War Thunder
War Thunder ist ein Free-to-play-Computerspiel des russischen Spieleentwicklers Gaijin Entertainment. Das Massively Multiplayer Online Game (MMOG) ist eine Flug-, Schiffs-, Hubschrauber- und Panzersimulation, auch mit kombinierten Fahrzeugtypen (Schiffe bzw. Panzer zusammen mit Fluggeräten).
War Thunder | |||
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Studio | Gaijin Entertainment | ||
Publisher | Gaijin Entertainment | ||
Komponist | Zakhar Antonov Georgy Zheryakov Jeremy Soule | ||
Plattform | Windows, macOS, Linux, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series (Alle in der Beta-Version) | ||
Spiel-Engine | Dagor Engine | ||
Genre | Flugsimulation, Panzersimulation, MMOG | ||
Thematik | Zweiter Weltkrieg | ||
Spielmodus | Einzelspieler, Mehrspieler | ||
Steuerung | Maus und Tastatur, Joystick, Gamepad | ||
Systemvor- aussetzungen |
Minimale
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Medium | Download | ||
Sprache | Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch, Italienisch, Spanisch | ||
Aktuelle Version | 2.1.0.94 (4. Dezember 2020)[1] | ||
Kopierschutz | Anmeldung | ||
Altersfreigabe |
Entwicklung
Die Entwicklung von War Thunder begann noch unter dem Titel World of Planes bereits 2009. Gaijin Entertainment wurde vorher schon durch detaillierte Flugsimulationen wie IL-2 Sturmovik: Birds of Prey und Wings of Prey bekannt. Aufgrund der Namensähnlichkeit mit World of Warplanes, eines gleichartigen Spiels eines Mitbewerbers, wurde es umbenannt. Das Spiel hat laut Entwickler schon über drei Millionen Spieler erreicht.[2]
Spielprinzip
Allgemein
Die Spielwelt ist in 3D gestaltet und das Spielprinzip beruht auf Player versus Player (PvP)-Schlachten. Als Hintergrund dienen Szenarios aus dem Zweiten Weltkrieg bis hin zu Schlachtfeldern des Kalten Krieges mit Modellen, die den Zeitraum von 1930 bis mittlerweile ca. 2017 umfassen. Nach Flugzeugen wurden Panzer, Helikopter und Schiffe zum Spiel hinzugefügt, die Spieler auch in kombinierten Schlachten benutzen können (Fahrzeuge mit Helikoptern und Flugzeugen, Schiffe zusammen mit Flugzeugen). Helikopter werden nur durch Kauf oder Erspielen einer hohen Stufe (Fahrzeugrang 5) verfügbar. Es sind nicht alle Fahrzeugklassen für alle Nationen verfügbar, diese werden mit Updates hinzugefügt. Bei allen Fahrzeugklassen werden über „Forschungsbäume“ neue Fahrzeugtypen und Verbesserungen über ein Punktesystem freigeschaltet, wobei durch Einkauf der Spielwährung Golden Eagles für reales Geld diese Forschung beschleunigt werden kann. Die Forschungsdauer wächst exponentiell an. Die Flugzeug- und Helikoptermodelle sind detailreich, das Flugverhalten kann aus drei verschiedenen Modi zwischen Arcade-lastig und Simulator-ähnlich gewählt werden, ähnelt jedoch der realen Steuerung von Flugzeugen nur entfernt. Das Flug- bzw. Fahrverhalten ist teilweise unrealistisch, da weder Widerstand noch Beschleunigung berechnet werden. Um Schäden oder extreme Bewegungssituationen zu simulieren, wird einfach die Steuerung und sonstige Bedienung reduziert oder abgeschaltet. Den Modellen werden theoretische Höchstwerte zugeordnet, einige Typen haben so nach vollständiger Erforschung deutlich bessere Leistungen als die realen Vorbilder. Allerdings werden dadurch manche Fahrzeuge, welche in Realität schlecht oder nur sehr eingeschränkt funktioniert haben, überhaupt erst spielbar. Ohne die Modifikationen durch die Forschung sind die Fahr- und Flugzeuge dramatisch schlechter und bei Kämpfen im Nachteil.
Mehrere Fahr- und Flugzeuge lassen sich ausschließlich mit der Premium-Spielwährung freischalten. Dies ist vor allem bei eher seltenen Fahrzeugen, Prototypen und eroberten Fahr- und Flugzeugen der Fall.
