Super-Pit-Goldmine
Die Super-Pit-Goldmine (englisch: Super Pit Gold Mine oder Fimiston Open Pit) ist ein im Tagebau betriebenes Goldbergwerk in der Region Goldfields-Esperance am Goldfields Highway am südöstlichen Ende von Kalgoorlie-Boulder, der größten Stadt im australischen Outback. Der Tagebau erstreckt sich über etwa 3,5 Kilometer Länge, 1,5 Kilometer Breite und über 600 Meter Tiefe und ist damit flächenmäßig Australiens größtes Goldbergwerk. Im Bergwerk hätte der Uluṟu ausreichend Platz. Hinsichtlich der Goldproduktion stand die Super-Pit-Goldmine 2018 in Australien nach der Boddington-Goldmine an zweiter Stelle.[1][2]
Super-Pit-Goldmine | |||
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Allgemeine Informationen zum Bergwerk | |||
Andere Namen | Super Pit Gold Mine, Fimiston Open Pit | ||
Abbautechnik | Tagebau | ||
Informationen zum Bergwerksunternehmen | |||
Betreibende Gesellschaft | Barrick Gold, Newmont Mining | ||
Beschäftigte | 550 | ||
Betriebsbeginn | Ende 1890er | ||
Geförderte Rohstoffe | |||
Abbau von | Gold | ||
Geographische Lage | |||
Koordinaten | 30° 46′ 29″ S, 121° 30′ 34″ O | ||
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Standort | Kalgoorlie-Boulder | ||
Bundesstaat | Western Australia | ||
Staat | Australien |
Seit einem Produktionsabfall von 17 % auf 628.000 Feinunzen im Jahr 2018 gehört die Super-Pit-Mine nicht mehr zu den zehn größten Goldbergwerken der Welt.[3]
Betreiber, Eigentümer und Beschäftigung
Kalgoorlie Consolidated Gold Mines Pty Ltd (KCGM) betreibt die Super Pit, ein Unternehmen, das je zur Hälfte Barrick Gold und Newmont Mining gehört. Der Bergbau förderte im Jahr 2018 628.000 Feinunzen (19,5 Tonnen) Gold.[3][4]
Auf dem Gelände des Bergwerks sind mehr als 550 Personen beschäftigt.[5] Ferner hält das Unternehmen Ausbildungsprogramme für Aborigines ohne Bergwerkserfahrung und für Techniker und Lastwagenfahrer vor.
Geschichte
Das Gebiet von Kalgoorlie-Boulder ist das traditionelle Land der Aborigines der Maduwangka.
1893 begann die europäische Besiedlung als die Iren Paddy Hannan, Dan Shea und Tom Flannagan Gold nahe am Mount Charlotte fanden, was zu einem australischen Goldrausch führte, in dessen Folge der Ort Kalgoorlie im Jahr 1903 bis auf 30.000 Einwohner anwuchs. Nach Bekanntwerden dieses Fundes drangen weitere Prospektoren in dieses Gebiet ein und im Goldfeld der heutigen Super Pit wurde erst in den späten 1890er Jahren Gold geschürft, das den Namen Golden Mile erhielt.[6] Den Goldgräbern wurde schnell klar, dass weiteres Gold in der Tiefe lag und so entstanden zahlreiche kleine Bergwerke, die in den Untergrund hinein reichten. Die Bergwerke zu einer einzigen Mine zusammenzuführen, versuchte der Geschäftsmann Alan Bond in den 1980er Jahren, was misslang. Die Ursprünge der Super Pit liegen vermutlich im Jahr 1989 als Kalgoorlie Consolidated Gold Mines Pty Ltd mehrere Bergwerke zu einem Werk vereinte.[7] Barrick Gold übernahm Anteile an der Super Pit im Dezember 2001, als sie die Homestake Mining Company übernahm. Newmont wurde drei Monate später ein weiterer Inhaber als es die Normandy Mining im Februar 2002 übernahm.
Geologie
Das Bergwerk liegt in einer geologischen Formation Western Australias, dem Norseman-Wiluna Greenstone Belt.
