Worms-Leiselheim
Leiselheim ist ein etwa vier Kilometer nordwestlich der Kernstadt liegender Stadtteil der Stadt Worms. Ursprünglich rein landwirtschaftlich geprägt, ist Leiselheim heute hauptsächlich ein stadtnahes Wohngebiet, obwohl bis heute 40 % der Gemarkungsfläche für den Weinbau genutzt werden.[2]
Leiselheim Stadt Worms | |
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Höhe: | 110 m ü. NN |
Fläche: | 2,59 km² |
Einwohner: | 2019 (31. Dez. 2012)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 780 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. April 1942 |
Postleitzahl: | 67549 |
Vorwahl: | 06241 |
Lage von Leiselheim in Worms | |
Geographie
Leiselheim liegt am Nordrand des Pfrimmtals, am Übergang von der Talaue zum fruchtbaren Lössriedel. Das west-ost-gerichtete Straßendorf wurde seit Ende des 19. Jahrhunderts durch mehrere Baugebiete sowohl in die überschwemmungsgefährdete Pfrimmaue wie auch auf den Rand des Riedels erweitert. Im Osten grenzt Leiselheim – getrennt durch eine 500 m breite Grünzäsur – an Worms-Hochheim. Südlich liegt jenseits der Pfrimmau Worms-Pfiffligheim, westlich in ca. 1 km Entfernung Worms-Pfeddersheim. Der Höhenzug nördlich des Dorfes wird vom Klinikum Worms und den zu Worms-Herrnsheim gehörenden Neubaugebieten beherrscht.
Herrnsheim & Klinikum Worms | ||
Pfeddersheim | Hochheim | |
Pfiffligheim |
Geschichte
Erstmals erwähnt wurde Leiselheim 1141 in zwei Urkunden des Wormser Bischofs Burchard II. von Ahorn unter dem Namen „Luzilheim“.[3] Die genaue Bedeutung von „Luzil-“ ist unbekannt, eine Ableitung von mittelhochdeutsch „lützel“ (klein) wird angenommen, wobei sich dies sowohl auf die verhältnismäßig kleine Gemarkung als auch auf einen Personennamen „Luizilo“ beziehen kann.[4]
Ursprünglich gehörte Leiselheim dem Domstift Worms, das das Dorf später der Herrschaft Stauf[5] zu Lehen gab. 1388 gingen diese Herrschaftsrechte an die Grafen von Sponheim-Bolanden und 1393 an die Grafen von Nassau-Saarbrücken über. In einem 1427 geschlossenen Vertrag teilten sich das Bistum Worms und die Grafen von Nassau-Saarbrücken die Eigentumsrechte an Leiselheim und acht weiteren Dörfern. Als der nassauisch-saarbrückische Teil 1683 bzw. 1706 an die Kurpfalz kam, gab diese ihre Rechte an das Bistum Worms weiter, das damit einziger Besitzer von Leiselheim war.[3] 1794 wurde das Dorf im Zuge der Koalitionskriege von französischen Truppen besetzt. 1815/16 wurde Leiselheim dann dem Großherzogtum Hessen zugeordnet.
Am 1. April 1942 wurde Leiselheim gemeinsam mit Herrnsheim, Horchheim und Weinsheim in Worms eingemeindet.[6]
Politik
Ortsbeirat
Für den Stadtteil Worms-Leiselheim wurde ein Ortsbezirk gebildet. Dem Ortsbeirat gehören elf Beiratsmitglieder an, den Vorsitz im Ortsbeirat führt der direkt gewählte Ortsvorsteher.[8]
Zum Ortsbeirat siehe die Ergebnisse der Kommunalwahlen in Worms.
