Waldrausch (1962)
Waldrausch ist ein österreichischer Heimatfilm von Paul May aus dem Jahr 1962. Es war nach Waldrausch aus dem Jahr 1939 die zweite Verfilmung des gleichnamigen Romans von Ludwig Ganghofer. Im Jahr 1977 wurde der Roman ebenfalls unter dem Titel Waldrausch ein drittes und bisher letztes Mal verfilmt.
Film | |
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Originaltitel | Waldrausch |
Produktionsland | Österreich |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1962 |
Länge | 93 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 12 |
Stab | |
Regie | Paul May |
Drehbuch | Kurt Heuser |
Produktion | Sascha-Film |
Musik | Johannes Fehring |
Kamera | Elio Carniel |
Schnitt | Herma Sedivy-Sandtner |
Besetzung | |
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Handlung
Nach Jahren kehrt Ambros Lutz in sein Heimatdorf Maria Schnee zurück. Er ist Ingenieur und wird in Maria Schnee einen Staudamm errichten. Damit macht er sich zunächst Feinde im Dorf, das umgesiedelt werden muss. Vor allem Crispin Sagenbacher stellt sich gegen den Verkauf seines Grund und Bodens, verlangt schließlich Wucherpreise und gibt erst nach, als Ambros ihm anbietet, die Baustellenkantine führen zu dürfen. Dort wiederum zieht sich Crispin den Ärger der Bauarbeiter zu, da er zu hohe Preise für Getränke und Speisen verlangt.
Ambros wiederum steht zunehmend zwischen zwei Frauen, die um ihn werben. Beda ist zwar die Freundin von Crispin, fühlt sich jedoch von dessen aggressiven Verhalten und seiner Eifersucht abgestoßen und verliebt sich in Ambros. Nur Crispins kleinen Sohn Toni mag sie wirklich, doch auch der fällt ihr zunehmend in den Rücken, da er eine Beziehung zwischen Beda und Ambros fürchtet. Ambros wiederum mag Beda, fühlt sich jedoch auch zu seiner Jugendfreundin Annette von Larenburg hingezogen, die nach ihrer Heirat inzwischen eine Prinzessin geworden ist. Ihr Mann ist Rennfahrer und ständig unterwegs, sodass die labile Annette Zuflucht bei Ambros sucht. Ihren Mann will sie verlassen.
Die Bauarbeiten am Staudamm bereiten Ambros neben seinen privaten Problemen zusätzliches Kopfzerbrechen. Seit Jahrzehnten blüht der Wald zum ersten Mal wieder und der herumwehende Blütenstaub lässt die Bauarbeiter verrückt werden. Viele melden sich krank, fangen Schlägereien an oder sind zu müde, um zur Baustelle zu kommen. Ambros lässt die Bauarbeiten für wenige Tage aussetzen, doch die Zeit drängt, da der Bach, der eigentlich durchs Dorf fließt, während der Bauarbeiten nur provisorisch gestaut und abgeleitet wird. Jeder größere Regen birgt die Gefahr, dass die Wände brechen und das Dorf überflutet wird.
Als Crispin Beda und Ambros wieder einmal im Gespräch sieht, beginnt er vor Eifersucht eine Schlägerei mit seinem Kontrahenten und schlägt Ambros mit einer Eisenstange nieder, sodass der Ingenieur eine Gehirnerschütterung erleidet und ohnmächtig wird. Anschließend bringt Crispin die Bauarbeiter dazu, die Baustelle zu verlassen und in sein Lokal im Dorf einzukehren, wo er allen einen ausgeben will.
Ambros ist aus seiner tiefen Ohnmacht noch nicht erwacht, als sich ein großes Gewitter über dem Tal ankündigt. Die Stromleitungen werden stark beschädigt und das Wasser droht, die provisorischen Stautore zu zerstören und damit das Dorf zu gefährden – durch versandete Abflüsse und ausgefallene Mechanismen können die Mauern nicht geöffnet werden, um das Wasser kontrolliert abfließen zu lassen. Erst Beda, die an Ambros’ Bett auf der Baustelle gewacht hat, gelingt es, die Bauarbeiter im Dorf zu alarmieren. In der Nacht versuchen sie, die verstopften Abflüsse zu öffnen und den Hebemechanismus der Tore zu reparieren. Auch Ambros ist auf die Baustelle geführt worden, kann jedoch selbst nicht eingreifen. Crispin gelingt es, ein Loch in eines der Stautore zu schlagen, sodass das Wasser abfließen kann und das Dorf gerettet ist. Er selbst bezahlt seinen Einsatz mit dem Leben.
Einige Zeit später ist der Staudamm vollendet. Annette ist zu ihrem Mann zurückgekehrt, der in der Nacht des Gewitters einen schweren Unfall hatte. Ambros und Beda heiraten und nehmen Toni bei sich auf. Ambros plant bereits ein neues Staudammprojekt in Afrika. Am Damm in Maria Schnee erinnert eine Gedenktafel an den verunglückten Crispin.
Produktion
Waldrausch war die erste österreichische Ganghofer-Verfilmung nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Regisseur war Paul May, der bereits 1939 bei der ersten Waldrausch-Verfilmung Regie geführt hatte und unter anderem auch Ganghofers Edelweißkönig verfilmte.
Drehplatz für die Szenen der Großbaustelle war der im Bau befindliche Donaustaudamm bei Aschach an der Donau.
Als Konzession an den bundesdeutschen Markt wurden in der Produktion (bis auf die Titelsequenz) jegliche Hinweise auf österreichische Örtlichkeiten unterlassen. Die Dominanz einer politisch-wirtschaftlichen Einflusssphäre wurde durch Münchener Kraftfahrzeugkennzeichen sowie, bei Wert- und Kostenangaben, in Deutscher Mark dargestellt.[1]
Der Film wurde erstmals am 17. August 1962 in mehreren deutschen Städten uraufgeführt.
Kritik
Das Lexikon des internationalen Films bezeichnete Waldrausch als „buntes Remake des Ganghofer’schen Filmromans in Kostümen der 60er Jahre. So realistisch dabei die Kulisse der modernen Großbaustelle ist, so klischeehaft erscheinen die handelnden Figuren: Weder der Roman noch die Zeit werden getroffen.“[2] Der film-dienst meint, der Film sei „trotz realistischer Einzelheiten sentimental und verlogen“.[3]
Literatur
- Ludwig Ganghofer: Waldrausch. Roman. Droemer Knaur, München 1986, 479 S., ISBN 3-426-19169-5
Weblinks
- Waldrausch in der Internet Movie Database (englisch)
- Waldrausch bei filmportal.de
Einzelnachweise
- Waldrausch. Auf: Heimatkanal, Mainstream Media AG, 22. November 2017.
- Klaus Brüne (Hrsg.): Lexikon des Internationalen Films. Band 9. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1990, S. 4180.
- Waldrausch. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.