Unbekannte Helden – Widerstand im Südwesten
Das TV-Dokudrama Unbekannte Helden – Widerstand im Südwesten beschreibt an fünf Beispielen die Hintergründe zu einzelnen Widerstandshandlungen gegen den nationalsozialistischen Machtapparat in der Endphase des Zweiten Weltkrieges. Er zeigt im Wechsel auch, wie der NS-Apparat so genannte Endphaseverbrechen beging und deren lähmende Auswirkung auf die Bevölkerung. Das von ausgewiesenen Historikern begleitete Dokudrama über „Unbekannte Helden“ benutzt dazu zeitgenössische Fotografien und alte private Filmaufnahmen, Augenzeugenberichte/Interviews und nach früheren Zeugnissen und mit einer detailgetreuen Ausstattung oft an Originalschauplätzen gestalteten Spielszenen. Neben Ulrike Folkerts, Walter Sittler, Karl Kranzkowski und Sebastian Blomberg wirkten dabei über einhundert Statisten mit. Regie führten 2019 Bernhard Stegmann und Samuel Ackermann. Der dann ausgezeichnete Film wurde im Auftrag des SWR produziert. Die Erstausstrahlung erfolgte am 3. Mai 2020 im SWR-Programm.[1] Der Begriff Unbekannte Helden im Titel steht als Gegensatz zu den seit Kriegsende allgemein bekannten Personen des deutschen Widerstands, wie denen des 20. Julis 1944 (Berlin/FührerHQ Wolfsschanze) oder der "Weißen Rose (München).[2]
Film | |
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Originaltitel | Unbekannte Helden – Widerstand im Südwesten |
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 2020 |
Länge | 90 Minuten |
Stab | |
Regie | Bernhard Stegmann, Samuel Ackermann |
Drehbuch | Ulrike Stegmann und wissenschaftliche Begleitung durch Wolfram Wette, Angela Borgstedt, Joachim Hennig, Peter Steinbach (W. im Militär), die Heimatforscherin Bettina Kahl und Pfarrer Peter Haigis (Letzterer fungierte als Experte über die allgemeine Situation im damaligen Stetten. Diese Personen erscheinen in kommentierenden Beiträgen auch persönlich) |
Produktion | Holger Bergmann, Bernhard Stegmann |
Musik | Christian Heschl |
Kamera | Roman Hauska, Moritz Kessler |
Besetzung | |
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Handlung
Erstes Beispiel: der Volkssturm in Brettheim, die Frage nach den weißen Fahnen, Entwaffnung von Hitlerjungen. Friedrich Hanselmann wird deshalb vor dem Ort durch SS-Angehörige aufgehängt. Zusammen mit dem Bürgermeister und dem NS-OG-Leiter. Der Ort Brettheim wird nach militärischen Aktionen der SS schließlich durch die Alliierten bombardiert.
Sofie Schlegel, Wäschereibesitzerin, und andere Frauen in Pfullingen sorgen beim Pfullinger Frauenaufstand für die Übergabe der Stadt ohne Todesopfer.
Willi Lohner, Koblenz, und andere Jugendliche in der Michaelstruppe (kath. Jugend). Er kam wegen angeblicher Wehrkraftzersetzung ins Jugend-KZ Moringen
In Urlau, Allgäu, die Heeresmunitionsanstalt (MunA) ist das zentrale Wehrmachts-Giftgaslager (auch mit Tabun). Ein Major Günther Zöller beschreibt in einem Brief die Abläufe bis zur Übergabe des Depots an die franz. Truppen. Der benachbarte Ort wird nicht zerstört.
Die dramatische Flucht Einzelner vor Deportationen als bedrohter Jude innerhalb Deutschlands am Beispiel Stetten im Remstal. Ein württembergisches Pfarrernetzwerk bringt gefährdete Juden bei sich unter (die sog. U-Boote). Pfr. Otto Mörike und die Pfarrfrau Spieth setzen sich für die Eheleute Ines u. Max Krakauer ein. Diese flohen bereits 2,5 Jahre lang immer wieder und werden in 28 Pfarrhäusern zeitweise beherbergt/geschützt; bevor der alliierte Sieg sie befreien kann.
Hintergrund
Gedreht wurde vom 16. November 2019 bis zum 28. Februar 2020[3] an Originalschauplätzen in Brettheim, Pfullingen, Schloss Schillingsfürst, Stetten und Urlau.
Auszeichnungen
- Silberner Delphin 2020 des „Cannes Corporate & TV Awards-Festival“
Siehe auch
- Judenretter
- Weiße Fahne – Nerobefehle von Hitler vom 16. September 1944 und 19. März 1945 (verbrannte Erde)
Literatur
- Jürgen Bertram: Das Drama von Brettheim. (Siehe Männer von Brettheim)
- Angela Borgstedt: Die „Weiber von Pfullingen“ – Frauen verweigern den „Endkampf“. In: Angela Borgstedt, Sibylle Thelen, Reinhold Weber (Hrsg.): Mut bewiesen. Widerstandsbiographien aus dem Südwesten. Verlag W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart 2017. ISBN 978-3-945414-38-5. (Zum Pfullinger Frauenaufstand)
- Max Krakauer: Lichter im Dunkel. Behrendt, Stuttgart 1947. (es folgten diverse Neuauflagen)
Weblinks
- Unbekannte Helden – Widerstand im Südwesten in der ARD-Mediathek, abrufbar bis 4. Juli 2022
- Unbekannte Helden – Widerstand im Südwesten in der Internet Movie Database (englisch)
- Informationen des prod. Senders SWR zum Film (April 2020)
- Bericht der Zeitzeugin und Pfarrerstochter Ursula Stöffler. (in der Esslinger Zeitung)
- Joachim Hahn: Sie halfen Juden bei … 4.11.19 und Württembergische Pfarrhauskette (bei elk-wue.de, 2019)
- Historisches Institut der Univ. Mannheim, Pressemitteilung zur Preisverleihung an die Beteiligten
Einzelnachweise
- programmtipps der ard
- Vgl. die Einführung von Wolfram Wette im Film und
Unbekannte Helden, Interview mit Prof. W. Wette in Badische Zeitung, Waldkirch, vom 2. Mai 2020 (Bezahlschranke; aufgerufen am 8, Juli 2021) - Unbekannte Helden – Widerstand im Südwesten bei crew united, abgerufen am 8. Juli 2021.