A-Nationalspieler.
Wout Weghorst | ||
im Trikot von AZ Alkmaar (2016) | ||
Personalia | ||
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Geburtstag | 7. August 1992 | |
Geburtsort | Borne, Niederlande | |
Größe | 197 cm | |
Position | Sturm | |
Junioren | ||
Jahre | Station | |
RKSV NEO | ||
–2011 | DETO Twenterand | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
2011–2012 | Jong Willem II | |
2012–2014 | FC Emmen | 62 (20) |
2014–2016 | Heracles Almelo | 64 (20) |
2014–2015 | Jong Heracles | 6 | (1)
2016–2018 | AZ Alkmaar | 61 (32) |
2018–2022 | VfL Wolfsburg | 118 (59) |
2022– | FC Burnley | 0 | (0)
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore)2 |
2014 | Niederlande U21 | 1 | (1)
2018– | Niederlande | 12 | (2)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. Stand: 31. Januar 2022 2 Stand: 11. Oktober 2021 |
Karriere
Niederlande
Weghorst war bereits als Kind eigenen Aussagen zufolge sehr ehrgeizig, konnte Niederlagen nur schwer verkraften und blieb manches Mal auch als Einziger auf dem Platz, wenn es zu regnen begann.[1] Noch als Volljähriger war Weghorst als Amateur bei den Klubs RKSV NEO und DETO Twenterand in unteren Ligen aktiv, pflegte aber auf dem Platz, im Training und in Bezug auf seine Ernährung bereits den Stil eines Profis.[1] Bevor er in die U21 von Willem II Tilburg wechselte, absolvierte er ein Probetraining bei Heracles Almelo. Dessen Trainer Peter Bosz, den der Spieler Jahre später in Deutschland wiedersehen sollte, erkannte Weghorsts Potenzial, befand es aber aufgrund von dessen Defiziten in den Bereichen Physis, Tempo und Technik noch für zu früh für den Jungspieler, unter professionellen Bedingungen zu spielen.[1]
Ab 2012 spielte der Angreifer für zwei Spielzeiten in der zweitklassigen, professionell organisierten Eerste Divisie beim FC Emmen. In seiner ersten Saison war Weghorst neben Ruud ter Heide erfolgreichster Torschütze des Teams, nach ter Heides Karriereende verbesserte er seine Trefferquote und stand nur ein Tor hinter dem teaminternen Toptorschützen, dem Neuzugang Roland Bergkamp, einem Neffen des früheren Nationalspielers Dennis Bergkamp. Zur Saison 2014/15 gelang ihm nach seinen Leistungen in Emmen doch noch der Sprung in die erste Liga zu Heracles Almelo[2], das Bosz aber mittlerweile verlassen hatte. Als Stammkraft verpasste Weghorst, der sich gegen den schwedischen Konkurrenten Denni Avdić durchsetzen konnte, lediglich drei Pflichtspiele und traf achtmal, allerdings verlor er mit dem Team auch ab Saisonbeginn sieben Ligaspiele in Folge. Auch in der Folgesaison konnte der Stürmer wichtige Treffer beisteuern, wurde mit seinem Mannschaftskollegen Sechster und setzte sich mit ihnen in den ligainternen Play-offs für die Teilnahme an der Europa-League-Qualifikation durch.
Zur Saison 2016/17 wechselte Weghorst zu AZ Alkmaar, das im Gegensatz zu Heracles die Europa-League-Gruppenphase erreicht hatte, und unterschrieb einen bis Juni 2020 laufenden Vertrag.[3] Nach Platz 2 in der Gruppe gelangte er mit Alkmaar bis in die Zwischenrunde des Wettbewerbs und war auch bei diesem Klub der effektivste Angriffsspieler, noch vor Alireza Jahanbakhsh und Robert Mühren. Im Folgejahr konnte Weghorst seinen Trefferschnitt beibehalten, vertrat Ron Vlaar über weite Strecken verletzungsbedingt als Spielführer und verlor mit AZ lediglich sieben Ligaspiele; im Landespokal gelangte man sogar bis ins Endspiel, wo man allerdings Feyenoord Rotterdam mit 0:3 unterlag.
