The Open University
The Open University (OU), gegründet 1969, ist die größte staatliche Universität in Großbritannien und Europa.[7] Die Open University bietet Kurse, Zertifikate, Diplome und Universitätsabschlüsse wie den Bachelor, Bachelor (Honours) und Master sowie den Doktorgrad Doctor of Science und den Doktorgrad (PhD) Doctor of Philosophy / Philosophiae Doctor an. Darüber hinaus gilt die Fakultät Open University Business School als eine der größten MBA-Anbieter weltweit und zählt damit zu den größten Business Schools in Europa.
The Open University | |
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Motto | Learn and Live |
Gründung | 1969 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Milton Keynes (Sitz), Vereinigtes Königreich |
Kanzlerin | Martha Lane Fox (seit 2014)[1][2] |
Vice-Chancellor | Tim Blackman (seit 2019)[3] |
Studierende | 175.719 (2020)[4] |
Mitarbeiter | 8.415 (2018/2019)[5] |
davon wissensch. | 5.070 (2019/2020)[5] |
Jahresetat | 474,1 Mio. £ (2020)[6] |
Website | www.open.ac.uk www.openuniversity.edu |
Mit mehr als 175.000 Studenten[8] ist die Universität die größte akademische Einrichtung im Vereinigten Königreich und gilt als eine der größten Universitäten der Welt. Seit ihrer Gründung haben mehr als 2 Millionen Studenten ihre Kurse besucht.[9]
Die Mehrheit der Studenten der OU hat ihren Sitz im Vereinigten Königreich und studiert hauptsächlich außerhalb des Campus; viele der Studiengänge (sowohl Bachelor- als auch Masterstudiengänge) können auch im Ausland studiert werden.[10] Zahlreiche Doktoranden studieren auf dem Universitätscampus in Milton Keynes, wo sie die Einrichtungen der Universität für die Forschung nutzen.[11]
Der ehemalige britische Premierminister Gordon Brown, die Entdeckerin des ersten Pulsars Jocelyn Bell und die Schauspielerin Glenda Jackson gehören zu einer Reihe bekannter Namen, die an der OU unterrichtet haben.[12]
Die Universität bringt mehr CEOs hervor als jede andere britische Universität, einschließlich Universitäten wie Oxford, Cambridge und die London School of Economics.[13]
Studium
Das Studium ist nach dem Prinzip des „Blended Learnings“ organisiert: Studierende werden von persönlichen Tutoren betreut. Traditionelle Unterrichtsmaterialien wie Lehrbücher wechseln sich mit Materialien im Internet, mit Multimedia-Angeboten und audiovisuellen Lehrsendungen ab.[14] Dazu werden sehr gute Englischkenntnisse benötigt, denn an der OU wird nur Englisch gesprochen.
Auf persönliche Betreuung und auf den Kontakt zu anderen Studienkollegen wird großer Wert gelegt. Die Studenten stehen in regelmäßigem persönlichen, telefonischen und E-Mail-Kontakt zu ihren Tutoren und treffen einander. Je nach Studienfach finden etwa alle acht Wochen meist samstags örtliche Tutorials statt. Hinzu kommen Workshops im In- und Ausland, die den persönlichen Kontakt unter den Studienkollegen festigen, und Alumni-Veranstaltungen, zu denen ehemalige Studenten auch Neueinsteiger einladen. So genannte Residential Schools, meistens Wochenend-Seminare in Großbritannien, finden etwa drei bis vier Mal während eines gesamten Studiums statt. Die Teilnahme an den Tutorials ist freiwillig, die an den Residential Courses jedoch Pflicht.
Den ständigen Austausch und die Etablierung eines Netzwerkes der Studierenden untereinander ermöglicht u. a. das Internet Conferencing System: Studenten nehmen aktiv an einer Vielzahl von Diskussionsforen teil und tauschen Erfahrungen aus der Praxis aus. Der Dialog findet international zwischen Studienkollegen in über 40 Ländern statt.
