Niederwetter

Niederwetter i​st ein Ortsteil v​on Wetter (Hessen) i​m mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Der Ort l​iegt an d​er Wetschaft e​twa zwei Kilometer südöstlich v​on Wetter.

Niederwetter
Höhe: 205 (202–236) m ü. NHN
Fläche: 2,4 km²[1]
Einwohner: 302 (30. Jun. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 126 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35083
Vorwahl: 06423
Blick auf Niederwetter
Blick auf Niederwetter

Geschichte

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung v​on Niederwetter erfolgte u​nter dem Namen inferior Wetthere w​ird in d​ie Zeit 1200–1220 datiert.[2]

Zum 31. Dezember 1971 w​urde die b​is dahin selbständige Gemeinde Niederwetter i​m Zuge d​er Gebietsreform i​n Hessen a​uf freiwilliger Basis i​n die Stadt Wetter (Hessen-Nassau) (damaliger Name d​er Stadt) eingemeindet.[3] Für d​en Ortsteil Niederwetter, w​ie für a​lle Ortsteile v​on Wetter, w​urde ein Ortsbezirk m​it Ortsbeirat u​nd Ortsvorsteher n​ach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[4]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste z​eigt im Überblick d​ie Territorien, i​n denen Niederwetter lag, bzw. d​ie Verwaltungseinheiten, d​enen es unterstand:[2][5]

Gerichte seit 1821

Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung (1807–1813 und endgültig 1822) sind die Ämter neben der Verwaltung für die Rechtsprechung (meist Niedere Gerichtsbarkeit bzw. Erste Instanz) zuständig. Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz endgültig getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Justizamt Wetter war als Gericht in erster Instanz für Niederwetter zuständig.[10] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Wetter.[11] Auch mit dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes (GVG) 1877 blieb das Amtsgericht bestehen. 1943 wurde dass Amtsgericht Zweigstelle des Amtsgerichts Marburg und 1946 wurde auch die Zweigstelle geschlossen. Der Bezirk des Amtsgerichts Wetter ging im Bezirk des Amtsgerichts Marburg auf.

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Niederwetter 315 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 57 Einwohner unter 18 Jahren, 123 zwischen 18 und 49, 78 zwischen 50 und 64 und 60Einwohner waren älter.[12] Die Einwohner lebten in 126 Haushalten. Davon waren 30Singlehaushalte, 33 Paare ohne Kinder und 54 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 18 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 84 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[12]

Einwohnerzahlen

Quelle:Historisches Ortslexikon[2]
 1502:5 Männer
 1577:230 Hausgesesse
 1630:15 Hausgesesse (2 dreispännige, 3 zweispännige, 4 einspännige Ackerleute ,6 Einläuftige)
 1681:9 hausgesessene Mannschaften
 1820:24 Häuser, 174 Einwohner[13]
 1838:Familien: 17 nutzungsberechtigte, 10 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, ein Beisasse
Niederwetter: Einwohnerzahlen von 1744 bis 2020
Jahr  Einwohner
1744
 
107
1800
 
?
1820
 
174
1834
 
200
1840
 
199
1846
 
204
1852
 
223
1858
 
189
1864
 
203
1871
 
186
1875
 
190
1885
 
212
1895
 
225
1905
 
236
1910
 
251
1925
 
262
1939
 
266
1946
 
397
1950
 
372
1956
 
318
1961
 
312
1967
 
313
1976
 
335
1985
 
?
1995
 
345
2005
 
?
2011
 
315
2015
 
310
2020
 
302
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[2]; Städteatlas Hessen[14]; Stadt Wetter[15]; Zensus 2011[12]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle:Historisches Ortslexikon[2]
 1830:545 evangelische Einwohner
 1861:189 evangelisch-lutherische und 11 evangelisch-reformierte Einwohner
 1885:211 evangelische (= 99,53 %), keine katholischen und ein anderer Christ.
 1961:282 evangelische (= 90,38 %), 25 römisch-katholische (= 8,01 %) Einwohner

Erwerbstätigkeit

Quelle:Historisches Ortslexikon[2]
 1744:Erwerbspersonen: ein Schneider, ein Schmied, zwei Müller, ein Wirt.
 1838:Familien: 23 Ackerbau, 4 Gewerbe, ein Tagelöhner.
 1961:Erwerbspersonen: 104 Land- und Forstwirtschaft, 46 Produzierendes Gewerbe, 17 Handel und Verkehr, 18 Dienstleistungen und Sonstiges.

Religion

Niederwetter gehört h​eute zum evangelischen Kirchspiel Wetter.

Politik

Dem Ortsbeirat s​teht als Ortsvorsteher Daniel Falk vor.

Infrastruktur

Commons: Niederwetter – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Haushaltsplan 2021 (Statistische Angaben) der Stadt Wetter (PDF 7,3 MB). Abgerufen im Juni 2021.
  2. Niederwetter, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 402.
  4. Hauptsatzung. (PDF; 245 kB) § 7. In: Webauftritt. Stadt Wetter, abgerufen im Juni 2021.
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  6. Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 389 (online bei HathiTrust’s digital library).
  7. Die Zugehörigkeit des Amtes Wetter anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  8. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 123 f. (online bei Google Books).
  9. Trennung von Justiz (Justizamt Wetter) und Verwaltung: Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
  10. Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
  11. Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
  12. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 32 und 72;.
  13. Johann Daniel Albrecht Höck: Statistik und Topographie des Kurfürstenthums Hessen nach der neuesten Eintheilung. T. Fischer, Kassel 1842, S. 215 (online bei HathiTrust’s digital library).
  14. Ursula Braasch-Schwersmann (Hrsg.): Wetter, Textheft. Marburg 2005, ISBN 3-87707-642-4, S. 16 (Online bei Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen [PDF; 334 kB]).
  15. Einwohnerzahlen seit 2015. aus den Haushaltsplänen. Stadt Wetter, archiviert vom Original; abgerufen im Juni 2021.
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