Unterickelsheim
Unterickelsheim (umgangssprachlich: Inneriglsi[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Martinsheim im Landkreis Kitzingen (Unterfranken, Bayern).
Unterickelsheim Gemeinde Martinsheim | |
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Höhe: | 298 m ü. NHN |
Fläche: | 3,69 km²[1] |
Einwohner: | 200 |
Bevölkerungsdichte: | 54 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 97340 |
Vorwahl: | 09339 |
Lage von Unterickelsheim (fett) im Martinsheimer Gemeindegebiet | |
Geografische Lage
Das Pfarrdorf liegt am Ickbach, einem linken Zufluss des Breitbachs. Die umgebende Landschaft ist leicht hügelig und besteht ganz überwiegend aus Ackerflächen. Die Kreisstraße KT 17 führt nach Martinsheim (1,7 km nördlich) bzw. zur Bundesstraße 13 (1,5 km südlich).[3]
Geschichte
Der Ort wurde im Urbar der Dompropstei Würzburg von 1260 als „inferius Icoldesheim“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Itolf.[4] Die Erwähnung in der Urkunde des Klosters Fulda (9. Jahrhundert) als „Itolfesheim“ kann sich sowohl auf Ober- als auch auf Unterickelsheim beziehen. Welcher der beiden Orte der ursprünglichere ist, lässt sich nicht klären.[5] Beide Ort dürften aber schon zur Zeit der Fränkischen Landnahme bestanden haben. Im Mittelalter hatten wechselnde Herrschaften das Dorf inne. Insbesondere die Herren von Ansbach-Brandenburg prägten Unterickelsheim nachhaltig, als sie im Jahr 1528 die Reformation einführten.[4]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Unterickelsheim 32 Anwesen. Das Hochgericht übte das ansbachische Oberamt Uffenheim aus. Das Kasten- und Stadtvogteiamt Uffenheim war Grundherr über 28 Anwesen.[6] Von 1797 bis 1808 unterstand Unterickelsheim dem preußischen Justiz- und Kammeramt Uffenheim.
1806 kam der Ort an das Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Unterickelsheim dem Steuerdistrikt Herrnbrechtheim zugeordnet.[7] Wenig später entstand die Ruralgemeinde Unterickelsheim. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Uffenheim zugeordnet.[8] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 3,689 km².[1] Am 1. Mai 1978 wurde Unterickelsheim im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Martinsheim eingegliedert.[9]
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 175 | 182 | 198 | 206 | 198 | 188 | 176 | 182 | 191 | 211 | 188 | 182 | 176 | 168 | 170 | 193 | 186 | 174 | 144 | 247 | 262 | 227 | 153 | 186 | 187 |
Häuser[10] | 40 | 37 | 39 | 40 | 41 | 35 | 34 | 36 | 49 | ||||||||||||||||
Quelle | [7] | [11] | [12] | [12] | [13] | [12] | [14] | [12] | [12] | [15] | [12] | [12] | [16] | [12] | [12] | [12] | [17] | [12] | [12] | [12] | [18] | [12] | [1] | [19] | [20] |
Baudenkmäler
- Evangelische Pfarrkirche St. Nikolaus. Von einem Vorgängerbau aus dem späten 13. Jahrhundert ist der Chorturm erhalten. Im Jahr 1405 gab es erste Veränderungen, im Jahr folgte die Erweiterung des Langhauses. Auf dem Altarretabel aus dem 17. Jahrhundert ist. eine figürliche Kreuzigungsgruppe in eine gemalte Landschaft integriert. Ältester Teil der Kirche ist das Sakramentshaus von 1405.
- An den Ortsausgängen stehen jeweils zwei Steinkreuze aus dem Mittelalter, ursprünglich wohl Sühnekreuze.
- Im Dorf stammt ein mit einem Doppeladler verziertes Wirtshausschild aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert.
Religion
Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und Sitz einer Pfarrei.[21][1]
Persönlichkeiten
- Ernst Falk (1914–1994), Politiker (FDP)
Literatur
- Hans Bauer: Landkreis Kitzingen – Ein Kunst- und Kulturführer, Marktbreit 1993.
- Johann Kaspar Bundschuh: Unterickelsheim. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 629–630 (Digitalisat).
- Elisabeth Fuchshuber: Uffenheim (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 6). Michael Laßleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9927-0, S. 204–205.
- Reinhold Hoeppner (Hrsg.): Landkreis Uffenheim. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 730115267, S. 96–97.
- Georg Paul Hönn: Unter-Ickelsheim. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 380 (Digitalisat).
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Uffenheim (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 22). Deutscher Kunstverlag, München 1966, DNB 457879262, S. 199–201.
- Gottfried Stieber: Ickelsheim (Unter-). In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, S. 509 (Digitalisat).
Weblinks
- Unterickelsheim auf der Website martinsheim.de
- Unterickelsheim in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 8. September 2021.
- Unterickelsheim in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 4. März 2021.
- Unterickelsheim im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 4. März 2021
Einzelnachweise
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 832 (Digitalisat).
- E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 204. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: inɘrįglsi.
- Unterickelsheim im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 204f.
- E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 152.
- Johann Bernhard Fischer: Walckershofen. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 357 (Digitalisat).
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 95 (Digitalisat).
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 70 (Digitalisat).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 748.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 248 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde zu diesem Zeitpunkt 181 Einwohner.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 186, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1095, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1262, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1196 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1269 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1306 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1135 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 189 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 365 (Digitalisat).
- E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 204.