Sulzach (Dürrwangen)
Sulzach ist ein Gemeindeteil des Marktes Dürrwangen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Sulzach Markt Dürrwangen | |
---|---|
Höhe: | 446 m ü. NHN |
Fläche: | 4,27 km²[1] |
Einwohner: | 109 (2017)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 26 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Oktober 1969 |
Postleitzahl: | 91602 |
Vorwahl: | 09856 |
Geographie
Das Dorf liegt am rechten Ufer der Sulzach und am Wegweiherbach, der dort als rechter Zufluss in die Sulzach mündet und westlich des Ortes eine Kette von Weihern speist. Im Westen liegt das Frickinger Holz, ansonsten ist der Ort von Acker- und Grünland umgeben. Im Nordwesten wird die Flur Klingenfeld genannt, im Norden Hirtenlacke. Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft nach Hammerschmiede (1,4 km nordwestlich) bzw. nach Dürrwangen zur Kreisstraße AN 41 (2 km südöstlich). Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße verläuft die AN 42 bei Flinsberg kreuzend nach Neuses (2,2 km südwestlich).[3]
Geschichte
Die Fraisch über Sulzach war umstritten. Sie wurde sowohl vom ansbachischen Oberamt Feuchtwangen als auch vom oettingen-spielbergischen Oberamt Dürrwangen beansprucht. Die Reichsstadt Dinkelsbühl wollte sie auf ihrem Anwesen geltend machen. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das ansbachische Kastenamt Feuchtwangen. 1732 bestand der Ort aus 17 Anwesen und 1 Gemeindehirtenhaus. Grundherren waren das Oberamt Dürrwangen (10 Gütlein, 3 Häuslein), das Spital der Reichsstadt Dinkelsbühl (2 Höfe, 1 Gütlein) und das ansbachische Klosterverwalteramt Auhausen (1 Gütlein).[4] Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es 23 Anwesen, 1 Feldkapelle und 1 Gemeindehirtenhaus. Grundherren waren das Oberamt Dürrwangen (1 Viertelhof, 3 Söldengüter, 1 Söldengut mit Korbhaus, 1 Söldengütlein, 1 Köblergut, 5 Hauslehen, 2 Häuser, 2 halbe Hauslehen, 2 Halbhäuser), die Reichsstadt Dinkelsbühl (Siechenpflege: 1 Hofgut, Spital: 2 halbe Hofgüter; die Dinkelsbühler Eigenherren Bühlmeyer und Rothmund: 1 Gut) und das Verwalteramt Auhausen (1 Gütlein).[5][6] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Feuchtwangen.[7]
1806 kam Sulzach an das Königreich Bayern. Infolge des Gemeindeedikts wurde Sulzach dem 1809 Steuerdistrikt und der Ruralgemeinde Dürrwangen zugeordnet.[8] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Sulzach.[9][10] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Dinkelsbühl zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Dinkelsbühl (1919 in Finanzamt Dinkelsbühl umbenannt, seit 1973 Finanzamt Ansbach). Die Verwaltung übernahm 1862 das neu geschaffene Bezirksamt Dinkelsbühl (1939 in Landkreis Dinkelsbühl umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Dinkelsbühl (1879 in das Amtsgericht Dinkelsbühl umgewandelt, das seit 1973 eine Zweigstelle des Amtsgerichtes Ansbach ist).[7] Die Gemeinde hatte 1961 eine Gebietsfläche von 4,270 km².[1] Am 1. Oktober 1969, also noch vor der Gebietsreform in Bayern, wurde diese nach Dürrwangen eingemeindet.[11] Mit der Auflösung des Landkreises Dinkelsbühl im Jahr 1972 kam Sulzach an den Landkreis Ansbach.[7]
Baudenkmäler
- Klingenfeld: Corpus des Feldkreuzes, Holz, Anfang 19. Jahrhundert; ca. 800 m östlich des Ortes.
- Raitersberg; Sulzachfeld: Bildstock, verputzter Pfeiler, Ende 18. Jh.; am Ortsausgang nach Krapfenau.
- St.-Leonhard-Straße: Feldkapelle, kleiner massiver Nischenbau mit Putzgliederungen, 18. Jahrhundert
- Von Sulzach nach Dürrwangen: Feldkreuz mit Leidenswerkzeug, Holz, um 1900.
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 1995 | 2005 | 2011 | 2017 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 109 | 162 | 163 | 154 | 139 | 135 | 146 | 158 | 168 | 159 | 138 | 132 | 135 | 142 | 137 | 157 | 142 | 137 | 168 | 152 | 133 | 138 | 119 | 144 | 117 | 112 | 109 |
Häuser[12] | 26 | 26 | 31 | 34 | 36 | 36 | 35 | 33 | 34 | ||||||||||||||||||
Quelle | [13] | [14] | [15] | [16] | [15] | [17] | [15] | [15] | [18] | [15] | [15] | [19] | [15] | [15] | [15] | [20] | [15] | [15] | [15] | [21] | [1] | [22] | [23] | [2] |
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Sulzach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 491 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Dinkelsbühl (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 15). Deutscher Kunstverlag, München 1962, DNB 451450930, S. 200.
- Georg Paul Hönn: Sultzach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 375 (Digitalisat).
- Teresa Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 40). Michael Laßleben, Kallmünz 2018, ISBN 978-3-7696-6562-8.
- Anton Steichele (Hrsg.): Das Bisthum Augsburg historisch und statistisch beschrieben. Band 3. Schmiedsche Verlagsbuchhandlung, Augsburg 1872, S. 413 (Digitalisat).
Weblinks
- Sulzach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 10. September 2021.
- Sulzach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 17. September 2019.
- Sulzach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 764 (Digitalisat).
- Ortsteil Sulzach auf der Website duerrwangen.de
- Sulzach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- Nach der Vetterischen Beschreibung des Oberamtes Feuchtwangen von 1732 (s. a. Sulzach (Grundherrschaft) auf der Website geschichte-feuchtwangen.de).
- T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 464f.
- Johann Bernhard Fischer: Sulzach. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 193 (Digitalisat). (= J. K. Bundschuh, Bd. 5, Sp. 491.) Hiernach gab es nur 14 Anwesen, von dem eines ansbachisch war.
- T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 579.
- T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 532.
- T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 539.
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 30 (Digitalisat).
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 448.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 90 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 76 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 167, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1002, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1168, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1100 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1165 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1203 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1040 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 168 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 326 (Digitalisat).