Vom Gießen des Zitronenbaums
Vom Gießen des Zitronenbaums (Originaltitel It Must Be Heaven) ist ein Film von Elia Suleiman, der am 24. Mai 2019 im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele von Cannes seine Premiere feierte und dort im Wettbewerb um die Goldene Palme konkurrierte und am 16. Januar 2020 in die deutschen Kinos gekommen ist.
Film | |
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Titel | Vom Gießen des Zitronenbaums |
Originaltitel | It Must Be Heaven |
Produktionsland | Deutschland, Frankreich, Kanada, Palästina, Türkei |
Originalsprache | Englisch, Französisch, Arabisch |
Erscheinungsjahr | 2019 |
Länge | 102 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 0[1] |
Stab | |
Regie | Elia Suleiman |
Drehbuch | Elia Suleiman |
Produktion | Martin Hampel, Thanassis Karathanos, Michel Merkt, Serge Noël, Laurine Pelassy, Elia Suleiman, Edouard Weil |
Kamera | Sofian El Fani |
Schnitt | Véronique Lange |
Besetzung | |
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Handlung
Der alt gewordene, immer ein wenig verwirrt erscheinende palästinensische Regisseur Elia sieht in seiner Heimatstadt Nazareth eine Menge seltsamer, leicht amüsanter Dinge geschehen. Er lebt in einem großen Haus mit einem Garten. Da er einen Film drehen will, sich die Finanzierung jedoch als schwierig erweist, weil man von einem palästinensischen Filmemacher erwartet, nichts anderes als einen Film über die Not der Palästinenser zu drehen, fliegt er nach Paris, wo er wieder einige seltsame, leicht amüsante Dinge sieht. Es gelingt Suleiman jedoch nicht, ein westliches Studio zur Produktion seines Films It Must Be Heaven zu überreden. Als nächstes reist Suleiman nach New York, wo er wieder einige seltsame, leicht amüsante Dinge erlebt. Dort wird er von einem Freund einem amerikanischen Filmproduzenten vorgestellt, dem er erklärt, eine Komödie über den Frieden im Nahen Osten drehen zu wollen. Schließlich kehrt er nach Nazareth zurück, wo die Dinge immer noch seltsam und leicht amüsant sind.[2]
Produktion
Regie führte Elia Suleiman, der auch das Drehbuch schrieb.[3] Der Film wurde von der Deutsch-Französischen Förderkommission mit 300.000 Euro gefördert.[4]
Der Film feierte am 15. Mai 2019 im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele von Cannes seine Premiere und konkurrierte dort im Wettbewerb um die Goldene Palme. Im Juni eröffnete der Film das Brussels International Film Festival.[5] Am 3. Juli 2019 wurde er beim Filmfest München erstmals in Deutschland gezeigt. Im September wurde der Film beim Toronto International Film Festival 2019 im Rahmen der Sektion „Masters“ vorgestellt. Am 2. Oktober wurden mit ihm die Palestine Cinema Days in Ramallah eröffnet.[6] Anfang des gleichen Monats wurde er beim London Film Festival gezeigt.[7] Am 18. Oktober wurde mit ihm das Arabian Sights Film Festival Washington, D.C. eröffnet.[8] Im Oktober 2019 wurde er beim Unabhängigen FilmFest Osnabrück gezeigt.[9] Am 9. Januar 2020 soll er in die deutschen Kinos kommen.[10] Ebenfalls im Januar 2020 ist eine Vorstellung beim Palm Springs International Film Festival geplant.[11]
Rezeption
Kritiken
Der Film konnte bislang 96 Prozent der Kritiker bei Rotten Tomatoes überzeugen und erhielt hierbei eine durchschnittliche Bewertung von 7,5 der möglichen 10 Punkte.[12]
Michael Meyns von der Gilde deutscher Filmkunsttheater nennt Elia Suleiman einen stillen Beobachter einer Welt, die zunehmend aus den Fugen zu geraten scheint. Besonders für seine Heimat gelte das, doch diesmal habe Suleiman keinen Film gedreht, der sich dezidiert mit dem Nahost-Konflikt beschäftigt: „Der Nachbar, der eigenmächtig den Garten Elias übernimmt verweist zwar unmissverständlich – und auch ein wenig unsubtil – auf den Landraub Israels, der das von den Palästinensern bewohnte Gebiet immer kleiner werden lässt.“[13]
Thomas Mollernielsen vom Brussels Express schreibt, der Film ermutige den Zuschauer anzunehmen, dass sein Protagonist niemals westliche Mittel erhalten werde, um seinen Film zu realisieren, und die beabsichtigte Botschaft dahinter scheint ihm klar zu sein: „Damit ein Palästinenser seiner Stimme Gehör verschafft – seiner wahren Stimme und keiner orientalisierten Karikatur davon –, darf er keine Unterstützung von früheren oder gegenwärtigen Kolonialherren des Nahen Ostens verlangen.“ Nirgendwo sei die Mehrdeutigkeit des Films so deutlich wie im Titel It Must Be Heaven (engl. für „Es muss der Himmel sein“), wenn man sich die Frage stelle, worauf genau sich dieses „es“ beziehe, ob auf Nazareth, Palästina oder die Welt, so Mollernielsen. Zweifellos habe der Film seine amüsanten Momente, gleichzeitig aber versuche er diese zu kompensieren, indem er Tiefsinn vortäuscht.[14]
Auszeichnungen (Auswahl)
Der Film befindet sich in einer Vorauswahl für den Europäischen Filmpreis 2019.[15][16] Zudem wurde It Must Be Heaven von Palästina als Beitrag für die Oscarverleihung 2020 in der Kategorie Bester Internationaler Film eingereicht, gelangte aber nicht in die engere Auswahl. Im Folgenden eine Auswahl weiterer Auszeichnungen und Nominierungen.
