Stegelitz (Tangerhütte)
Stegelitz gehört zur Ortschaft Lüderitz und ist ein Ortsteil der Stadt Tangerhütte im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]
Stegelitz Stadt Tangerhütte | ||
---|---|---|
Höhe: | 39 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,62 km²[1] | |
Einwohner: | 95 (31. Dez. 2021)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 17 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. April 1974 | |
Eingemeindet nach: | Lüderitz | |
Postleitzahl: | 39517 | |
Vorwahl: | 039361 | |
Lage von Stegelitz in Sachsen-Anhalt | ||
Kirche zu Stegelitz (Oktober 2018) |
Geografie
Stegelitz, ein Straßendorf mit Kirche,[1] liegt drei Kilometer nördlich von Tangerhütte und wird im Westen und Süden vom Fluss Tanger umschlossen.[4]
Nachbarorte sind Schernebeck im Südwesten, Groß Schwarzlosen im Norden, Klein Schwarzlosen im Nordosten und Schönwalde (Altmark) im Südosten.
Geschichte
Die erste Erwähnung des Dorfes erfolgte im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 als Stegelitz.[5] Am 22. Mai 1857 wütete im Dorf ein großes Feuer, das bis auf wenige Häuser das Dorf und die Kirche zerstörte.[6] Die Magdeburger-Land-Feuer-Societät leistete eine Zahlung von 15.170 Reichstalern zur Schadensbehebung.[7]
Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 31 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 446 Hektar, eine Kirchenbesitzung 13 Hektar und eine Gemeindebesitzung hat 2 Hektar Land. Im Jahre 1958 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, die LPG Typ I „Friedenswacht“.[1]
Frühere Erwähnung
Der Historiker Peter P. Rohrlach weist darauf hin, dass die von Hermes und Weigelt[8] und anderen[9] angegebene Ersterwähnung im Jahre 1197 nicht zu belegen ist.[1]
Herkunft des Ortsnamens
Heinrich Sültmann meint der Name 1375 stegelitz und 1540 stegliz ist vom slawischen „stek“ für „Zusammenfluß“ abzuleiten.[10][11]
Eingemeindungen
Stegelitz gehörte bis 1807 zum Tangermündeschen Kreis, dann bis 1813 zum Kanton Lüderitz. Danach kam die Gemeinde zum Kreis Stendal, dem späteren Landkreis Stendal.[1] Am 25. Juli 1952 kam Stegelitz zum Kreis Tangerhütte. Am 1. April 1974[12] oder erst im Jahre 1976[9] wurde die Gemeinde Stegelitz in die Gemeinde Lüderitz eingemeindet.
In einem Gebietsänderungsvertrag zwischen der Gemeinde Lüderitz und den anderen Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Tangerhütte-Land mit der Stadt Tangerhütte wurde deren Eingemeindung nach Tangerhütte geregelt. Die Eingemeindung trat am 31. Mai 2010 in Kraft.[13] Damit kam Stegelitz als Ortsteil zur Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte und zur neu entstandenen Ortschaft Lüderitz.
Einwohnerentwicklung
|
|
|
|
|
Quelle bis 1971, wenn nicht angegeben:[1]
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Stegelitz, die früher zur Pfarrei Groß Schwarzlosen bei Lüderitz gehörte,[17] wird heute betreut vom Pfarrbereich Tangerhütte im Kirchenkreis Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[18]
Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Stegelitz stammen aus dem Jahre 1738. Frühere Einträge sind bei Groß Schwarzlosen zu finden.[19]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[20]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die evangelische Dorfkirche Stegelitz, ursprünglich ein flach gedeckter rechteckiger Feldsteinbau aus dem späten 13. Jahrhundert, wurde im 18. Jahrhundert um einen barocken Fachwerkturm erweitert. Nach dem Dorfbrand 1857 wurde die Kirche neu aufgebaut mit Buntglasfenstern versehen.[6]
- Die Kirche steht auf dem Ortsfriedhof.
- Ein Bauernhof, eine Scheune, ein Wohnhaus und ein Distanzstein stehen unter Denkmalschutz.
- An der Kirche steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, ein Findling auf einem Feldsteinsockel, gekrönt von einem Adler mit einer angebrachten Gedenktafel ohne Namen.[21]
Literatur
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 2120–2124, doi:10.35998/9783830522355.
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 93.
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 304, 92. Steglitz (Digitalisat).
Weblinks
- Ortschaften Lüderitz, Groß Schwarzlosen und Stegelitz. In: tangerhuette.de.
- Stegelitz im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 2120–2124, doi:10.35998/9783830522355.
- Birgit Schulze: Tangerhütte verliert weiter Einwohner. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 13. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 17.
- Stadt Tangerhütte: Hauptsatzung der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte. 15. Dezember 2020, §17 Ortschaftsverfassung (tangerhuette.de [PDF; 399 kB; abgerufen am 17. Januar 2021]).
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 359.
- Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 459.
- Magdeburger-Land-Feuer-Societät: Specielle Nachweisung derjenigen Brandschäden, für welche im Laufe des Rechnungsjahres 1857 die Brandentschädigung in die Soll-Ausgabe gestellt ist. In: Amtsblatt der Preußischen Regierung zu Erfurt. Regierungspräsident in Erfurt, Amtsblattstelle, Erfurt 1859, S. 8 (Digitalisat).
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 304, 92. Steglitz (Digitalisat).
- Ortschaften Lüderitz, Groß Schwarzlosen und Stegelitz. In: tangerhuette.de. Abgerufen am 6. März 2021.
- nach Friedrich Hoßfeld: Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Stendal. In: Altmärkische Tageszeitung. Juli 1932, ZDB-ID 2511766-X, Beilage „Die Altmärkische Heimat“.
- Friedrich Hoßfeld, Ernst Haetge: Der Kreis Stendal Land (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 3). Hopfer, 1933, DNB 362544441, S. 178–179.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 343, 346.
- Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zur Bildung der neuen Stadt Tangerhütte aus allen Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft „Tangerhütte-Land“. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 20. Jahrgang, Nr. 13, 30. Mai 2010, ZDB-ID 2665593-7, S. 183–194, §1, §7 (landkreis-stendal.de [PDF; 2,0 MB; abgerufen am 6. Januar 2021]).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 93.
- Birgit Schulze: Abwärtstrend wird gebremst. In: Stendaler Volksstimme. 14. Januar 2015, S. 20.
- Birgit Schulze: Tangerhütte schrumpft wieder. In: Stendaler Volksstimme. 13. Januar 2020, S. 20.
- Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 115 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Pfarrbereich Tangerhütte. Abgerufen am 11. April 2020.
- Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 17 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 28. Februar 2021.
- Onlineprojekt Gefallendenkmäler. In: Stegelitz, Stadt Tangerhütte auf www.denkmalprojekt.org. 1. Mai 2019, abgerufen am 6. März 2021.