Viadukt Beckerbrücke

Der Viadukt Beckerbrücke (umgangssprachlich auch: Viadukt Chemnitz[1][2] oder Chemnitztalviadukt*) ist eine unter Denkmalschutz stehende Eisenbahnbrücke im Stadtgebiet von Chemnitz.

Viadukt Beckerbrücke
Viadukt Chemnitz
Viadukt Beckerbrücke
Viadukt Chemnitz
Blick auf das Viadukt von der Annaberger Straße, rechts die Chemnitz
Nutzung Bahnverkehr (Sachsen-Franken-Magistrale)
Überführt Bahnstrecke Dresden–Werdau (km 82,213)
Unterführt Bundesstraße 95, Chemnitz, Beckerstraße
Ort Chemnitz
Sachsen Sachsen
Konstruktion 4 parallele Fachwerkbrücken
(Kombination aus Bogenbrücken- und Balkenbrückensegmenten)
Gesamtlänge 275,36 m
Breite 16,5 m
Höhe 20,7 m
Bauzeit 1901
Zustand Brücke 2 und 3 außer Betrieb
Lage
Koordinaten 50° 49′ 28″ N, 12° 55′ 13″ O
Viadukt Beckerbrücke (Sachsen)

Geografische Lage

Mit der Brücke quert die Bahnstrecke Dresden–Werdau in Chemnitz die Annaberger Straße (B 95), den Fluss Chemnitz und die Beckerstraße.

Geschichte

Die Brücke wurde zwischen 1901[3][2] oder 1903[4] und 1909[2][4] von der Königin Marienhütte in Cainsdorf (Zwickau) errichtet. Auch das Peiner Walzwerk war an der Produktion der Stahlträger beteiligt. Die Baukosten von 1.050.999 Mark übernahmen anteilig die Stadt Chemnitz und die Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen.[2][4]

Die Brücke führte ursprünglich vier Gleise über das Tal. Die viergleisige Nutzung dauerte etwa 20 Jahre. Anschließend wurden zwei Gleise stillgelegt und nach dem Zweiten Weltkrieg als Kriegsentschädigung für die Sowjetunion demontiert.[4] Aktuell (2019) sind zwei Gleise auf der Brücke verlegt und in Benutzung.[5]

Im Rahmen größerer Neu- und Umbauarbeiten in Chemnitz war der Ersatz durch eine neue Brücke sowie der anschließende Abriss des Viadukts geplant.[6] Dies wurde jedoch vom Eisenbahn-Bundesamt aufgrund des Denkmalschutzes abgelehnt.[7][8]

Die Deutsche Bahn hat nun einen Fachbeirat einberufen, der die Neuplanung des Abschnitts bei Erhalt der historischen Brücke begleiten soll.[9]

Konstruktion

Die genietete Fachwerkbrücke aus Stahl ist eine Kombination aus zwei Bogenbrückensegmenten und mehreren Blechträger-Balkenbrückensegmenten. Die Brücke hat zwölf Öffnungen. Von Osten nach Westen reihen sich ein Einfeldbalkenbrückensegment über die Bundesstraße 95, die Annaberger Straße, und ein Bogenbrückensegment über die Chemnitz aneinander, zwei Zweifeldträger schließen sich an, bevor die siebte Öffnung als Bogenbrücke die Beckerstraße überquert. Den Abschnitt zwischen dem zweiten Bogenbrückensegment und dem westlichen Widerlager füllen zwei Balkenbrückensegmente, eines davon ein Zweifeldträger, das andere ein Dreifeldträger.[10]

Panoramabild des Viaduktes


* Die Bezeichnung Chemnitztalviadukt wird zwar in den Medien oft für diese Brücke verwendet, bezeichnet aber tatsächlich zwei steinerne Brücken im Chemnitzer Norden.

Siehe auch

Literatur

  • Bernd Sikora: Industriearchitektur in Sachsen. Erhalten durch neue Nutzung. Mit Fotografien von Bertram Kober und einem Beitrag von Helmuth Albrecht. Edition Leipzig in der Seemann Henschel GmbH & Co. KG, Leipzig 2010, ISBN 978-3-361-00654-6.
  • Bahnkonzern soll Daten zu Viadukt offenlegen. In: Freie Presse, 1. Oktober 2013.
Commons: Viadukt Beckerbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Helga Kuhne: Eisenbahndirektion Dresden 1869–1993 (= Deutsche Eisenbahndirektionen.). 2., überarbeitete Auflage. B. Neddermeyer, 2010, ISBN 978-3-941712-05-8, S. 132.
  2. Daten auf www.sachsenschiene.net
  3. Karsten Geißler: Handbuch Brückenbau: Entwurf, Konstruktion, Berechnung, Bewertung und Ertüchtigung. John Wiley & Sons, 2014, ISBN 3-433-60346-4, S. 1142 f.
  4. Chemnitzer Geschichtsverein 1990 e.V. und Chemnitzer Stadtarchiv: Das Eisenbahnviadukt Annaberger Straße. Abgerufen am 21. Mai 2019.
  5. Eisenbahnatlas Deutschland. 10. Auflage. Schweers + Wall, Köln 2017, ISBN 978-3-89494-146-8., Taf. 133.
  6. Deutsche Bahn will historisches Viadukt verschrotten. (Memento vom 23. Februar 2014 im Internet Archive) In: Mitteldeutscher Rundfunk, 14. Februar 2014. Abgerufen am 27. Dezember 2014.
  7. Planfeststellungsbeschluss gemäß § 18 AEG für das Vorhaben Ausbaustrecke Karlsruhe – Stuttgart – Nürnberg – Leipzig/Dresden. Bauabschnitt Chemnitz Hbf (a) – Chemnitz-Kappel (a). km 80,5 – km 83,3 Strecke Dresden Hbf – Abzweig Werdau Bogendreieck (6258). km 0,850 Strecke Chemnitz Hbf – Aue (6645). Eisenbahn-Bundesamt, Außenstelle Dresden, 1. Juni 2018, abgerufen am 4. Juni 2018.
  8. Johannes Rödel: Der Planfeststellungsbeschluss des Eisenbahnbundesamtes ist endlich veröffentlicht! Viadukt e. V., 3. Juni 2018, abgerufen am 4. Juni 2018.
  9. schi: Eisenbahnviadukt Chemnitz vor Abriss gerettet. In: Monumente. 28. Jg., Nr. 5 (Oktober 2018), S. 50.
  10. Steffen Marx, Ronald Stein: Monitoring gestützte Bauzustandsbeurteilung am Beispiel historischer stählerner Eisenbahnbrücken. In: Tragwerksplanung in der Denkmalpflege. 33. Darmstädter Massivbauseminar Zukunftsfähiges Planen und Bauen, 18. Juni 2009 (= Darmstädter Massivbau-Seminar. Bd. 33, ZDB-ID 1102593-1). Freunde des Instituts für Massivbau der TU, Darmstadt 2009, S. 60 ff., (PDF; 1,4 MB). Abgerufen am 27. Dezember 2013.
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