Deutschland
Zur Saison 2018/19 wechselte Weghorst erstmals ins Ausland. Er unterschrieb einen bis zum 30. Juni 2022 gültigen Vertrag beim deutschen Bundesligisten VfL Wolfsburg.[4] Die Wölfe hatten gerade erst über die Relegation die Klasse halten können und in der Vorsaison die fünftschlechteste Trefferquote vorgewiesen. Der Niederländer absolvierte alle 34 Ligaspiele und war mit 17 Saisontreffern Wolfsburgs bester Torschütze, hilfreich war ihm hier sein Bestreben, zum einen möglichst viel mit seinen offensiven Mitspielern zu kommunizieren bzw. mit diesen Automatismen einzustudieren.[1] In der Hinrunde bildete er öfter eine Doppelspitze mit einem anderen Neuzugang, Daniel Ginczek, nach dessen Bänderriss besetzte er das Sturmzentrum zumeist allein. Weghorst bereitete darüber hinaus auch sieben Treffer seiner Mannschaftskameraden vor und erzielte beim 5:2 über Fortuna Düsseldorf sowie dem 8:1 gegen Augsburg jeweils drei Tore. Mit dem VfL beendete er die Spielzeit auf Rang 6, was die Qualifikation für die Gruppenphase der Europa League bedeutete, und erhielt im Anschluss eine vorzeitige Vertragsverlängerung bis Juni 2023.[5]
Ein Jahr später hatte der Niederländer lediglich drei von 45 Saisonspielen verpasst und in nur einem nicht in der Startelf gestanden. 20 Tore in allen Wettbewerben sowie fünf Vorlagen verdeutlichten einmal mehr seine Wichtigkeit für den Verein – die nach ihm besten Torschützen waren Josip Brekalo mit sieben sowie Renato Steffen mit sechs Treffern gewesen. Darüber hinaus fing sich der Stürmer zehn gelbe Karten ein, was unter anderem seiner aggressiven Spielweise und häufigen Konfrontationen mit Schiedsrichtern geschuldet war. Während man in der Bundesliga Siebter wurde und sich nicht direkt für die Europa League qualifizieren konnte, stand man in der aktuellen Saison im Achtelfinale des Wettbewerbs. Aufgrund der COVID-19-Pandemie waren zunächst alle Europapokalwettbewerbe zugunsten des Ligabetriebs nicht wieder aufgenommen worden. Das Achtelfinalrückspiel am 5. August 2020 ging schließlich mit 3:0 gegen Schachtar Donezk verloren. Somit schied Weghorst mit seinem Team aus.
In der Vorbereitung auf die Spielzeit 2020/21 ging Weghorst eine Zusammenarbeit mit einem Mentaltrainer ein und arbeitete ehrgeizig an seinem Kopfballspiel, nachdem er dieses in der abgelaufenen Saison als eine seiner verbesserungswürdigeren Fähigkeiten analysiert hatte.[1] Bereits im Verlauf der Hinserie traf der Spieler viermal per Kopf und somit doppelt so häufig wie in den beiden Vorjahren. Erneut traf Weghorst innerhalb der ersten 17 Partien zweistellig, während er mit dem Team in diesem Zeitraum nur zweimal in der Liga verlor. In der Rückrunde sammelte der Niederländer 16 weitere Scorerpunkte, sein Tor machte beim 2:1 gegen den späteren Absteiger Werder Bremen den Unterschied. Nachdem sich Wolfsburg und Weghorst, der noch ein weiteres Tor per Kopf erzielte, in der Rückserie durchgängig auf einem Champions-League-Rang befanden, gelang dem Klub nach fünf Spielzeiten Abstinenz die Rückkehr in diesen Wettbewerb. Bei einem torlosen Remis im ersten Gruppenspiel gegen den französischen Meister OSC Lille lief der Stürmer mit 29 Jahren erstmals in der Königsklasse auf.
