Theresia Crone
Theresia Crone ist eine deutsche Studentin, Aktivistin und Kolumnistin. Überregionale Bekanntheit erhielt sie durch ihr regelmäßiges Engagement als Klimaschutzaktivistin (u. a. für Fridays for Future) und für ihre Bemühungen, die Krankheit Endometriose bekannter zu machen.
Leben
Theresia Crone trat 2019 das erste Mal öffentlichkeitswirksam als Mitglied der Fridays for Future-Ortsgruppe Schwerin in Erscheinung.[1] Im Rahmen einer des wöchentlich stattfindenden Protests, bei dem Crone ihre erste Rede hielt, wurde ein Arbeitstreffen mit der Mecklenburg-Vorpommerischen Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und dem damaligen Umweltminister Till Backhaus beschlossen. Resultat dieses Treffens war die Gründung eines Klima- und Nachhaltigkeitsrates für das Bundesland. Eine der damaligen Forderungen dieses Rates war die Abschaltung des Kohlekraftwerks Rostock bis spätestens 2025.[2][3][4][5] Crone war Vorsitzende des Rates.[6]
Crone engagierte sich 2019 zusammen mit Fridays for Future Schwerin und dem lokalen Verein Pro Schwerin für das Anpflanzen eines neuen Waldes in Schwerin, bestehend aus 1.000 Bäumen.[7] Im selben Jahr forderte sie dazu auf, zu Silvester keine Feuerwerkskörper zu kaufen, sondern das Geld lieber an Vereine zu spenden, die damit neue Bäume pflanzen.[8] Bis Juni 2020 wurden 1.200 solcher Bäume für den Wald angepflanzt.[6]
Bei einer Leserumfrage der Zeitungen Norddeutsche Neueste Nachrichten und der Schweriner Volkszeitung zog Crone 2020 auf Platz zehn in die Liste der „zehn Lieblinge unter 35“ ein. Den Platz teilte sie sich mit Sängerin Jennifer Weist und Journalist Tilo Jung. Abgestimmt hatten binnen zehn Tagen ca. 47.000 Menschen.[9]
Als Schülerin war Theresia Crone Vorstandsmitglied des Landesschülerrat Mecklenburg-Vorpommern. Als im Frühjahr 2020 im Zuge der COVID-19-Pandemie in Deutschland unklar war, wie die Bundesländer mit den anstehenden Abiturprüfungen umgehen würde und in Mecklenburg-Vorpommern ein Entfall der abschließenden Abiturprüfung und einer Vergabe eines Abiturs, das sich auf Basis der vorherigen Notendurchschnitte berechnen sollte, diskutiert wurde, positionierte sich Crone zunächst für eine Durchführung der Abschlussprüfungen.[10] Später relativierte sie die Position unter Berufung auf die wachsende Chancenungleichheit, da „[d]ie Vergleichbarkeit der Bildung […] in dem Moment verloren gegangen [ist], als die digitale Infrastruktur Voraussetzung zum Lernen wurde“.[11]
Crone ist Tochter des Politikers und Juristen Matthias Crone und einer Ärztin. Zu einer möglichen Karriere in der Politik positionierte sie sich 2020 aufgrund der eher familienfeindlichen Arbeitsbelastung eher abgeneigt: „Gerade, wenn man für ein Amt kandidiert, ist man sehr viel unterwegs.“[6] Crone besuchte die Niels-Stensen-Schule Schwerin, wo sie auch Schülersprecherin war[12] und studiert aktuell an der Universität zu Köln Rechtswissenschaft. Crone hat beim Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag eine unregelmäßig erscheinende Kolumne, für die sie ihre Beiträge auch jedes Mal in Form eines Podcasts veröffentlicht.[13]
Auseinandersetzungen und Positionen
Nordstream 2
