Oberndorf (Wetter)

Oberndorf i​st der kleinste Ortsteil v​on Wetter, l​iegt im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Es i​st eine kleine bäuerliche Siedlung, d​ie im Wiesengrund a​n den Hängen d​es Wollenbergs gelegen ist.

Oberndorf
Höhe: 237 (235–255) m ü. NHN
Fläche: 2,56 km²[1]
Einwohner: 138 (30. Jun. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 54 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35083
Vorwahl: 06423

Geschichte

Der früheste erhalten gebliebene urkundliche Nachweis belegt d​en Ort Amenowa erstmals u​m das Jahr 1130. Mit d​en um 1130 genannten Orten Amenowa u​nd Amenowa s​ind Ober-Amönau, h​eute Oberndorf, u​nd Nieder-Amönau, h​eute Amönau, gemeint.[2]

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Oberndorf im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Wetter (Hessen-Nassau) (damaliger Name der Stadt) eingegliedert.[3] Für den Ortsteil Oberndorf, wie für alle Ortsteile von Wetter, wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[4]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste z​eigt im Überblick d​ie Territorien, i​n denen Oberndorf lag, bzw. d​ie Verwaltungseinheiten, d​enen es unterstand:[2][5]

Gerichte seit 1821

Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung (1807–1813 und endgültig 1822) sind die Ämter neben der Verwaltung für die Rechtsprechung (meist Niedere Gerichtsbarkeit bzw. Erste Instanz) zuständig. Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz endgültig getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Justizamt Wetter war als Gericht in erster Instanz für Oberndorf zuständig.[10] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Wetter.[11][12] Auch mit dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes (GVG) 1877 blieb das Amtsgericht bestehen. 1943 wurde dass Amtsgericht Zweigstelle des Amtsgerichts Marburg und 1946 wurde auch die Zweigstelle geschlossen. Der Bezirk des Amtsgerichts Wetter ging im Bezirk des Amtsgerichts Marburg auf.

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Oberndorf 147 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 27 Einwohner unter 18 Jahren, 57 zwischen 18 und 49, 78 zwischen 50 und 64 und 60 Einwohner waren älter.[13] Die Einwohner lebten in 57 Haushalten. Davon waren 12 Singlehaushalte, 18 Paare ohne Kinder und 21 Paare mit Kindern, sowie 3 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 12 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 36 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[13]

Einwohnerzahlen

Quelle:Historisches Ortslexikon[2]
 1502:4 Männer
 1577:14 Hausgesesse
 1580:4 Ackerleute, 6 Einläuftige, 6 auswärtige Grundbesitzer.
 1630:9 Hausgesesse. (3 zweispännige, 3 einspännige Ackerleute, 3 Einläuftige)
 1681:6 hausgesessene Mannschaften
 1820:21 Häuser, 146 Einwohner[14]
 1838:153 Einwohner (Familien: 25 nutzungsberechtigte Ortsbürger)
Oberndorf: Einwohnerzahlen von 1744 bis 2020
Jahr  Einwohner
1744
 
90
1800
 
?
1820
 
146
1834
 
158
1840
 
150
1846
 
161
1852
 
158
1858
 
161
1864
 
162
1871
 
147
1875
 
144
1885
 
142
1895
 
153
1905
 
129
1910
 
129
1925
 
123
1939
 
136
1946
 
173
1950
 
178
1956
 
159
1961
 
160
1967
 
158
1976
 
149
1985
 
?
1995
 
150
2005
 
?
2011
 
147
2015
 
147
2020
 
138
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[2]; Städteatlas Hessen[15]; Stadt Wetter[16]; Zensus 2011[13]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle:Historisches Ortslexikon[2]
 1830:545 evangelische Einwohner
 1861:alle Einwohner evangelisch-lutherisch
 1885:142 evangelische (= 100 %) Einwohner
 1961:152 evangelische (= 95,00 %), 7 römisch-katholische (= 4,38 %) Einwohner

Erwerbstätigkeit

Quelle:Historisches Ortslexikon[2]
 1744:Familien: 14 Ackerleute, 1 Leineweber, 1 Wagner, 1 Schmied.
 1838:Familien: 21 Ackerbau, 3 Gewerbe, 1 Tagelöhner.
 1961:Erwerbspersonen: 63 Land- und Forstwirtschaft, 15 Produzierendes Gewerbe, 6 Handel und Verkehr, 5 Dienstleistungen und Sonstiges.

Infrastruktur

  • In Oberndorf gibt es einige Ferienwohnungen und eine Mosterei.
  • Eine Besonderheit ist die ortseigene Freiwillige Feuerwehr, die sowohl für den Ort selbst als auch für die umliegenden Orte einen wichtigen Faktor des Schutzes bei Gefahren darstellt.

Einzelnachweise

  1. Haushaltsplan 2021 (Statistische Angaben) der Stadt Wetter (PDF 7,3 MB). Abgerufen im Juni 2021.
  2. Oberndorf, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 402.
  4. Hauptsatzung. (PDF; 245 kB) § 7. In: Webauftritt. Stadt Wetter, abgerufen im Juni 2021.
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  6. Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 389 (online bei HathiTrust’s digital library).
  7. Die Zugehörigkeit des Amtes Wetter anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  8. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 123 f. (online bei Google Books).
  9. Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
  10. Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
  11. Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
  12. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224http://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10509837~SZ%3D237~doppelseitig%3D~LT%3DPr.%20JMBl.%20S.%20221%E2%80%93224~PUR%3D)
  13. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 32 und 72;.
  14. Johann Daniel Albrecht Höck: Statistik und Topographie des Kurfürstenthums Hessen nach der neuesten Eintheilung. T. Fischer, Kassel 1842, S. 215 (online bei HathiTrust’s digital library).
  15. Ursula Braasch-Schwersmann (Hrsg.): Wetter, Textheft. Marburg 2005, ISBN 3-87707-642-4, S. 16 (Online bei Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen [PDF; 334 kB]).
  16. Einwohnerzahlen seit 2015. aus den Haushaltsplänen. Stadt Wetter, archiviert vom Original; abgerufen im Juni 2021.
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