Woltersdorf (Nuthe-Urstromtal)
Das Dorf Woltersdorf ist seit 1993 einer von 23 Ortsteilen der Gemeinde Nuthe-Urstromtal im Landkreis Teltow-Fläming in Brandenburg. Der Ort ist mit 1020 Einwohnern (Stand: 2017) der einwohnerstärkste Ortsteil der Gemeinde und hat eine Fläche von 37,9 km².[2]
Woltersdorf Gemeinde Nuthe-Urstromtal | ||
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Höhe: | 42 m | |
Fläche: | 37,9 km² | |
Einwohner: | 1047 (2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 28 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 6. Dezember 1993 | |
Postleitzahl: | 14947 | |
Vorwahl: | 03371 | |
Lage von Woltersdorf in Brandenburg | ||
Lage
Woltersdorf liegt etwa anderthalb Kilometer nordöstlich von Luckenwalde in einer seichten Niederung der Nuthe und dem Steinerfließ (Zufluss zur Nuthe), welche durch den Ort fließen.[3] Im Nordwesten befindet sich das Dorf Ruhlsdorf, im Osten das Dorf Scharfenbrück und Südosten das Dorf Gottow. In direkter Nachbarschaft zum Dorf befinden sich ausgedehnte Kiefernwälder, Äcker, Wiesen und Feucht- und Nasslandschaften.
Namensherkunft
Die eindeutige Namensherkunft für Woltersdorf ist nicht genau geklärt.[4] Jedoch gibt es verschiedene Ansätze, wie der Name entstanden sein könnte. So bedeutet der Namensteil Walter im Althochdeutschen „Der wallende Herr“ und später „Der Waltende oder Gebieter“. Durch eine ungenaue Schreibweise kann aus dem „a“ ein „o“ geworden sein. Eine weitere Bedeutung des Namensteil Walter kann aus dem süddeutschen „woltern“ abgeleitet sein. Dies bedeutet so viel wie „tüchtig“ oder „sehr“. Vielleicht hieß aber auch nur der Ortsgründer Walter oder Wolter und benannte danach auch den Ort.
Geschichte
Eine Besiedlung des Gebietes rund um Woltersdorf ist anhand zahlreicher Bodenfunde nachweisbar. Reste aus der Mittelsteinzeit, der Jungsteinzeit und der Bronzezeit verraten, das auch schon vor einigen tausend Jahren das Nuthetal von Menschen bewohnt bzw. als Rast- oder Werkplatz genutzt wurde (siehe Liste der Bodendenkmale in Nuthe-Urstromtal). Bisher wurden jedoch keine Spuren aus der Slawenzeit gefunden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass auch hier Slawen wohnten oder wenigstens das Gebiet im Wirkungsbereich der Slawen lag.
Die Geschichte von Woltersdorf reicht mindestens in das Jahr 1285 zurück. Hier findet die Ersterwähnung des Dorfes statt. Grund der Erwähnung ist der Verkauf des Luckenwalder Burgbezirks, dem auch Woltersdorf angehörte, durch Olzo und Wedego von Richow an das Kloster Zinna.[5] Davor gehörte das Gebiet zum Erzbistum Magdeburg, welches 968 gegründet wurde. Die Woltersdorfer betrieben ihren Lebensunterhalt mit Ackerbau und Viehzucht.
1413 kam es auf zinnaischen Gebiet zu mehreren Raubüberfällen durch Adelige aus Brandenburg. Viele Dörfer wurden geplündert, so wahrscheinlich auch Woltersdorf. Nach einigen Auseinandersetzungen und einem kurzen Frieden kam es jedoch immer wieder zu solchen Überfällen.
Infolge von Erbfolgestreitigkeiten kam es am 27. April 1478 zu einem Scharmützel bei Woltersdorf, bei dem der Markgraf von Brandenburg ungarische Truppen besiegte.
Im Landbuch des Klosters Zinnar wird 1480 aufgeführt, dass sich neben Woltersdorf 28 weitere Klosterdörfer im Besitz befinden. Typisch für diese Zeit, war Woltersdorf ein kleiner Rundling ohne Kirche mit einer Hufenanzahl von 16. Die Bauernhäuser bestanden aus Holz, wurden in Pfostenbauweise errichtet und waren mit Stroh oder Holzschindeln gedeckt. Im Vergleich zu anderen Dörfern war es mit seinen 12 Hüfnern, 6 Kossäten, dem Dorfschulzen und den dazugehörigen Familien relativ klein. Die Einwohnerzahl dürfte etwa bei hundert Personen gelegen haben. Die Abgaben erfolgten größtenteils in Naturalien an das Kloster. Des Weiteren mussten auch Abgaben an den Pfarrer in Luckenwalde geleistet werden, denn ohne eigene Kirche mussten die die Dorfbewohner die Kirche in Luckenwalde besuchen. Auch der Dammwächter in Woltersdorf bekam seinen Anteil. Dieser hatte die Aufsicht über die Dämme um das Dorf, welche Überflutungen durch die in der Nähe befindlichen Gewässer verhindern sollten.