Im Januar 2021 positionierte sich Crone als Aktivistin von Fridays for Future und damalige Vorsitzende des Klima- und Nachhaltigkeitsrates gegen die Pläne des Kabinetts Schwesig I, eine „Stiftung Klima- und Umweltschutz“ zu gründen, um die Nordsee-Gaspipeline Nord Stream 2 bauen zu lassen. Hintergrund waren angekündigte wirtschaftliche Sanktionen der Vereinigten Staaten, sollten sich Unternehmen am Bau der Pipeline beteiligen. Die Stiftung sollte, unter dem Vorwand, sich für Umweltschutz einzusetzen, den Bau des Endstückes der Pipeline auf deutschem Gebiet verantworten.[14] Crone protestierte zunächst mit Fridays for Future und dem Bündnis Ende Gelände gegen den Weiterbau der Pipeline und zeigte sich zu Gesprächen, die Ministerpräsidentin Manuela Schwesig angeboten hatte, offen.[15]
Wenige Tage später, am 18. Januar 2021, trat Crone als Vorsitzende des „Rates für Umwelt und Nachhaltigkeit“ zurück. Dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel sagte sie, dass sie den Schritt tätigte, um ihre „Haltung, Integrität und Glaubwürdigkeit“ zu bewahren: „Eine Klimaschutzstiftung, die klimaschädliche Infrastruktur schaffen soll, kann ich in keinster Art und Weise mittragen oder legitimieren.“[16] Ihre Entscheidung traf Crone im Lichte des Attentats auf Alexei Nawalny und stellte damit die Frage, ob es neben der umweltpolitischen Dimension auch mit seiner Haltung vertretbar sein könnte, mit Russland geschäftliche Beziehungen zu unterhalten.[17] Die Stiftung, die Crone als Etikettenschwindel bezeichnete, habe eine Grenze überschritten, da Erdgas keine Brückentechnologie sei, sondern die schnelle Klimawende um Jahre blockiere.[18] Crone merkte an, dass es im Zuge ihres Rücktrittes „massive Reaktionen“ (Frank Pubantz[18]) gegeben habe.[19] Nach ihrem Rücktritt wurde die Aktivistin Miriam Rakel Nachfolgerin als Ratsvorsitzende.[20]
Endometriose
Zu Beginn des Jahres 2022 erregte Theresia Crone mit der Kampagne „#EndEndoSilence“ überregionale Aufmerksamkeit. Zusammen mit jungen politischen Aktivisten wie Mattheus Berg und Influencern wie Fabian Grischkat initiierte sie auf der Plattform Change.org eine Petition, die sich an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach richtete.[21] Ähnlich wie bei der kurz zuvor in Frankreich durch Staatspräsident Emmanuel Macron verkündeten nationalen Strategie gegen Endometriose richtete Crone als Initiatorin der Petition drei Forderungen an Lauterbach: eine bundesweite Aufklärungskampagne, Fördergelder für die Forschung und einen nationalen Aktionsplan zu geschlechtergerechter Medizin.[22]
Die Petition startete erfolgreich, binnen 48 Stunden hatten 50.000 Menschen die Petition unterzeichnet, nach einer Woche sammelten sich online über 70.000 Unterschriften, mittlerweile hat sie über 90.000 Personen mitgezeichnet.[21][22] Zuspruch bekam Crone unter anderem von der Journalistin Maja Weber in einem Interview des Tagesspiegels.[23] Crone, die selbst Endometriose-Patientin ist, kämpft damit gegen das Stigma, das diese Leiden gesellschaftlich habe.[22]
Weblinks
- Twitterprofil von Theresia Crone
- Instagram-Profil von Theresia Crone
- Kolumnen von Theresia Crone beim Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag
Einzelnachweise
- Schwesig hört zu. In: Norddeutsche Neueste Nachrichten. Rostock 6. April 2019, S. 4 (Meldung, verfasst unter dem Redaktionskürzel „sebs“.).
- Wibke Niemeyer: Neun Wünsche von Profis. In: Schweriner Volkszeitung. 15. Mai 2019, ZDB-ID 43291-X, S. 4 (svz.de [abgerufen am 4. Februar 2022]).
- Jugendliche gründen Klima- und Nachhaltigkeitsrat. In: Welt Online. Berlin 14. Mai 2019 (welt.de [abgerufen am 4. Februar 2022] DPA-Meldung).
- Fridays for Future fordert Abschaltung von Kohlekraftwerk. In: Welt Online. Berlin 31. Mai 2019 (welt.de [abgerufen am 4. Februar 2022] DPA-Meldung).