Die modulare Struktur der Studiengänge wirkt sich auch auf die Gestaltung der Studiengebühren aus; auch diese werden je Modul und der Zahl der für dieses Modul vergebenen Credits erhoben. Derzeit (für Module, die vor Juni 2021 beginnen) werden im Undergraduate-Bereich von europäischen Studenten pro Credit Gebühren von 51,60 Pfund Sterling erhoben, so dass ein typisches kleineres Modul von 30 Credits 1548 Pfund kostet und ein größeres Modul von 60 Credits 3096 Pfund. Ein Bachelor-Studiengang mit insgesamt 360 Credits summiert sich damit auf 18.576 Pfund.[15] Im Graduate-Bereich variieren die Gebühren stärker zwischen den einzelnen Studiengängen; der MBA (insgesamt 180 Credits) kostet beispielsweise, je nach belegten Modulen, ungefähr 20.000 Pfund, der Master of Arts in Creative Writing (ebenfalls 180 Credits) nur 9990 Pfund[16]. Die Universität weist auch darauf hin, dass die Gebühren üblicherweise jährlich steigen, so dass die Gesamtgebühren für einen Studiengang nicht anhand der bei Studienbeginn geltenden Sätze berechnet werden können.
Die Open University stellte im Oktober 2006 Studienmaterial aus 170 Fachbereichen zur kostenlosen Verwendung zur Verfügung. Der Wert dieses Studienmaterials beträgt 5,6 Millionen £.
Studiengänge
Die Studiengänge bei der OU sind grundsätzlich modular aufgebaut, das heißt, dass mehrere Kurse abgelegt werden müssen, von denen jeder mit einer Punktzahl honoriert wird. In der Regel werden für das Grundstudium in einem Jahr 60 Punkte belegt, was einem Teilzeitstudium entspricht. Je nach persönlicher Motivation können bis zu 120 Punkte in einem Jahr belegt werden, was wiederum einem Vollzeitstudium entspricht und nur von einer sehr geringen Anzahl berufstätiger Studenten in Anspruch genommen wird. Zum Erreichen eines Abschlusses, wie dem Bachelor of Arts, ist eine Mindestpunktzahl erforderlich. Studiert wird ausschließlich auf Englisch. So dauert beispielsweise ein MBA-Abschluss gut 2½ Jahre.
Open University Business School
Die Open University Business School wurde 1983 gegründet und zählt zu den größten Business Schools in Europa. Weltweit wird sie unter den größten MBA-Anbietern gelistet. Die Open University Business School wird von führenden Management-Ausbildungs-Verbänden akkreditiert.[17]
Die Open University Business School verfügt über die international anerkannten Akkreditierungsgütesiegel der AMBA, EQUIS and AACSB. Damit zählt sie zu den wenigen Business Schools, die über eine Dreifach-Akkreditierung, die sogenannte Triple Crown verfügen. Weniger als 1 % aller Business Schools in der Welt verfügen über eine Triple Crown-Akkreditierung.[18] Ihre MBA-Programme genießen weltweit hohe Anerkennung.[19]
Das MBA-Programm der OU Business School belegte den 13. Platz in der weltweiten Rangliste der Online-MBA-Anbieter für Online- und Fernunterricht der Financial Times.
Partner und Sponsoren der Business School
Verschiedene Organisationen und Firmen (derzeit 44, Stand 2015) stellen eigene Mitarbeiter ab oder unterstützen die Universität bei der Schulung eigener Tutoren. Die davon im deutschsprachigen Raum vielleicht bekanntesten sind Airbus, DHL, Deutsche Telekom, IBM, IKEA, Nike, Nokia, Pfizer und Rolls-Royce.[22]
Britische Streitkräfte
Aufgrund einer Vereinbarung zwischen dem Verteidigungsministerium und der OU, die bis in die frühen 1970er Jahre zurückreicht, steht den Angehörigen der britischen Streitkräfte eine breite Palette von Kursen zur Verfügung. OU-Studienzentren wurden in Zypern und Deutschland eingerichtet. Viele haben während ihres aktiven Dienstes studiert, sogar in Konfliktsituationen.[23]
Studentenschaft
Der Campus der OU liegt in Milton Keynes, Mittelengland. An der Open University waren nach eigenen Angaben 2019 über 174.000 Studenten eingeschrieben, davon über 90.000 in England, 16.500 in Schottland, über 9.000 in Wales, 3.700 in Nordirland und 1.000 in Irland.[24] In Großbritannien waren im Studienjahr 2018/2019 122.360 Studenten eingeschrieben, davon 75.200 Frauen.[25] In akademischen Jahr 2013/14 waren es ca. 200.000 Studenten gewesen, wobei 75 % von ihnen neben dem Studium in Voll- oder Teilzeit arbeiteten. Sie wurden von 6.000 Tutoren und 1.100 Vollzeit-Lehrern betreut.[26] Nur ein sehr geringer Teil studiert tatsächlich vor Ort in Milton Keynes. Diese Studenten arbeiten beispielsweise an einer Promotion oder im Rahmen eines Forschungsprogramms. Alle anderen studieren per Fernunterricht (Distance Learning), meistens berufsbegleitend, oft neben einer Vollzeit-Anstellung. Etwa die Hälfte der Studenten wird von ihren Arbeitgebern während des Studiums finanziell unterstützt.