Die goldführenden Adern des Bergwerks entstanden aus einer Reihe von steilen Abscherungen des massiven Gesteins und sie bildeten den sogenannten Golden Mile Dolerit. Der Dolerit des Bergwerks, der das goldhaltigste Material in Australien führt, besteht aus mehr als 2000 Adern, die sich 5 Kilometer lang und 2 Kilometer breit und 1 Kilometer tief erstrecken. Die Erzadern sind unterschiedlich groß, abgebaut werden allgemein nur die Adern die 10 Meter lang und 6 Meter breit sind.
Das Gestein, in dem die Goldadern liegen, ist ein zertrümmerter tholeiitischer Gabbro. Abhängig von der Mineralkonzentration sind in den Vulkanschloten Pyroxen und Olivin, Plagioklas und Ilmenit und eine hohe Quarzkonzentration in granophyrischen Gesteinen entstanden. Diese Verbindungen intrudierten vor 2.675 Millionen Jahren in einem aus Hornblende, Plagioklas und Quarz bestehenden Schlot. Die Schlote sind gleich alt und ihr Inhalt von gleicher Gesteinszusammensetzung. Daneben gibt es kleine Schlote aus Lamprophyr.
Es gab mehrere Verwerfungen, die sich in einem eng begrenzten Gebiet von wenigen Kilometern vor 2.670 Millionen Jahren ereigneten, dabei teilte sich die Golden-Mine-Verwerfung in eine östliche und in eine westliche Zone auf, die Erzadern mit Gold führen, stürzten steil ab, wobei die Hauptadern nach Nordwesten führen, überschneidende Adern in nord-nord-westlicher und die Gegenadern in west-nord-nördlicher Richtung verlaufen.[8]
Die Mineralisation fand innerhalb der brekkzierten Adern statt und die Minerale wurden durch die stattfindende Foliation blätterförmig geprägt. Des Weiteren fand eine Alteration statt, die Umwandlung von Mineralen in einem Gestein zu Sekundärmineralen. Die entferntesten Zonen der Verwerfung beinhalten Chlorit-Kalzit. Chlorit und Kalzit wurden durch Serizit und eisenreiche Karbonate, wenige Metern von den Schloträndern entfernt, ersetzt. Die am stärksten alterierten Gesteine enthalten Siderit, vanadiumreiches Serizit und kein Chlorit. Die am geringsten alterierten Gesteine beinhalten Hämatit und Anhydrit.
Erzminerale werden auf dem Minengelände gefunden, wie Pyrit, Kupferkies und wenige Sulfide, Silber-Telluride, Quecksilber, Blei und Gold. Das Erz ist allgemein schwierig zu schmelzen. In den goldhaltigen Ablagerungen sind etwa 30 % Gold, 25 % Gold-Telluride, 35 % Gold in Pyrit und 10 % feinverteiltes Gold in Pyrit enthalten, das nicht mit dem Auge erkennbar ist. In den Adern können die Goldanteile hunderte oder tausend von Gramm je Tonne erreichen. Im Durchschnitt werden allerdings 2,5 Gramm je Tonne Gestein erreicht.[8]
Bergwerksbetrieb
Das Gestein im Bergwerk wird in konventioneller Technik angebohrt, anschließend die Bohrlöcher mit Sprengstoff gefüllt und gezündet. Jedes Jahr werden 15 Millionen Tonnen Gestein nach der Sprengung mit Baggern, die 60 Tonnen Gestein heben und mit Großraum-Muldenkippern, die 225 Tonnen laden können, bewegt. Je Tag werden 240.000 Tonnen transportiert.[8] Das Erz wird zu zwei Anlagen transportiert, in die Fimiston- und Gidji-Anlage. Bevor das Gold gewonnen wird, wird das Erz zerkleinert.
Das Bergwerk wird 365 Tage im Jahr im Zweischicht-System in je 12 Stunden betrieben.
- Beladen der Muldenkipper mit einem Schaufelbagger
- Muldenkippertransport
- Ein einzelner beladener Muldenkipper
- Blick auf eine tiefgelegene Abbauebene
- Blick in das Innere des Bergwerks
Goldgewinnung und Umwelt
Zerkleinern, Mahlen und Aufschäumen des Erzes und die Gewinnung des Goldes findet in der Fimiston-Anlage statt und es wird in der Gidji-Anlage fortgesetzt.