Ortsvorsteher
Als Leiselheim noch zur Kurpfalz gehörte, wurde die Gemeinde von einem Unterfauth[9] verwaltet; im Ort wurden sie auch Bürgermeister genannt. In der Zeit, in der Leiselheim französisches Gebiet war (Napoleonzeit ab 1798), wurde der "Maire", also der Bürgermeister, nach französischem Vorbild gewählt und eingesetzt. Dieser Titel blieb den Nachfolgern auch bis zur Eingemeindung am 1. April 1942 erhalten: Ab diesem Datum gab es den Ortsvorsteher mit einem Ortsbeirat,[10] die natürlich auch weniger Befugnisse hatten.[11]
von | bis | Name | Partei | Titel |
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1945 | 1946 | Friedrich Maria Illert | parteilos | Ortsvorsteher |
1946 | 1960 | Berthold Schöler | SPD | Ortsvorsteher |
1960 | 1970 | Alfred Ross | SPD | Ortsvorsteher |
1970 | 1982 | Georg Prior | FWG | Ortsvorsteher |
1982 | 1988 | Dieter F. Engel | SPD | Ortsvorsteher |
1988 | 2014 | Helmut Müller | CDU | Ortsvorsteher |
2014 | – | Johann Nock | CDU | Ortsvorsteher |
Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde Johann Nock mit einem Stimmenanteil von 59,4 % in seinem Amt bestätigt.[13]
Wappen
Blasonierung: In gold ein schwarzer Rost, oben beseitet von zwei schwarzen Sternen.
Der Rost ist das Attribut des Heiligen Laurentius von Rom, dem sowohl die barocke evangelische Kirche wie auch die 1933/34 errichtete katholische Kirche geweiht sind.
Sehenswürdigkeiten und Kultur
- katholische Laurentiuskirche von 1933/34 im Heimatschutzstil
- Evangelische Kirche Worms-Leiselheim von 1716 (barock)
- Kurpfälzischer Amtshof, 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts
- Laurentiuskirche
- Evangelische Kirche
- kurpfälzischer Amtshof
- Wappen und Jahreszahl am kurpfälzischen Amtshof
- Toreinfahrt mit Jahreszahl-Schlussstein beim ehem. Orbhof
- Toranlage mit Manneingang, bezeichnet 1767
Regelmäßige Veranstaltungen
- Im August findet regelmäßig die Kerb statt.
Persönlichkeiten
- Heinrich Keimig (1913–1966), Handballspieler
Weblinks
Einzelnachweise
- Einwohner der Stadt Worms nach Wohnart Einwohner mit Hauptwohnsitz in Worms (oder Vororten) zum jeweiligen Erhebungsdatum
- Gerold Bönnen: Geschichte der Stadt Worms. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1679-7, S. 34.
- regionalgeschichte.net: Zur Geschichte von Leiselheim
- Eugen Schüler: Leiselheim. Ein geschichtlicher Überblick. (PDF; 390 kB)
- Hermann Schreibmüller: Burg und Herrschaft Stauf in der Pfalz. 2 Teile, Thieme, Kaiserslautern 1913–1914, S. 17 (Digitalisat).
- Erlaß über die Eingemeindung der Gemeinden Herrnsheim, Hochheim, Weinsheim und Leiselheim in die Stadt Worms vom 23. Dezember 1941. In: Hessisches Regierungsblatt Nr. 1 vom 22. Januar 1942, S. 4.
- Michael Rademacher: Landkreis Worms. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Stadt Worms: Hauptsatzung Stadt Worms. (PDF) § 10 bis 13. 29. August 2019, abgerufen am 30. September 2019.
- Ein Fauth war ein vom jeweiligen Landesherrn eingesetzter Beamte, der die in dem ihm zugeteilten Gebiet die Obrigkeit vertrat.
- GEmO Rheinland-Pfalz, § 75
- Eugen Schüler, Richard Roschy: WORMS-LEISELHEIM Ortschronik. Ausgabe von 2001, S. 64 ff, Ortsverwaltung.
- GemO Rheinland-Pfalz, § 76
- Stadt Worms: Ortsvorsteherwahl Worms-Leiselheim 2019. Abgerufen am 30. September 2019.