European Film Festival Sevilla 2019
- Auszeichnung mit dem Eurimages Award for Best European Co-Production (Elia Suleiman)[17]
Filmfest München 2019
- Nominierung für den CineCoPro Award (Elia Suleiman)
Internationale Filmfestspiele von Cannes 2019
- Nominierung für die Goldene Palme (Elia Suleiman)
- Lobende Erwähnung (Elia Suleiman)
Palm Springs International Film Festival 2020
- Nominierung als Bester fremdsprachiger Film für den FIPRESCI-Preis (Elia Suleiman)[18]
Prix Lumières 2020
- Auszeichnung als Beste internationale Koproduktion (Elia Suleiman)[19]
Unabhängiges FilmFest Osnabrück 2019
- Nominierung für den Friedensfilmpreis (Elia Suleiman)[20]
Weblinks
- Vom Gießen des Zitronenbaums in der Internet Movie Database (englisch)
- Vom Gießen des Zitronenbaums bei crew united
- It Must Be Heaven im Programm der Filmfestspiele von Cannes (englisch)
Einzelnachweise
- Freigabebescheinigung für Vom Gießen des Zitronenbaums. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüfnummer: 195402/K).
- https://www.programmkino.de/content/Filmkritiken/it-must-be-heaven/
- https://www.programmkino.de/content/Filmkritiken/it-must-be-heaven/
- Deutsch-Französische Förderkommission vergibt 1,1 Millionen Euro Förderung. In: spielfilm.de, 3. April 2018.
- https://brussels-express.eu/review-of-the-opening-film-at-the-brussels-international-film-festival-briff-it-must-be-heaven/
- Palestine Cinema Days. Abgerufen am 6. Oktober 2019.
- 63rd BFI London Film Festival programme announced. In: bfi.org.uk, 29. August 2019.
- It Must Be Heaven. In: filmfestdc.org. Abgerufen am 19. Oktober 2019.
- FilmFest Extrem. In: filmfest-osnabrueck.de. Abgerufen am 15. Oktober 2019.
- Starttermine Deutschland In: insidekino.com. Abgerufen am 25. August 2019.
- Programmheft des Palm Springs International Film Festivals 2020. In: psfilmfest.org. Abgerufen am 3. Januar 2020. (PDF; 331 KB)
- It Must Be Heaven. In: Rotten Tomatoes. Abgerufen am 26. Februar 2021.
- https://www.programmkino.de/content/Filmkritiken/it-must-be-heaven/
- https://brussels-express.eu/review-of-the-opening-film-at-the-brussels-international-film-festival-briff-it-must-be-heaven/
- Jochen Müller: Lola-Abräumer in Vorauswahl für Europäischen Filmpreis. In: Blickpunkt:Film, 20. August 2019.
- EFA Feature Film Selection. In: europeanfilmawards.eu. Abgerufen am 20. August 2019.
- David González: Martin Eden emerges triumphant at the Seville Film Festival. In: cineuropa.org, 16. November 2019.
- Pete Hammond: Palm Springs Film Festival Sets Lineup; 'An Almost Ordinary Summer' & 'Military Wives' Are Opening- And Closing-Night Movies. In: deadline.com, 10. Dezember 2019.
- Fabien Lemercier: Les Misérables triumphs at the Lumières Awards. In: cineuropa.org, 28. Januar 2020.
- It Must Be Heaven. In: filmfest-osnabrueck.de. Abgerufen am 15. Oktober 2019.