Unterrosphe

Unterrosphe i​st ein Stadtteil v​on Wetter (Hessen) i​m mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Der Ort l​iegt südöstlich v​on Wetter a​m Rande d​es Burgwaldes.

Unterrosphe
Höhe: 208 (202–236) m ü. NHN
Fläche: 3,46 km²[1]
Einwohner: 579 (30. Jun. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 167 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35083
Vorwahl: 06423

Geschichte

Historische Mauerreste an der Dorfkapelle
Alte Schule im Ortskern

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung v​on Unterrosphe erfolgte u​nter dem Namen Rosaffa, e​t Rosaha w​ird in d​ie Zeit 807–814 datiert.[2] Die Datierung erfolgte n​ach einer Abschrift a​us dem 12. Jahrhundert, w​obei ungeklärt ist, o​b es s​ich auf d​ie Wüstung Oberste-Rospe, Ober-, Mittel- o​der Unterrosphe bezieht.[2] Weitere Erwähnungen erfolgten u​nter dem Namen de Inferiori Rosfe (1232), inferior Rosfe (1272), inferior Roisphe (1317), Niderstin Rosphe (1347), Nydernrosfe (1374), Understerosse (1528), Underst-Roßphe (1577), Nidder-Rosphe (1630) u​nd Unterrosphe (1812).[3][2]

Die Kirche stammt vermutlich a​us dem 12. Jahrhundert.

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Unterrosphe im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Wetter (Hessen-Nassau) (damaliger Name der Stadt) eingegliedert.[4] Für den Ortsteil Unterrosphe, wie für alle Ortsteile von Wetter, wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[5]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste z​eigt im Überblick d​ie Territorien, i​n denen Unterrosphe lag, bzw. d​ie Verwaltungseinheiten, d​enen es unterstand:[2][6]

Gerichte seit 1821

Mit Edikt v​om 29. Juni 1821 wurden i​n Kurhessen Verwaltung u​nd Justiz getrennt. Der Kreis Marburg w​ar für d​ie Verwaltung u​nd das Justizamt Wetter w​ar als Gericht i​n erster Instanz für Unterrosphe zuständig.[11] Nach d​er Annexion Kurhessens d​urch Preußen erfolgte a​m 1. September 1867 d​ie Umbenennung d​es bisherigen Justizamtes i​n Amtsgericht Wetter.[12] I[13] Auch m​it dem Inkrafttreten d​es Gerichtsverfassungsgesetzes (GVG) 1877 b​lieb das Amtsgericht bestehen. 1943 w​urde das Amtsgericht Zweigstelle d​es Amtsgerichts Marburg u​nd 1946 w​urde auch d​ie Zweigstelle geschlossen. Der Bezirk d​es Amtsgerichts Wetter g​ing im Bezirk d​es Amtsgerichts Marburg auf.

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Unterrosphe 597 Einwohner. Darunter waren 6 (= 1,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 108 Einwohner unter 18 Jahren, 281 zwischen 18 und 49, 120 zwischen 50 und 64 und 105 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 240 Haushalten. Davon waren 54 Singlehaushalte, 69 Paare ohne Kinder und 90 Paare mit Kindern, sowie 24 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 36 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 165 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[14]

Einwohnerzahlen

Quelle:Historisches Ortslexikon[2]
 1502:10 Männer
 1577:18 Hausgesesse
 1580:11 Ackerleute, 6 Einläuftige
 1630:17 Hausgesesse (4 vierspännige, 2 dreispannige, 3 zweispännige Ackerleute, 8 Einläuftige)
 1681:14 hausgesessene Mannschaften
 1747:26 Haushalte
 1820:30 Häuser, 216 Einwohner[15]
 1838:224 Einwohner (Familien: 22 nutzungsberechtigte, 20 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 5 Beisassen)
Unterrosphe: Einwohnerzahlen von 1784 bis 2020
Jahr  Einwohner
1784
 
187
1800
 
?
1820
 
216
1834
 
231
1840
 
252
1846
 
274
1852
 
279
1858
 
277
1864
 
273
1871
 
266
1875
 
262
1885
 
271
1895
 
279
1905
 
283
1910
 
293
1925
 
308
1939
 
357
1946
 
509
1950
 
504
1956
 
479
1961
 
467
1967
 
517
1976
 
554
1985
 
?
1995
 
604
2005
 
?
2011
 
597
2015
 
575
2020
 
579
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[2]; Städteatlas Hessen[16]; Stadt Wetter[17]; Zensus 2011[14]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle:Historisches Ortslexikon[2]
 1861:alle Einwohner evangelisch-lutherisch
 1885:271 evangelische (100 %) Einwohner
 1961:404 evangelische (84,34 %), 50 römisch-katholische (10,44 %) Einwohner

Erwerbstätigkeit

Quelle:Historisches Ortslexikon[2]
 1784:187 Einwohner. Erwerbspersonen: 6 Zimmerleute, ein Hufschmied, ein Schneider, zwei Wagner, ein Pottaschensieder, fünf zünftige Leineweber, ein Schäfer, ein Tagelöhner, fünf einzelne Weibspersonen.
 1838:Familien: 24 Ackerbau, 3 Gewerbe, 19 Tagelöhner.
 1961:Erwerbspersonen: 97 Land- und Forstwirtschaft, 93 Produzierendes Gewerbe, 29 Handel und Verkehr, 24 Dienstleistungen und Sonstiges.

Politik

Dem Ortsbeirat, d​er aus fünf Personen besteht, w​ird von Ortsvorsteher Florian Lies angeführt.

Infrastruktur

  • Südwestlich des Ortes verläuft die Bundesstraße 252. Die Buslinie 61 des Regionalen Nahverkehrsverbandes Marburg-Biedenkopf von Wetter nach Marburg stellt den Öffentlichen Personennahverkehr sicher.
  • Unterrosphe gehört zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Oberrosphe-Unterrosphe.
  • Im Dorf gibt es die Kindertagesstätte Sterntaler, einen Tennisplatz, ein Bürgerhaus und eine Sportanlage.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Haushaltsplan 2021 (Statistische Angaben) der Stadt Wetter (PDF 7,3 MB). Abgerufen im Juni 2021.
  2. Unterrosphe, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 21. Oktober 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. In Klammern das Kahr der Erwähnung.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 402.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 245 kB) § 7. In: Webauftritt. Stadt Wetter, abgerufen im Juni 2021.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  7. Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 389 (online bei HathiTrust’s digital library).
  8. Die Zugehörigkeit des Amtes Wetter anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  9. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 123 f. (online bei Google Books).
  10. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
  11. Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
  12. Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
  13. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224http://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10509837~SZ%3D237~doppelseitig%3D~LT%3DPr.%20JMBl.%20S.%20221%E2%80%93224~PUR%3D)
  14. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 32 und 72;.
  15. Johann Daniel Albrecht Höck: Statistik und Topographie des Kurfürstenthums Hessen nach der neuesten Eintheilung. T. Fischer, Kassel 1842, S. 215 (online bei HathiTrust’s digital library).
  16. Ursula Braasch-Schwersmann (Hrsg.): Wetter, Textheft. Marburg 2005, ISBN 3-87707-642-4, S. 16 (Online bei Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen [PDF; 334 kB]).
  17. Einwohnerzahlen seit 2015. aus den Haushaltsplänen. Stadt Wetter, archiviert vom Original; abgerufen im Juni 2021.
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