- Frank Pubantz: Jugendliche fordern Klimaschutz als Thema im Lehrplan. In: Ostsee-Zeitung. 1. Juni 2019, ZDB-ID 1429431-X, S. 7 (pressreader.com [abgerufen am 4. Februar 2022]).
- Sarah Heider: Plötzlich Klimaaktivistin. In: Schweriner Volkszeitung. ZDB-ID 43291-X, S. 3 (svz.de [abgerufen am 4. Februar 2022]).
- Bert Schüttpelz: Verein und Jugendliche pflanzen einen Klimawald. In: Schweriner Volkszeitung. 10. Oktober 2019, ZDB-ID 43291-X, S. 7 (svz.de [abgerufen am 4. Februar 2022]).
- Ralph Sommer: Erste Böllerverbote an der Ostsee. In: Nordkurier. 18. Dezember 2019, ISSN 0232-1491, S. 3 (nordkurier.de [abgerufen am 4. Februar 2022] Crone-Zitat nur in der Printversion.).
- Paul Grotenburg: Sie haben gewählt! In: Norddeutsche Neueste Nachrichten. Rostock 2. März 2020, S. 4 (svz.de [abgerufen am 4. Februar 2022]).
- Karin Koslik: Sagt MV die Abi-Prüfungen ab? In: Schweriner Volkszeitung. 25. März 2020, ZDB-ID 43291-X, S. 5.
- Axel Meyer-Stöckel: So meistern Schüler die Krise. In: Ostsee-Zeitung. 11. April 2020, ZDB-ID 1429431-X, S. 8 (ostsee-zeitung.de [abgerufen am 4. Februar 2022]).
- Christian Koepke: „Dialog sieht anders aus“. In: Schweriner Volkszeitung. 10. Juni 2020, ZDB-ID 43291-X, S. 8 (svz.de [abgerufen am 5. Februar 2022]).
- SHZ: Jetzt sag ich auch mal was: Alle aktuellen Podcasts von shz.de – shz.de. In: shz.de. shz, abgerufen am 9. Februar 2022.
- Peter Burghardt: Was geblieben ist. In: Süddeutsche Zeitung. 19. Februar 2021, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 9. Februar 2022]).
- Umweltschützer protestieren gegen Nord Stream. In: Welt Online. Berlin 1. Dezember 2021 (welt.de [abgerufen am 9. Februar 2022] DPA-Meldung).
- Philipp Kollenbroich: Klimaschützer stellen sich gegen Schwesig. In: Der Spiegel (online). Hamburg 18. Januar 2021 (spiegel.de [abgerufen am 9. Februar 2022]).
- Chefin von Schwesigs Umwelt-Rat tritt zurück. In: Schweriner Volkszeitung. 19. Januar 2021, ZDB-ID 43291-X, S. 6 (Redaktionskürzel „urei“).
- Frank Pubantz: Aktivistin gibt Schwesig Korb. In: Ostsee-Zeitung. 22. Januar 2021, ZDB-ID 1429431-X, S. 6 (ostsee-zeitung.de [abgerufen am 9. Februar 2022]).
- Frank Wilhelm: Klima-Aktivistin stellt sich gegen Schwesig und ihre Stiftung. In: Nordkurier. ISSN 0232-1491, S. 3 (genios.de [abgerufen am 9. Februar 2022]).
- Uwe Reißenweber, Miriam Rakel: Der Umweltrat und die Stiftung. In: Schweriner Volkszeitung. 4. Februar 2021, ZDB-ID 43291-X, S. 2 (svz.de [abgerufen am 9. Februar 2022]).
- Sophie Fichtner: Petition der Woche: Bis Karl Lauterbach sie hört. In: Die Tageszeitung: taz. 5. Februar 2022, ISSN 0931-9085, S. 26 (taz.de [abgerufen am 9. Februar 2022]).
- Benjamin Weber: Unterleibskrankheit bei Frauen: Endlich Endometriose ernst nehmen. In: Die Tageszeitung: taz. 2022, ISSN 0931-9085, S. 5 (taz.de [abgerufen am 9. Februar 2022]).
- Maja Weber: Das rosa Licht am Ende des Tunnels. In: Der Tagesspiegel. 6. Februar 2022, ISSN 1865-2263, S. 27 (tagesspiegel.de [abgerufen am 9. Februar 2022]).