Nationale und regionale Zentren
Es gibt 13 Zentren in Großbritannien und Irland. Hier können Studenten andere Kursteilnehmer und Berater treffen, Veranstaltungen besuchen oder Kursmaterialien einsehen. Außerdem werden Interessierte bei der Auswahl des passenden Studiums unterstützt. Von den Zentren aus wird auch an lokalen Partnerschaften gearbeitet, um die entsprechenden Bedürfnisse der Regionen in Sachen Weiterbildung und Lehre besser zu decken.[27]
Forschung
Die strategischen Forschungsrichtungen der OU sind interdisziplinär orientiert; sie gliedern sich in vier Bereiche: Bürgerschaftliches Engagement und Regierungshandeln (Citizenship and Governance), Bildung und Bildungstechnologien (Education / Technology Enhanced Learning), Internationale Entwicklung (International Development) und Weltraumforschung (Space Science). Es gibt acht Fakultäten, die von den Freien Künsten über Erziehung und Sprachen, Gesundheits- und Sozialwesen, Mathematik, Informatik und Technikwissenschaften sowie Natur- und Sozialwissenschaften bis zu Betriebswirtschaftslehre und Rechtswissenschaft reichen. Die Open University betreibt in den genannten Bereichen mit über 1.000 Wissenschaftlern aktiv Forschung. Im Akademischen Jahr 2013/14 wurden knapp 17 Mio. £ Drittmittel eingeworben. Im Research Excellence Framework 2014 steht die OU auf Platz 3.[26] Bekanntheit erreichte das Planetary Sciences Research Institute durch das Marsprojekt Beagle 2, welches von Professor Colin Pillinger geleitet wurde.
OpenScience Observatorien
Die OE betreibt eine Sammlung von Teleskopen und anderen Instrumenten im Observatorio del Teide auf Teneriffa. Zu den Einrichtungen gehören das COmpletely Autonomous Service Telescope (COAST), das Physics Innovations Robotic Telescope Explorer (PIRATE) und eine dazugehörige Wetterstation. Auf dem Campus der Open University in Milton Keynes betreiben die Forscher ein Radioteleskop – ARROW (A Robotic Radio telescope Over the Web).[28]
Persönlichkeiten (Auswahl)
Ehemalige und derzeitige Professoren
- Jocelyn Bell, Professor of Physics, Open University, 1991–2001; Entdeckerin des ersten Pulsars (Neutronensterns)[29]
- Stuart Hall, Professor of Sociology, Open University, 1979–1997; pluraler Marxist
- Helen King, Professorin für Altertumswissenschaften, 2011–2017; Schwerpunkt in der antiken Medizingeschichte
- Doreen Massey, Professor of Geography, Open University, 1982–2009; prägte die Entstehung einer feministischen Geographie
- Derek S. Pugh, Professor of International Management and Director of Research, Open University Business School, 1988–1995; Entwickler der Pugh Matrix
- Eileen Scanlon (Open Education), Professorin für Open Education und Regius Professor of Open Education (2013 – heute)
Alumni
- Joan Armatrading – Singer, Songwriter und Gitarrist
- Elizabeth Arnold – Schriftstellerin
- Sir David Attenborough – britischer Tierfilmer und Naturforscher
- Tim Berners-Lee – Informatiker und Erfinder des World Wide Web; Träger der Ehrendoktorwürde der OU
- Craig Brown – ehemaliger schottischer Fußballmanager
- Gordon Brown – Premierminister des Vereinigten Königreichs
- Sir Brian Burridge – Viersterne-General der Royal Air Force
- Romola Garai – Schauspielerin
- Dean Gratton – Autor und Kolumnist
- Frank Hampson – Illustrator
- Sir Lenny Henry – Entertainer
- Natalya Kaspersky – Unternehmerin
- Peter Law – Politiker
- Neil McIntosh – Journalist
- Gordon Pask – Kybernetiker und Psychologe
- David Andrew Phoenix – Biochemiker
- Tina Redshaw – Diplomatin
- Lord John Reid – Labour-Politiker, ehemaliger britischer Innenminister
- Talulah Riley – Schauspielerin
- Mary Stuart – Professorin, Vize-Kanzlerin der University of Lincoln
- David Wilkinson – britischer Psychologe
- Meles Zenawi – ehemaliger Premierminister von Äthiopien
Weblinks
Einzelnachweise
- Chancellor and Pro-Chancellor. In: Governance at The OU. The Open University OU, 27. November 2017, abgerufen am 26. Mai 2021 (englisch).
