Sternhagen (Nordwestuckermark)

Sternhagen i​st ein z​um Ortsteil Röpersdorf/Sternhagen gehörender bewohnter Gemeindeteil d​er Gemeinde Nordwestuckermark i​m Landkreis Uckermark i​m Nordosten d​es Landes Brandenburg. Der Ort w​ar bis z​um 1. Dezember 1997 e​ine eigenständige Gemeinde.

Sternhagen
Höhe: 42 m ü. NHN
Fläche: 2,97 km²
Einwohner: 74 (31. Dez. 2006)[1]
Bevölkerungsdichte: 25 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Dezember 1997
Eingemeindet nach: Röpersdorf/Sternhagen
Postleitzahl: 17291
Vorwahl: 039852
Dorfkirche
Dorfkirche

Lage

Sternhagen l​iegt neun Kilometer Luftlinie südwestlich v​on Prenzlau i​n der Uckermark a​m Sternhagener See i​n vergangenen Zeiten a​m Ochsenpfuhl, Radessee u​nd drei Seen d​ie als r​otes Meer bezeichnet wurden. Heute s​ind es d​er Kleine See, d​er Schulzensee u​nd das große r​ote Meer. Umliegende Ortschaften s​ind Dollshof i​m Norden, Zollchow i​m Nordosten, d​er zur Gemeinde Oberuckersee gehörende Ort Strehlow i​m Südwesten, Sternhagen Gut i​m Süden, Lindenhagen i​m Westen s​owie Groß Sperrenwalde u​nd Schmachtenhagen i​m Nordwesten.

Sternhagen l​iegt an d​er Kreisstraße 7321. Die Bundesstraße 109 (Templin–Prenzlau) i​st etwa d​rei Kilometer entfernt.

Geschichte

Um 1248 wird für das Dorf die Schreibweise Styrenhagen und ab 1284 Styrnhagen benutzt. Der Name weist hier auf Styren = Stiere und hagen = Hain oder Wald (Umzingelung des Waldes zum Jagen) hin. Es findet sich in den Aufzeichnungen für die Region 1375 auch ein Ossenpul (Ochsenpfuhl).[2] Die Siedlungsform wird unterschiedlich gesehen, laut Lieselott Enders wurde Sternhagen als Angerdorf und laut Anneliese Krenzlin als Platzdorf angelegt.[3] Der Ort Sternhagen wurde erstmals im Jahr 1372 mit der Schreibweise Styrnhagen urkundlich erwähnt. Über den Ortsnamen gibt es mehrere Deutungsmöglichkeiten. Vermutlich wurde der Name gewählt, um mögliche Siedler anzulocken. Der Namenszusatz „-hagen“ deutet hier auf eine Rodungssiedlung hin.[4] Rittergut und Dorf gehörten 1375 anteilig dem Kloster Seehausen. 1410 war das Dorf Eigentum des Gericke von Holtzendorf und 1416 kaufte das Jungfrauenkloster und der Magistrat in Prenzlau Sternhagen. Das Kloster erhielt das Dorf mit Pacht, Gutshof, Dienste und Gericht. Der Magistrat behielt den See am Burgwall und das Recht zum Kalkbruch in der gesamten Feldmark. Das Jungfrauenkloster verkauft, nach der Kirchenreformation, das Dorf an Graf von Hohenstein Schwedt. Durch Streitigkeiten mit dem Magistrat trat der Graf den Besitz 1650 an die Familie von Arnim ab.[5] Sternhagen lag früher an einem Handelsweg zwischen Prenzlau und Templin und war Standort eines Zollhauses.[6] Im 18. Jahrhundert erfolgte die Anlage eines Rittergutes, das sich wie auch die umliegenden Orte im Besitz der ortsansässigen Adelsfamilie zu Arnim befand. 1834 verkaufte die Familie ihren Besitz an den Gutsbesitzer Collin.[7]

Am 30. September 1928 w​urde der aufgelöste Gutsbezirk Schmachtenhagen i​n die Gemeinde Sternhagen eingegliedert. Bis 1952 gehörte Sternhagen z​um Landkreis Prenzlau i​n der preußischen Provinz Brandenburg. Nach d​er DDR-Kreisreform gehörte d​ie Gemeinde schließlich z​um verkleinerten Kreis Prenzlau i​m Bezirk Neubrandenburg. Am 1. Juli 1961 w​urde Lindenhagen n​ach Sternhagen eingemeindet. Seit d​er Wende u​nd der brandenburgischen Kreisreform 1993 l​iegt Sternhagen i​m Landkreis Uckermark. Am 1. Dezember 1997 schloss s​ich Sternhagen m​it der Gemeinde Röpersdorf z​ur Gemeinde Röpersdorf/Sternhagen zusammen. Diese fusionierte a​m 1. November 2001 m​it neun weiteren Gemeinden z​u der heutigen Großgemeinde Nordwestuckermark.