Mit der Auflösung des Klosters kam Woltersdorf 1533 bis 1872 in die Verwaltung des Amtes Zinna. Im Dreißigjährigen Krieg brannte der Ort 1642 ab und wurde in den darauf folgenden 30 Jahren wieder aufgebaut.
Am 16. November 1911 wurde in Woltersdorf eine eigene Kirche eingeweiht.[6] Diese wurde von Otto Boenicke, einem Zigarrenfabrikant aus Berlin gestiftet. Ebenso wendete er einen Großteil für das Pfarrhaus auf, sodass ein eigener Pfarrer in Woltersdorf wohnen konnte. Im August folgte dann auch die Auspfarrung aus der Gemeinde Luckenwalde und die Bildung einer eigenen Parochie mit den Dörfern Schöneweide, Gottow, Woltersdorf, Scharfenbrück, Ruhlsdorf, Liebätz und Märtensmühle. Am 8. August 1917 wurden die Kirchenglocken dem Krieg geopfert. Jedoch gelang es dem Pfarrer die Größte zu behalten. Erst 1934 erfolgte die Einweihung neuer Glocken, welche in Apolda gegossen wurden.
Ab 1920 gab es auch in Woltersdorf Strom. Immer mehr Haushalte schlossen sich an und fast das gesamte Dorf konnte mit Strom versorgt werden. Die Bevölkerung wuchs, auch durch die Anbindung an die Bahnstrecke Berlin–Leipzig, die an den Wochenenden zahlreiche Ausflügler aus Berlin in den Ort brachte.
Am 6. Dezember 1993 wurde Woltersdorf in die neue Gemeinde Nuthe-Urstromtal eingegliedert.[7] Im gleichen Jahr wurde durch eine Brücke und einen Fußgängertunnel am Bahnhof errichtet.
Sehenswürdigkeiten
- Die Dorfkirche Woltersdorf wurde im Jahr 1911 aus rötlichen Mauerstein im Stil der Neugotik errichtet. Im Innenraum befindet sich eine bauzeitliche Kirchenausstattung.
- Weiterhin stehen eine Villa in der Bahnhofstraße sowie ein Gasthof an der Berliner Chaussee unter Denkmalschutz.
Verkehr
Der Haltepunkt Woltersdorf/Nuthe-Urstromtal liegt an der Bahnstrecke Berlin–Halle.
Regelmäßige Buslinien führen nach Potsdam, Luckenwalde, Zossen und Dümde.[8]
Die Bundesstraße B101 führt sowohl durch den Ort, aber auch als Teil der Ortsumgehung Luckenwalde darum herum. Von der Bundesautobahn A10 kommend ist die Bundesstraße bis kurz vor Woltersdorf vierspurig ausgebaut. Nach der Ausfahrt Woltersdorf ist die Umgehung dreispurig.
Weblinks
Einzelnachweise
- Gemeinde Nuthe-Urstromtal – Ortsteil Woltersdorf. In: Gemeinde Nuthe-Urstromtal. Abgerufen am 29. September 2021.
- Ortsteil Woltersdorf, Webseite der Gemeinde Nuthe-Urstromtal, abgerufen am 7. Januar 2019.
- Karten des LBGR. Abgerufen am 30. März 2017.
- Andre Fischer,Annika Franzke, Dieter Jesche, Elvira Meißner, Hubertus Mommert, Marianne Priemer, Hartmut Schulze, Christa Schulz, Günter Schüler, Matthias Winter, Christian Ziegs: Unser Heimatbuch: 725 Jahre Woltersdorf. 1. Auflage. heikelCOM internet + druck, Luckenwalde 2010, S. 10.
- Andre Fischer,Annika Franzke, Dieter Jesche, Elvira Meißner, Hubertus Mommert, Marianne Priemer, Hartmut Schulze, Christa Schulz, Günter Schüler, Matthias Winter, Christian Ziegs: Unser Heimatbuch: 725 Jahre Woltersdorf. 1. Auflage. heikelCOM internet + druck, Luckenwalde 2010, S. 14 ff.
- Andre Fischer,Annika Franzke, Dieter Jesche, Elvira Meißner, Hubertus Mommert, Marianne Priemer, Hartmut Schulze, Christa Schulz, Günter Schüler, Matthias Winter, Christian Ziegs: Unser Heimatbuch: 725 Jahre Woltersdorf. 1. Auflage. heikelCOM internet + druck, Luckenwalde 2010, S. 28 ff.
- Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1993 StBA
- Verkehrsgesellschaft Teltow-Fläming mbH: Verkehrsgesellschaft Teltow-Fläming – Nahverkehr mit Qualität. Abgerufen am 30. März 2017.