- Mike Moore: Martha Lane-Fox Named Chancellor Of The Open University. In: www.silicon.co.uk. NetMediaEurope, 12. März 2014, abgerufen am 26. Mai 2021 (britisches Englisch).
- Vice-Chancellor - Professor Tim Blackman. In: The Open University > About > Our Vice-Chancellor. The Open University, 28. Juni 2018, abgerufen am 1. Juni 2020 (englisch).
- http://www.open.ac.uk/foi/main/sites/www.open.ac.uk.foi.main/files/files/Financial_Report_2020_Final.pdf
- Who's working in HE? In: HESA. Higher Education Statistics Agency HESA, abgerufen am 27. Februar 2021 (englisch).
- Financial Report 2020. In: open.ac.uk. Abgerufen am 9. Dezember 2020.
- The Open University | Fernuniversitäten. Abgerufen am 11. Dezember 2020.
- The Open University: Financial Report 2020. In: http://www.open.ac.uk. Abgerufen am 6. Februar 2021 (englisch).
- Facts and figures. 22. November 2017, abgerufen am 11. Dezember 2020 (englisch).
- The Open University | Courses and Qualifications. Abgerufen am 9. Dezember 2020 (englisch).
- Teaching and research. 22. November 2017, abgerufen am 9. Dezember 2020 (englisch).
- Facts and figures. 22. November 2017, abgerufen am 9. Dezember 2020 (englisch).
- OU produces more CEOs than any other UK university. 28. November 2019, abgerufen am 6. Februar 2021 (englisch).
- George Bickerstaffe (2008) Which MBA? 2009; Economist Intelligence Unit, London; ISBN 978-0-86218-209-0; Seite 25
- http://www.openuniversity.edu/courses/qualifications/q64-ast#fees-and-funding.
- http://www.openuniversity.edu/study/fees/how-much-it-will-cost.
- The Open University | Fernuniversitäten. Abgerufen am 11. Dezember 2020.
- The Open University Business School. Abgerufen am 13. Dezember 2020.
- Open University Business School erneut mit EQUIS-Gütesiegel ausgezeichnet: Begehrte ‘Triple Crown’ bestätigt - Pressemeldung vom 29.06.2009. Abgerufen am 13. Dezember 2020.
- Global MBA Rankings.
- QS Distance Online MBA Rankings 2016 (en) In: TopMBA.com. Abgerufen am 8. April 2021.
- Corporate sponsors and partners. (Webseite). The Open University, abgerufen am 7. Dezember 2015.
- Partnerships (en) In: About The Open University. 22. November 2017. Abgerufen am 15. Februar 2021.
- 50th anniversary brochure. The Open University, 2019, abgerufen am 1. Juni 2020 (englisch).
- Where do HE students study? | HESA. In: Higher Education Statistics Agency > Open data > Students > Where do they study? Higher Education Statistics Agency HESA, abgerufen am 1. Juni 2020 (englisch).
- Facts & figures. (Webseite). The Open University, abgerufen am 7. Dezember 2015.
- The Open University | Fernuniversitäten. Abgerufen am 10. Dezember 2020.
- The OpenScience Observatories | Faculty of Science, Technology, Engineering & Mathematics. In: stem.open.ac.uk. Abgerufen am 30. Januar 2021.
- Dame Jocelyn Bell Burnell wins physics prize. In: OU News. 6. September 2018, abgerufen am 6. Februar 2021 (britisches Englisch).