Weghorst und Wolfsburg starteten gut in die Spielzeit 2021/22, durch vier Siege und ein Remis an den ersten fünf Spieltagen stand man drei Runden in Folge auf dem ersten Platz. In diesen fünf Spielen steuerte der Stürmer vier Scorerpunkte bei, unter anderem schoss er das Siegtor gegen Bochum oder glich gegen Eintracht Frankfurt aus. Es folgte eine Serie von vier Niederlagen, ehe der VfL wieder zweimal gewann und dann aber ab dem 12. Spieltag keine drei Punkte mehr einfahren konnte. Zwischen der 17. und der 20. Runde schoss sogar kein einziger Spieler der Wölfe, die immer weiter in Richtung der Abstiegsränge abstürzten, ein Tor. Nach einer COVID-19-Infektion konnte Weghorst, der nach wie vor unangefochtener Stammspieler war, seine gewohnte Form nicht wieder finden und schoss bis Ende Januar 2022 lediglich drei weitere Tore. In der Champions League gewann Wolfsburg nur einmal und schied als Gruppenletzter aus dem Europapokal aus. Als Konsequenz aus der mangelnden Torgefährlichkeit wurde der Niederländer erstmals seit seinem Wechsel in die Bundesliga nicht in der Rangliste des deutschen Fußballs berücksichtigt und vom kicker mit seinem bis dato schlechtesten Halbseriennotenschnitt (3,89) bewertet.[6] Der Spieler selbst äußerte, er fühle sich „[...] beim VfL noch immer sehr wohl, auch wenn die Hinrunde frustrierend [...] war“, gab aber auch an, „das Maximale herausholen“ zu wollen, bevorzugt mit einem Wechsel in die Premier League, was für ihn die „Erfüllung eines Traums“ bedeuten würde.[7]
England
Am letzten Tag der Wintertransferperiode wechselte Weghorst seinem Wunsch entsprechend in die englische Premier League zum in der Abstiegszone stehenden FC Burnley.[8]
Nationalmannschaft
Seit Anfang 2018 läuft Weghorst für die niederländische A-Nationalmannschaft auf. Sein Debüt gab er am 13. März in einem Testspiel gegen England, als er in der 89. Minute für Stefan de Vrij eingewechselt wurde.[9]
Während der Stürmer für die WM 2018 nicht berücksichtigt wurde, fuhr er stattdessen mit zur EM 2021. In diesem Turnier wurde Weghorst in allen Partien eingesetzt und sorgte mit einem von drei Treffern mit für den Sieg im ersten Gruppenspiel gegen die Ukraine. Ungeschlagen gelangten die Niederlande als Gruppensieger ins Achtelfinale, wo man gegen Tschechien ausschied. Sowohl Kapitän Georginio Wijnaldum wie auch Sturmkollege Memphis Depay oder Außenbahnspieler Denzel Dumfries konnten im Verlauf des Wettbewerbs jedoch mehr direkte Torbeteiligungen als Weghorst vorweisen.