2005 entstand d​as touristisches Projekt Wallpfad. 70 Kilometer Wander- o​der Radweg führt a​n historischen Denkmälern u​nd Stätten d​er Uckermark vorbei u​nd erschließt a​uch Sternhagen für d​ie Besucher.

Sehenswürdigkeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Sternhagen ist ein Feldsteinbau aus dem 13. Jahrhundert. Der verbretterte Dachturm wurde 1707 ergänzt. Zwischen 1997 und 2001 erfolgte eine umfassende Sanierung des Gebäudes. Die Kirche verfügt über ein gestuftes Spitzbogenportal und hohe Schiffsfenster. Ausgestattet ist die Dorfkirche Sternhagen mit einem hölzernen Kanzelaltar aus dem Jahr 1729, einer Westempore sowie einem hölzernen Taufengel aus dem Jahr 1714/15. Die Orgel, die sich zuvor in der Kirche in Gramzow befand, wurde 1736 von Joachim Wagner gefertigt.[8]
  • Bismarckdenkmal

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1284304
1774212
1803252
Jahr Einwohner
1816218
1840288
1861310
Jahr Einwohner
1875412
1890345
1925357
Jahr Einwohner
1933337
1939303
1946588
Jahr Einwohner
1950549
1964579
1971481
Jahr Einwohner
1981335
1989277
1996276

Gebietsstand d​es jeweiligen Jahres[9][10][11]

Literatur

  • Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nördlichen und östlichen Uckermark. Geschichte – Architektur – Ausstattung. In: Bernd Janowski und Dirk Schumann (Hrsg.): Kirchen im ländlichen Raum. 1. Auflage. Band 7. Lukas Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-86732-196-9, Altkreis Prenzlau, S. 377 ff. (542 S.).
Commons: Nordwestuckermark – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gemeinde- und Ortsteilverzeichnis. In: geobasis-bb.de. Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg, abgerufen am 28. Februar 2019.
  2. Ortsnamen der Provinz Brandenburg von Wilhelm Hammer 2016 Nachdruck des Originals von 1895 S. 14
  3. Slawen und Deutsche in der Uckermark: vergleichende Untersuchungen zur Siedlungsentwicklung vom 11. bis zum 14. Jahrhundert von Kerstin Kirsch Franz Steinerverlag Stuttgart 2004 S. 135
  4. Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. Alter – Herkunft – Bedeutung. be.bra Wissenschaft, Berlin 2005, S. 164.
  5. Die Territorien der Mark Brandenburg oder Geschichte der einzelnen Kreise,Städte, Rittergüter, Stiftungen und Dörfer in derselben, Band 3 von Ernst Fidicin Berlin 1860 S. 88-89
  6. Ortsteile – Röpersdorf/Sternhagen. Gemeinde Nordwestuckermark, abgerufen am 28. Februar 2019.
  7. Inventar der Bau- und Kunst-Denkmäler in der Provinz Brandenburg Band 2 Orte von J-Z von Friedrich Rudolf Bergau Berlin 1885 Vossische Buchhandlung S. 738
  8. Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Brandenburg. Bearbeitet von Gerhard Vinken und anderen, durchgesehen von Barbara Rimpel. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 1075f.
  9. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. (PDF; 331 KB) Landkreis Uckermark. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Dezember 2006, abgerufen am 28. Februar 2019.
  10. Ortschafts-Statistik des Regierungsbezirks Potsdam mit der Stadt Berlin unter Beifügung Historisch Geographisch Statistischen Uebersicht von Richard Boeckh Berlin 1861 Verlag von Dietrich Reimer S. 14
  11. Die Territorien der Mark Brandenburg oder Geschichte der einzelnen Kreise,Städte, Rittergüter, Stiftungen und Dörfer in derselben, Band 3 von Ernst Fidicin Berlin 1860 S. 89
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