Beispiele für solche Flug- und Fahrzeuge sind der T-35, der SMK, das Sd.Kfz. 140/1, der PzKpfw II Ausf. H, der KW-1C, der T-34E (mit zusätzlicher Panzerung), die Curtiss-Wright XP-55, Commonwealth Wirraway, Commonwealth Boomerang, Westland Wyvern S.4, Pe-2-205 Peschka, Douglas BTD oder die A6m5 Ko-Reisen.
Neben dem Premium- und dem frei erforschbarem Kriegsmaterial gibt es auch seltene Flugzeuge, die man nur für bestimmten Missionen durch Zufall oder Lösen teils schwerer Aufgaben erhält. Beispiele hierfür sind etwa die Polikarpow Po-2, Tupolew TB-3 oder die Dewoitine D.520.
Geschäftsmodell
Der Betreiber verdient Geld durch Verkauf verschiedener Währungen im Spiel und durch Pakete dieser Währungen gekoppelt mit Fahrzeugen. Für den „Gaijin Marktplatz“, über den Spieler auch virtuelle Gegenstände verkaufen können, wird eine eins-zu-eins gegen US-Dollar bzw. Euro umgetauschte Währung („Gaijin Coins“) genutzt. Andere Währungen wie die „Golden Eagles“ sind mit extrem geringer Wahrscheinlichkeit auch erspielbar. Innerhalb von "Events" sind wieder andere Tickets, Abzeichen usw. in Kombinationen erforderlich, die gegen "Golden Eagles" (GE) erworben werden können. 25.000 dieser "GE" kosten rund 125.- Euro (Stand 2022).[3]
Um alle der rund 1500 Fahrzeuge mit allen Modifikationen und Besatzungsmodifikationen zu erhalten, müssten Spieler entweder "Golden Eagles" im Wert von rund 30.000 € oder 150.000 Spielstunden (geschätzt) aufwenden, da die Anforderungen mit jeder Stufe exponentiell steigen. Einzelne Premiumfahrzeuge kosten zwischen 5 und 1000 €, wobei die wahren Kosten durch die vielen Währungen verschleiert werden. In der Stufe VI für Panzer oder V für Flugzeuge kann nur die "Erforschung" typischerweise 10–15 Module für jeweils 150–200 "GE" haben, dazu werden weitere 1500 "GE" für die Erfahrungsstufe "Ass" der Besatzung verlangt.
Es sind viele Glücksspielelemente eingebaut – ein täglicher „Einarmiger Bandit“, der auch in Spielrunden zufällige Belohnungen erzeugt, außerdem laufen täglich immer eine oder mehrere Aktionen ("Events"), in denen durch Lösung von Aufgaben Belohnungen erreicht werden können. Zur weiteren Kundenbindung wird der „Matchmaker“ eingesetzt, der die Spielerteams zusammenstellt. Dieser soll die Motivation zum Kauf der Währungen weiter erhöhen, indem er die Teams so zusammenstellt, dass alle Spieler ihrem Zahlungsumfang entsprechende Spielergebnisse erzielen. Die Statistik ist online einsehbar, auch ohne den Spielclienten,[4] und zeigt erwartungsgemäß für fast alle Spieler ein Sieg/Niederlagenverhältnis von rund 50 % an. Der Betreiber hat sich entschieden, ein modifiziertes Pay-To-Win kombiniert mit Pay-To-Progress einzubauen: Spieler mit hohem finanziellen Einsatz sind besonders "erfolgreich" und bekommen das Gefühl vermittelt, besonders gut innerhalb ihres Teams zu sein, aber sie gewinnen nicht alle Spielrunden. Die Spielzuweisung in Zufallsschlachten durch den Matchmaker ist verdeckt, wobei ein Beitritt als Gruppe möglich ist. Die statistischen Spielergebnisse sind so einfach zu erklären. Ein weiteres Indiz für diese Steuerung der Spielergebnisse sind sehr unwahrscheinliche Sieg- oder Niederlagen-Serien, die gehäuft auftreten.
Steuerung
Es stehen mehrere Steuerungsarten zur Verfügung, mit denen die Spieler ihre Flugzeuge je nach eigener Erfahrung und eigenen Fähigkeiten steuern können. Die einfachste Steuerungsform stellt hierbei der Maus-Zielmodus dar, bei dem der Spieler von einem virtuellen „Ausbilder“ unterstützt wird, der das Flugzeug stabilisiert und auch Elemente der Steuerung, wie z. B. das Rollen, übernimmt. In diesem Modus besitzt der Spieler nur Zugriff auf die einfachsten Elemente des Flugzeugs (Steuerung, Schießen, Rundumblick). Die Steuerung kann in ihrer Komplexität erweitert und der „Ausbilder“ abgeschaltet werden, so dass der Spieler letztendlich die vollständige Kontrolle über sämtliche Elemente des Flugzeugs erhalten kann.