Die Goldeinlagerungen mit Telluriden und im Pyrit im Gestein sind außergewöhnlich. Um das Gold zu gewinnen, muss das Gestein zuerst zermahlen werden. Anschließend wird es einem Flotationverfahren unterzogen um das goldhaltige Pyritkonzentrat zu erzeugen. Dieses wird in einem kleinen Schmelzer außerhalb von Kalgoorlie-Boulder geschmolzen um das Gold von Tellurid zu befreien.
Die Trennung von Gestein und Gold geschieht durch Schwerkraft und das Carbon-In-Leach-Verfahren.[8] Die Aufbereitung des Gesteins erfolgt in diesem Verfahren nach Zerkleinerung des Gesteins, Flotation und Cyanidlaugung unter Beteiligung von Aktivkohle.
Im Prozess der Cyanidauslaugung wird Gold chemisch in hochgiftigen Sickerwässern gebunden. Nach Filtration und Ausfällung entsteht brauner Schlamm, aus dem nach Waschen und Trocknen durch Reduktion Rohgold wird. In diesem Prozess entstehen Blausäure und Cyanide, die trotz Wiederverwendung der Lauge in die Umwelt entweichen können. Alle in diesem Prozess entstehenden Stoffe sind giftig. Diese werden zwar leicht in der Natur zersetzt und abgebaut, dennoch können die entstehenden großen Abraumhalden und Cyanid-Stäube durch Wind und Wasser unkontrolliert verteilt werden, Giftstoffe unkontrolliert in die Umwelt gelangen und schwere ökologische Schäden verursachen.[9]
Produktionszahlen
Produktionszahlen nach Jahren:[10]
Jahr | Produktion | Anteil | Kosten je Unze |
1998–99[11] | 718.554 Unzen | 2,37 g/t | US$ 236 |
2000 | 715.164 Unzen | 2,27 g/t | A$ 325 |
2001 | 616.344 Unzen | 2,14 g/t | A$ 397 |
2002 | 720.050 Unzen | 1,73 g/t | A$ 222 |
2003 | |||
2004 | |||
2005 | |||
2006 | |||
2007 | 628.000 Unzen | 1,53 g/t | |
2008 | 612.000 Unzen | 1,56 g/t | |
2009 | 690.000 Unzen | US$ 609 | |
2010 |
Tourismus
Das Bergwerk kann täglich von 7 bis 19 Uhr besichtigt werden und Sprengungen können von einem Aussichtspunkt am Goldfields Highway in Boulder gesehen werden.
Trivia
Im Film Son of a Gun überfallen die Protagonisten die Mine, um eine große Menge Gold zu erbeuten.
Weblinks
- earthobservatory.nasa.gov: Satellitenbild der Super Pit und der Fimiston-Gesteinsmühle, einschließlich Kalgoorlie
Einzelnachweise
- Homepage der Super Pit Gold Mine. About Us. www.superpit.com.au, abgerufen am 16. November 2019 (englisch).
- J.P. Casey: The six biggest gold mines in Australia. www.mining-technology.com, 30. Januar 2019, abgerufen am 16. November 2019 (englisch).
- Frik Els: Top 10 biggest gold mines. www.mining.com, 18. Juni 2019, abgerufen am 16. November 2019 (englisch).
- Jarrod Lucas: Australia's $19b gold industry on edge of 'production cliff' as mines run out of gold, analyst warns. www.abc.net.au, 30. April 2019, abgerufen am 16. November 2019 (englisch).
- superpit.com.au (Memento vom 19. April 2012 im Internet Archive): Employment, in englischer Sprache, abgerufen am 22. April 2012
- kalgoorlieaustralia.com (Memento vom 22. Februar 2012 im Internet Archive): History, in englischer Sprache, abgerufen am 22. April 2012
- kalgoorlieaustralia.com (Memento vom 27. Mai 2012 im Internet Archive): The Super Pit, in englischer Sprache, abgerufen am 22. April 2012
- mining-technology.com.au: Fimiston Open Pit "Super Pit" Gold Mine, Australia, in englischer Sprache, abgerufen am 22. April 2012
- regenwald.org: 12 Fragen und Antworten zum Thema Gold, abgerufen am 26. April 2012
- The Australian Mines Handbook - 2003-04 Edition. S. 127.
- onof.goldavenue.com (Memento vom 29. August 2003 im Internet Archive): Normandy Mining Ltd - 1999. Mine-by-Mine Operating Results, in englischer Sprache, abgerufen am 22. April