Tondikiwindi
Tondikiwindi (auch: Tondi Kiwindi, Tondikwindi) ist eine Landgemeinde im Departement Ouallam in Niger.
Landgemeinde Tondikiwindi | |||
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Koordinaten | 14° 28′ N, 2° 2′ O | ||
Basisdaten | |||
Staat | Niger | ||
Tillabéri | |||
Departement | Ouallam | ||
Einwohner | 102.252 (2010) |
Geographie
Tondikiwindi liegt nordöstlich der Regionalhauptstadt Tillabéri in der südlichen Sahelzone und grenzt im Norden an den Nachbarstaat Mali. Die Nachbargemeinden in Niger sind Banibangou und Dingazi im Osten, Ouallam im Süden sowie Anzourou, Gothèye und Inatès im Westen. Das Gemeindegebiet ist in 78 administrative Dörfer, 32 traditionelle Dörfer, 153 Weiler und ein Lager gegliedert.[1] Der Hauptort der Landgemeinde ist das administrative Dorf Tondikiwindi.[2]
Geschichte
Tondikiwindi wurde im 19. Jahrhundert von Kallé gegründet, einer Untergruppe der Zarma, die in der Region mehrere Siedlungen schufen.[3] Die französische Kolonialverwaltung richtete Anfang des 20. Jahrhunderts einen Kanton in Tondikiwindi ein und anerkannte den lokalen Herrscher Koureïzé Aliou als Kantonschef.[4]
Bei einer landesweiten Verwaltungsreform 2002 gingen die Landgemeinden Tondikiwindi und Banibangou aus dem aufgelösten Kanton Tondikiwindi hervor. Bei der Hungerkrise in Niger 2005 gehörte Tondikiwindi zu den am stärksten betroffenen Orten. Hier hatte die Bevölkerung weniger als eine Mahlzeit am Tag zur Verfügung.[5] Infolge des Konflikts in Nordmali wurde im Mai 2012 in Mangaïzé ein Flüchtlingslager eingerichtet. Im Lager lebten im Oktober 2013 über 7000 Menschen, vor allem Tuareg aus der malischen Stadt Ménaka.[6] Bei einem Hinterhalt bei der Ortschaft Tongo Tongo im Gemeindegebiet von Tondikiwindi kamen am 4. Oktober 2017 jeweils vier Soldaten der Streitkräfte der Vereinigten Staaten[7] und der Streitkräfte Nigers ums Leben.[8] Der Vorfall löste eine Kontroverse in den Vereinigten Staaten aus.[9] Bei einem Angriff einer bewaffneten Terrorgruppe auf die Dörfer Tchioma Bangou und Zaroumbey Darey am 2. Januar 2021 wurden 100 Menschen getötet und 26 weitere verletzt.[10]
Bevölkerung
Bei der Volkszählung 2001 hatte Tondikiwindi 77.272 Einwohner.[1] Für das Jahr 2010 wurden 102.252 Einwohner berechnet.[11]
99 % der Bevölkerung von Tondikiwindi wurden 2011 in einer Studie der französischen Nichtregierungsorganisation ACTED als arm oder sehr arm eingestuft. Mehr als 66 % der Einwohner hatten keinen Zugang zu Latrinen in der näheren Umgebung.[12]
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Gemeinde liegt am Übergang der Zone des Agropastoralismus des Südens zur Zone der reinen Weidewirtschaft des Nordens.[13] Im Dorf Mangaïzé gibt es einen Viehmarkt. Der Markttag ist Donnerstag.[14] Durch Tondikiwindi verläuft die Nationalstraße 24, die den Ort mit der nigrischen Hauptstadt Niamey verbindet.
Literatur
- Mariatou Koné: La crise alimentaire à Tondikiwindi, 2004–2005 (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 63). LASDEL, Niamey/Parakou Dezember 2006 (lasdel.net [PDF]).
- Ibrahim Mamoudou Seyni: Perception et adaptation paysannes aux changements climatiques et environnementaux: Tondikiwindi (département de Ouallam, région de Tillabéry). Mémoire. Faculté des Lettres et Sciences Humaines, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2018.
Weblinks
Einzelnachweise
- Répertoire National des Communes (RENACOM). Website des Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010.
- Republik Niger: Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux.
- Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 86.
- Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 239.
- OCHA: Niger Food Crisis 2005: Humanitarian Situation Report No. 1 (Online-Version), veröffentlicht am 26. Juli 2005, abgerufen am 16. Januar 2012.
- Mangaize Refugee Camp. (PDF) UNHCR, Oktober 2013, abgerufen am 8. November 2014 (englisch).
- Chairman of the Joint Chiefs of Staff discloses details about Niger ambush. In: CBSNews.com. 23. Oktober 2017, abgerufen am 3. Januar 2018 (englisch).
- Pentagon identifies fourth soldier killed in Niger attack. In: MilitaryTimes. 7. Oktober 2017, abgerufen am 3. Januar 2018 (englisch).
- A Deadly Ambush’s Great Mystery: What Are We Doing in Niger? In: The New York Times. 27. Oktober 2017, abgerufen am 3. Januar 2018 (englisch).
- Au conseil des ministres : Adoption de plusieurs projets de textes dont celui relatif à la protection des données à caractère personnel et mesures nominatives. In: Niger Diaspora. 10. Januar 2021, abgerufen am 22. Januar 2021 (französisch).
- Institut Nationale de la Statistique du Niger (Hrsg.): Annuaire statistique des cinquante ans d’indépendance du Niger. Niamey 2010 (Online-Version; PDF; 3,0 MB), S. 56.
- Départements de Tillabéri, Ouallam et Filingué, Region of Tillabéri. Evaluation of the Humanitarian Situation. Agence d'aide à la coopération technique et au développement (ACTED), Paris 2011 (Online-Version; PDF; 317 kB).
- Comprendre l’économie des ménages ruraux au Niger. (PDF) Save the Children UK, 2009, S. 8, abgerufen am 2. September 2020 (französisch).
- Mahamadou Saley, Yatta Paul Maurice Mohamed: Projet Régional d’Appui au Pastoralisme au Sahel (PRAPS). Etude diagnostique des Systèmes d’Information sur les marchés à bétail du Burkina Faso, du Mali, de la Mauritanie, du Niger, du Sénégal et du Tchad. Rapport Définitif. (PDF) CILSS, November 2016, abgerufen am 2. Mai 2018 (französisch).