Die Flugzeuge können aus dem Cockpit heraus mit virtuellem Head-up-Display (HUD) oder in der dritten Person gespielt werden; viele Bomber verfügen zudem über ein Bombenvisier und eine rückwärtsgerichtete Kamera, die die Kontrolle über die Bordschützen ermöglicht.
Bei allen Fahrzeugen lassen sich sämtliche Funktionen auf Tastatur-Tasten legen und so umstellen, wie der Spieler dies wünscht. Auch gibt es "Achsen", wie die Zielhöhenkorrektur für das Fadenkreuz bei Panzern und Schiffen oder die Intensität der Radbremsen bei Flugzeugen, was im Spiel gelegentlich einen Vorteil gegenüber anderen Spielern bieten kann.
Spielmodi
Insgesamt stehen vier Spielmodi zur Verfügung:
- Arcade-Schlachten mit zufallsgenerierten Teams, welche ohne Rücksicht auf historische Bündnisse zusammengestellt werden, und vereinfachtem Flugverhalten. Die Flugzeuge haben mehr Leistung und mehr Panzerung als in den anderen Spielmodi, anormale Flugzustände wie z. B. das Trudeln können fast nicht erreicht werden. Zudem sind Beschädigungen aufgrund zu hoher aerodynamischer Belastungen, also z. B. durch zu hohe Geschwindigkeit oder zu hoher Lastvielfachen in Kurven, deaktiviert. Ebenfalls ist für die Flugzeuge ein unbegrenzter Munitionsvorrat vorhanden, der auch während der Mission ergänzt werden kann. Zudem steht ein individuell einstellbarer Vorhaltepunkt zur Verfügung, der das Schießen erleichtern soll. Außerdem kann der Spieler in Panzer- und Flugzeugmatches dreimal, in Schiffmatches bis zu sechs mal (mit 3 Flugzeugen, mittels Punkte-Counter wie in realistischen Schlachten) spawnen. In Panzermatches ist es außerdem möglich, durch den Abschuss feindlicher Spieler einen Flugzeugspawn auszulösen, bei dem man mit 1 Abschuss als Jagdflieger, mit 2 als Sturzkampfbomber und/oder mit 3 als schwerer oder mittelschwerer Bomber in das Geschehen eingreifen kann, was von gegnerischen Spielern mit Flugabwehrpanzern, eigenen Jägern oder sogar Panzergeschützen und Maschinengewehren der Panzer gekontert werden kann.
- Realistische Schlachten, in denen die Spieler meist historisch korrekt und mit realistischem Flugverhalten antreten. Die Flugzeuge können durch aerodynamische Belastungen beschädigt werden, nicht mehr auf den Vorhaltepunkt zurückgreifen und verfügen nicht mehr über unendlich Munition und Treibstoff. Diese können stattdessen nur noch auf Trägerschiffen oder Flugfeldern nachgeladen werden. Ebenfalls kann man in realistischen Schlachten nicht mehr ohne weiteres respawnen. Während man in früheren Versionen oder in Flugzeug-Kämpfen von War Thunder noch ganz ausschied, kann der Spieler heute in Panzer-Schlachten Fahrzeugpunkte nach dem Tod in Wiedereinstiege investieren, welche anhand von Typ und "Tierstufe" des jeweiligen Fahr- oder Flugzeuges sowie der bereits gemachten Wiedereinstiegen besteuert werden. Bei Panzer- und Schiffsmatches können ausgewählte Flugzeuge benutzt werden, solange nach einem Spielertod genug Punkte zur Verfügung stehen.
- Simulator-Schlachten, in denen War Thunder eher einem Kriegs-Flugsimulator gleicht und in denen die Ansichten auf die Cockpitansicht beschränkt und der Mauszielmodus sowie der virtuelle „Ausbilder“ nicht verfügbar sind. Munition ist wie in den historischen Schlachten ebenfalls begrenzt. Das Flugverhalten ist in diesem Modus sehr realistisch, zudem ist vor der erstmaligen Teilnahme ein Simulatortraining Pflicht.
- "Sturm" ist ein Modus, in dem mehrere Spieler einen Flugplatz verteidigen müssen, welcher in Wellen von Bombern und Jägern angegriffen wird, die von einer KI gesteuert werden. Die Steuerung in diesem Modus entspricht der des Arcademodus. Er beinhaltet bei erfolgreichem Abschluss eine Schlachttrophäe, welche dem Spieler einen zufälligen Bonus/Booster schenkt.