Persönliches
Weghorst hat einen jüngeren sowie zwei ältere Brüder.[1] Bis zum Alter von 23 studierte er zunächst Betriebswirtschaftslehre und im Anschluss Journalistik.[10] Er ist Vater zweier Töchter (* 2018 und 2020).[11]
Kontroverse während COVID-19-Pandemie
Mitte Dezember 2020 teilte Weghorst während der COVID-19-Pandemie auf Instagram den verschwörungstheoretischen Beitrag einer US-amerikanischen Impfgegnerin[12] mit dem Wortlaut: „Stell dir einen Impfstoff vor, der so sicher ist, dass du bedroht werden musst, ihn zu nehmen; für eine Krankheit, die so tödlich ist, dass du getestet werden musst, um zu wissen, dass du sie hast.“ Dazu schrieb er: „This!!! People inform yourself“ („Genau das!!! Leute, informiert euch“). Dafür wurde er stark kritisiert; die Vereinsführung veranlasste den Stürmer daraufhin, die strittigen Aussagen aus seinem Profil zu löschen und ein Entschuldigungsschreiben zu veröffentlichen, in dem er dazu aufforderte, sich zu derartigen Themen „möglichst viele unterschiedliche Meinungen“ einzuholen.[13][14][15]
Im April 2021 war Weghorst Gast im aktuellen Sportstudio. Der Moderator Jochen Breyer fragte ihn im Interview, ob er noch zu besagtem Post stehe, woraufhin er antwortete, die beste Entscheidung für sich, seine Freundin und seine Kinder getroffen zu haben. Eine Distanzierung vermied der Niederländer, was einen erneuten „Shitstorm“ in sozialen Medien, in denen er u. a. als „Covidiot“ bezeichnet wurde, auslöste.[16][17] Eine Woche später stellte Weghorst in einem Interview mit dem NDR klar, kein Corona-Leugner zu sein. Die Fragen im aktuellen Sportstudio hätten ihn überrascht und er verwies darauf, dass Deutsch nicht seine Muttersprache sei.[18]
Im Oktober 2021 infizierte sich Weghorst mit SARS-CoV-2.[19]
Weblinks
- Wout Weghorst in der Datenbank von soccerway.com
- Wout Weghorst in der Datenbank von weltfussball.de
Einzelnachweise
- 11 Freunde, Ausgabe 232, S. 36–39
- Wout Weghorst de nieuwe Bas Dost van Heracles Almelo. In: rtvoost.nl. Abgerufen am 29. März 2018 (niederländisch).
- AZ legt Weghorst vast. In: az.nl. AZ Alkmaar, abgerufen am 29. März 2018 (niederländisch).
- Stürmer Wout Weghorst kommt zum VfL., vfl-wolfsburg.de, abgerufen am 26. Juni 2018
- VfL-Top-Torschütze verlängert, vfl-wolfsburg.de, abgerufen am 5. Juli 2019
- Spielerrangliste, kicker.de, abgerufen am 25. Januar 2022
- Schmadtke: Fehlende Angebote für Weghorst „überraschend“ – Abgang erst im Sommer?, transfermarkt.de, abgerufen am 25. Januar 2022
- Weghorst: I'm delighted to be here, burnleyfc.com, abgerufen am 31. Januar 2022 (englisch)
- Spielbericht Niederlande – England. In: weltfussball.de. Abgerufen am 29. März 2018.
- VfL-Star Weghorst im Interview: "Wout, vergiss den Fußball – du bist nicht gut genug!", sportbuzzer.de, abgerufen am 30. Juni 2020
- Töchterchen ist da! VfL-Stürmer Weghorst ist zum zweiten Mal Papa, sportbuzzer.de, 17. April 2020, abgerufen am 16. April 2021
- Wölfe im Höhenflug: "Prototyp" Weghorst kann auch Bayern ärgern, sport.sky.de, 15. Dezember 2020, abgerufen am 16. April 2021.
- Leonard Hartmann: Wout Weghorst beim VfL Wolfsburg – Der Unruhestifter. In: spiegel.de. 3. Januar 2021, abgerufen am 4. Januar 2021.
- Stürmer mit Verschwörungsthesen – Weghorst verwirrt mit Corona-Impfung-Post. In: n-tv.de. 14. Dezember 2020, abgerufen am 4. Januar 2021.
- Andreas Pahlmann: Shitstorm nach fragwürdigem Corona-Post: Das sagt Wolfsburgs Weghorst. In: sportbuzzer.de. 14. Dezember 2020, abgerufen am 4. Januar 2021.
- Wieder Corona-Wirbel um Weghorst - Wolfsburgs Manager: "Wir werden mit ihm reden", sportbuzzer.de, 11. April 2021, abgerufen am 16. April 2021.
- Nach Corona-Wirbel um Weghorst: "Damit hat er sich und dem Verein keinen Gefallen getan", sportbuzzer.de, 12. April 2021, abgerufen am 16. April 2021.
- Wolfsburgs Weghorst stellt klar: "Ich bin kein Corona-Leugner", ndr.de, 18. April 2021, abgerufen am 19. April 2021.
- Torgarant fehlt gegen Salzburg: Weghorst positiv auf Corona getestet, kicker.de, 18. Oktober 2021, abgerufen am 18. Oktober 2021.