Ulsenheim
Ulsenheim (umgangssprachlich: Uldsni[3]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Markt Nordheim und eine Gemarkung im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).
Ulsenheim Markt Markt Nordheim | |
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Höhe: | 346 m ü. NHN |
Fläche: | 11,62 km²[1] |
Einwohner: | 325 (25. Mai 1987)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 28 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1976 |
Postleitzahl: | 91478 |
Vorwahl: | 09842 |
Geographie
Östlich des Pfarrdorfes entspringt die Gollach. Die umgebende Landschaft ist leicht hügelig und besteht ganz überwiegend aus Ackerflächen. Im Norden befinden sich der Kapellberg (406 m ü. NHN) und der Lange Berg (411 m ü. NHN), im Südosten der Wildberg (393 m ü. NHN), allesamt Erhebungen, die zu den Ausläufern des Steigerwaldes zählen. Die Staatsstraße 2256 führt am Schafhof vorbei nach Uffenheim zur B 13 (4,8 km südwestlich) bzw. nach Herbolzheim (3,6 km östlich). Die Kreisstraße NEA 31 führt nach Seenheim (3,7 km südlich). Ein Anliegerweg führt nach Wildberghof (1,2 km südöstlich).[4]
Die Gemarkung Ulsenheim liegt vollständig auf dem Gebiet der Marktgemeinde Markt Nordhneim[5] und hat eine Fläche von 1162 Hektar.[1]
Geschichte
In einer Urkunde, die im Zeitraum von 1094 bis 1112 entstand, wurde ein „Altun de Ulsenheim“ genannt. Dies ist zugleich die erste Erwähnung des Ortes. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Ulso.[6]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Ulsenheim 88 Anwesen. Das Hochgericht übte das ansbachische Oberamt Uffenheim aus. Grundherren waren das Kasten- und Stadtvogteiamt Uffenheim (34 Anwesen) und die Fürsten von Schwarzenberg (54 Anwesen).[7][8] Von 1797 bis 1808 unterstand Ulsenheim dem preußischen Justiz- und Kammeramt Uffenheim.
1806 kam der Ort an das Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde der Steuerdistrikt Ulsenheim gebildet, zu dem Uttenhofen und Zollhaus gehörten.[9] Wenig später entstand die Ruralgemeinde Ulsenheim ohne den beiden Orten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Uffenheim zugeordnet.[10] In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde auf dem Gemeindegebiet Wildberghof gegründet. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 11,615 km².[11] Am 1. Januar 1976 wurde Ulsenheim im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Markt Nordheim eingegliedert.[12]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Ulsenheim
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 484 | 523 | 567 | 596 | 591 | 609 | 592 | 570 | 562 | 566 | 557 | 570 | 525 | 502 | 495 | 476 | 488 | 489 | 465 | 440 | 498 | 468 | 424 | 381 |
Häuser[13] | 101 | 101 | 112 | 109 | 109 | 106 | 88 | 89 | ||||||||||||||||
Quelle | [9] | [14] | [15] | [15] | [16] | [15] | [17] | [15] | [15] | [18] | [15] | [15] | [19] | [15] | [15] | [15] | [20] | [15] | [15] | [15] | [21] | [15] | [11] | [22] |
Ort Ulsenheim
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 484 | 523 | 587 | 590 | 564 | 520 | 480 | 494 | 423 | 381 | 325 |
Häuser[13] | 101 | 101 | 108 | 104 | 87 | 70 | 88 | 86 | |||
Quelle | [9] | [14] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [11] | [22] | [2] |
Baudenkmäler
- Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Jakob
- Haus Nr. 89: Wohnstallhaus mit Scheune
- abgegangene Baudenkmäler
- Haus Nr. 33: Gasthaus. Zweigeschossiger Massivbau des frühen 19. Jahrhunderts mit 3 zu 6 Fensterachsen und Walmdach, über der Haustür Stichbogensturz.[23]
- Haus Nr. 36: Erdgeschossiges Wohnstallhaus, massiv erneuert. Im vrtputzten Fachwerkgiebel des 18. Jahrhunderts. Haustafel, bezeichnet „Dieses Haus hat renovieren lassen... Johann Hintz im Jahr 1842“.[23]
- Haus Nr. 48: Erdgeschossiges Wohnstallhaus in konstruktivem Fachwerk des späten 18. Jahrhunderts, renoviert 1860 (Haustafel).[23]
- Haus Nr. 54: Kleines Wohnstallhaus in einfachem Fachwerk der Zeit um 1800, rückwärts modern verändert.[23]
- Haus Nr. 77: Kleines altertümliches Wohnstallhaus, einzelne Fachwerkteile aus Eichenbalken, wohl noch des 16. Jahrhunderts. Wohnteil und Giebel mit K-Streben und Andreaskreuz der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts; einzelne Wandteile aus Stickscheiten mit Strohlehm.[23]
Religion
Der Ort ist Sitz einer Pfarrei und seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt.[24][11]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Ulsenheim. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 609–610 (Digitalisat).
- Elisabeth Fuchshuber: Uffenheim (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 6). Michael Laßleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9927-0, S. 198–201.
- Reinhold Hoeppner (Hrsg.): Landkreis Uffenheim. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 730115267, S. 95–96.
- Georg Paul Hönn: Ulßenheim. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 378 (Digitalisat).
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Uffenheim (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 22). Deutscher Kunstverlag, München 1966, DNB 457879262, S. 196–197.
- Gottfried Stieber: Ulsenheim. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, S. 855–864 (Digitalisat).
- Pleikard Joseph Stumpf: Ulsenheim. In: Bayern: ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches; für das bayerische Volk. Zweiter Theil. München 1853, S. 765 (Digitalisat).
Weblinks
- Ulsenheim auf der Website markt-nordheim.de
- Ulsenheim in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 6. September 2021.
- Ulsenheim in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 5. März 2021.
- Ulsenheim im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 5. März 2021
Einzelnachweise
- Gemarkung Ulsenheim. In: geolytics.de. Abgerufen am 25. Januar 2022.
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 341 (Digitalisat).
- E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 198. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: uldsni.
- Ulsenheim im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, abgerufen am 25. Januar 2022.
- E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 198ff.
- Johann Bernhard Fischer: Ulsenheim. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 358 (Digitalisat).
- J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 609.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 93 (Digitalisat).
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 70 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 831 (Digitalisat).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 723.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 248 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 186, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1095, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1261–1262, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1196 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1268 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1306 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1134 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 177 (Digitalisat).
- H. K. Ramisch: Landkreis Uffenheim, S. 196f. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
- E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 198.