Workuta
Workuta (russisch Воркута́; Komi Вӧркута Wörkuta, wiss. Transliteration Vörkuta) ist eine Stadt nördlich des Polarkreises im europäischen Teil von Russland. Sie hat 70.548 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010).[1]
Stadt
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Liste der Städte in Russland |
Geographie
Die Stadt liegt in der Republik Komi am Nordende des Ural-Gebirges am gleichnamigen Fluss Workuta. Nordöstlich von Workuta erstreckt sich das Pai-Choi-Gebirge, die nordwestliche Fortsetzung des Ural-Gebirges.
Geschichte
Das Arbeitslager Workuta für politische Gefangene bestand vom 10. Mai 1938 bis mindestens 1960. Gleichzeitig waren bis zu 73.000 Personen[2] inhaftiert, darunter auch Kriegsgefangene und politische Häftlinge aus Deutschland, von denen tausende ums Leben kamen. Die Häftlinge wurden bei der Kohleförderung und im Grubenbau eingesetzt.
Die Stadt wurde 1941 an die Petschora-Eisenbahn angeschlossen; diese Verbindung war von Gefangenen des Lagers errichtet worden. Am 26. November 1943 erhielt Workuta die Stadtrechte verliehen. Sie spielte eine bedeutende Rolle als Zentrum für Arbeitslager im Gulag. Im Sommer 1953, kurz nach Stalins Tod, kam es unter den Lagerinsassen zum Aufstand von Workuta, der nach kurzzeitigen Erfolgen blutig niedergeschlagen wurde. Durch die Ereignisse sah sich die sowjetische Führung jedoch genötigt, zunächst den Kriminellen, später auch Teilen der politischen Häftlinge Amnestie zu gewähren. Adenauers Verdienst war es, dass nach seinem Besuch 1955 in Moskau auch die letzten deutschen Kriegsgefangenen und die politischen Gefangenen aus der Anfangszeit der DDR in Workuta freigelassen wurden. In der Zeit des Arbeitslagers wurden insgesamt fast zwei Millionen Gefangene nach Workuta deportiert und zur Arbeit gezwungen.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Einwohner |
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1959 | 55.668 |
1970 | 89.742 |
1979 | 100.210 |
1989 | 115.646 |
2002 | 84.917 |
2010 | 70.548 |
2021 | 52.292 |
Anmerkung: Volkszählungsdaten
Söhne und Töchter der Stadt
- Nelli Ferjabnikowa (* 1949), Basketballspielerin
- Sergej Lochthofen (* 1953), deutsch-russischer Journalist, von 1990 bis 2009 Chefredakteur der Thüringer Allgemeinen
- Grigori Degtjarjow (1958–2011), Leichtathlet[3]
- Andreï Sokolov (* 1963), französischer Schachmeister russischer Herkunft
- Andrei Nikolischin (* 1973), Eishockeyspieler
- Andrei Nutrichin (* 1973), Skilangläufer
- Andrei Posnow (* 1981), Eishockeyspieler
- Arkadi Wjattschanin (* 1984), Rückenschwimmer
- Anastassija Iwanenko (* 1989), Schwimmerin[4]
- Pawel Kulischnikow (* 1994), Eisschnellläufer
Traditionelle Feiertage
- Tag des Rentierzüchters
- Frühlingsfest des Nordens
Abbildungen
- Wohnblocks, gebaut von Häftlingen des Arbeitslagers (1993)
- Bergbauhochschule
- Verschneiter See im Stadtpark
Literatur
- Wilfriede Otto: Zwangsarbeit in Workuta. Deutsche Häftlinge über Stalinismus und Repression. Pankower Vorträge 83. Hrsg.: Helle Panke, Berlin 2006.
Weblinks
- Homepage (russisch, teils englisch)
Einzelnachweise
- Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- Workuta-Petschora-ITL im Internetportal GULAG des Memorial Deutschland e. V.
- Дегтярёв Григорий Григорьевич, infosport.ru (russisch)
- Иваненко Анастасия Викторовна, infosport.ru (russisch)