Weiterhin gibt es unterschiedliche Missionstypen: „Bodenangriff“, „Vorherrschaft“, „Frontlinie“ und „Operationen“, die aber nicht alle in jedem Modus verfügbar sind. So finden im Arcade-Modus keine Operationen statt, im historischen Modus gibt es keinen Vorherrschaftsmodus.
Gefechtsfelder
Die orthogonalen Gefechtsfelder orientieren sich in Topologie, Vegetation, Bebauung und Jahreszeit an historischen Schlachten des Zweiten Weltkriegs, darunter unter anderem:
- Sowjetisch-Finnischer Winterkrieg (November 1939 – März 1940)
- Zweite Schlacht von El Alamein (Oktober/November 1942)
- Tunesienfeldzug (November 1942 – Mai 1943)
- Kuban-Brückenkopf (Januar – Oktober 1943)
- Unternehmen Zitadelle in Kursk (Juli 1943)
- Schlacht im Hürtgenwald (Oktober 1944 – Februar 1945)
- Operation Plunder (März 1945)
- Gefecht auf der Kölner Domplatte (März 1945)
- Schlacht um Berlin am Reichstagsgebäude (April 1945)
Kommunikation
- Textchat
Die Spieler können über den internen Chat kommunizieren. Für den Chat gibt es drei Modi für die Sichtbarkeit der Nachricht: Team, Geschwader, Alle. Während des Ukraine-Kriegs 2022 wurden Spieler, die sich zum Krieg äußerten, von der Chat-Funktion ausgeschlossen.
- Voicechat
Die Spieler können innerhalb der Staffel per Mikrofon kommunizieren. Dazu wird eine integrierte Erweiterung von Vivox genutzt.[5]
Staffel und Kampfgruppen
Die Bildung von Staffeln ist in War Thunder möglich.[6] Der Vorteil einer Staffel ist, dass die Mitglieder besser untereinander kommunizieren und so effektiver spielen können. Es gibt zusätzlich die Option, Staffeln mit zufälligen Spielern einer Runde zu bilden. Dies kann jedoch auch deaktiviert werden. Die Option dient dem Erreichen von Staffelbelohnungen auch ohne dass man mit jemandem aktiv eine Staffel bilden muss. Kampfgruppen sind Premium-Spielern vorbehalten.
Preise
War Thunder hat folgende Preise erhalten:
- gamescom award, Best Simulation Game (2013)
- KPN Best Game (2013)
- KPN Best Developer (2013)
- KPN Best Technology (2013)
- KPN Best Sounddesign (2013)[9]
Kritik
Im Rahmen des Ukraine-Kriegs 2022 legt der Entwickler großen Wert darauf, als europäisches Unternehmen wahrgenommen zu werden, obwohl der Schwerpunkt der Tätigkeit immer noch in Russland liegt. Das Spiel hatte 2021 einen anti-ukrainischen Youtube-Kanal gesponsort[10], und auch der Film 28 Gardisten von Gaijin hat einen nationalistischen Tenor. Im Spiel wurde die Chatmöglichkeit entfernt, da alle Nationen, also auch Russen und Ukrainer, die gleiche Infrastruktur nutzen und sich dort hätten austauschen können.
Weblinks
- War Thunder in der Internet Movie Database (englisch)
- Offizielle Website
- Warthunder-Wiki
Einzelnachweise
- Changelog: Server Update 05.12.2020. Abgerufen am 7. Dezember 2020.
- Über drei Millionen Spieler bei War Thunder (aufgerufen am 25. Juli 2013)
- Gaijin.Net-Shop. Abgerufen am 26. Januar 2022.
- Warthunder Community Webseite - Spielersuche und Forum: Community - War Thunder. Abgerufen am 20. Oktober 2018.
- Sprachchat in War Thunder (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (aufgerufen am 30. April 2013)
- Staffeln in War Thunder (aufgerufen am 30. April 2013)
- Jürgen Stöffel: Spieletest „War Thunder“. In: GameStar.de. 30. Oktober 2012.
- Antonia Seitz: Spieletest. In: GamePro. 10. Januar 2014.
- Preise, (Symbole unten) abgerufen am 1. Oktober 2014
- Russian War Thunder Publisher Gaijin Entertainment Sponsors Anti-Ukrainian YouTube Channel. 4. Januar 2021, abgerufen am 28. Februar 2022 (amerikanisches Englisch).