Sandfurth
Sandfurth gehört zur Ortschaft Ringfurth und ist ein Ortsteil der Stadt Tangerhütte im Süden des Landkreises Stendal in Sachsen-Anhalt.[2]
Sandfurth Stadt Tangerhütte | ||
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Höhe: | 47 m ü. NHN | |
Einwohner: | 99 (31. Dez. 2021)[1] | |
Eingemeindung: | 31. Mai 2010 | |
Postleitzahl: | 39517 | |
Vorwahl: | 039366 | |
Lage von Sandfurth in Sachsen-Anhalt | ||
Elblandschaft bei Sandfurth |
Geographie
Sandfurth, ein kleines Straßendorf, liegt etwa 10 Kilometer südöstlich von Tangerhütte an einem alten Elbarm am Westufer der Elbe im äußersten Südosten der Altmark. Durch das Dorf führt der Elberadweg. Es ist umgeben vom Landschaftsschutzgebiet „Elbaue-Wahlenberge“ mit den Wahlenbergen im Westen. Östlich des Ortes beginnt das Biosphärenreservat Mittelelbe und das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet „Elbaue bei Bertingen“.[3]
Nachbarorte sind Uetz im Westen, Cobbel im Nordwesten, Ringfurth im Norden und Kehnert im Südwesten.[3]
Geschichte
Die erste Erwähnung des Dorfes als Santforde im Landbuch der Mark Brandenburg stammt aus dem Jahre 1375. Das Dorf umfasste 24 Hufen und gehörte zur Altmark. Als Besonderheiten wurden genannt das Hundekorn (sonst nur in Gräben und Steinfeld [Altmark]) und als einzige im ganzen Urbar eine Schiffmühle (molendinum in Albea).[4][5][6] Das Landbuch nannte Ludolph von Grieben als Grundherr, später kam das Dorf an das Erzstift Magdeburg.[7]
Um 1443 gab es einen Streit zwischen dem Erzbischof in Magdeburg und dem Markgrafen von Brandenburg über die Jagdrechte bei Sandfurth. 1448 erscheint das Dorf als erzbischöflich madeburgisches Lehnsgut. Es wurde zum Schloss Angern gerechnet und vom Erzbischof in Magdeburg an die von der Schulenburg übertragen. 1447 gehörte santforde mit der Schiffure uf der Elbe (Fähre) und dem Molen Werder und dem Pagen Werder zum Schloss Angern.[8] Um 1564 war Santfurde, das zu Cobbel gehörte, wüst. 1691 wurde die wüste Feldmark dem Dorf Kehnert zugeordnet. Später legte der Minister Graf von der Schulenburg-Kehnert nicht weit von der wüsten Dorfstelle ein Kolonistendorf an[9] aus dem das heutige Dorf entstand. 1785 existierten im Vorwerk Sandforth 29 Feuerstellen.[10]
Archäologie
Paul Grimm untersuchte im Jahre 1958 eine slawische Wallburg. Sie liegt etwa einen Kilometer südwestlich von Sandfurth auf dem „Schlossberg“ am Steilufer eines alten Elbarmes. Grimm ermittelte einen Durchmesser vom 40×50 Metern.[11] Im 20. Jahrhundert sind zwischen Kehnert und Sandfurth slawische Grubenhäuser geborgen worden.[12]
Eingemeindungen
Sandfurth gehörte früher zum dritten Distrikt im Magdeburgischen Holzkreis im Norden des Herzogtums Magdeburg. 1816 kam es zum Kreis Wolmirstedt in der preußischen Provinz Sachsen.
1842 gehörte Sandfurth zusammen mit Uetz zur Zivilgemeinde Kehnert,[13] die später Gemeindebezirk Kehnert-Sandfurth-Uetz-Treuel hieß.[14] 1871 war Sandfurth eine selbständige Landgemeinde.[15] 1890 aber offenbar schon nicht mehr.[9] Der Ortsteil Sandfurth gehörte, so wie später, zur Gemeinde Kehnert.[16] Vermutlich nach 1952 kam der Ortsteil Sandfurth zur Gemeinde Ringfurth.
Mit der Eingemeindung von Ringfurth nach Tangerhütte kam der Ortsteil Sandfurth am 31. Mai 2010 zur Stadt Einheitsgemeinde Tangerhütte und zur neu entstandenen Ortschaft Ringfurth.[17]
Religion
Die evangelischen Christen aus Sandfurth waren früher in Pfarrei Cobbel bei Mahlwinkel eingepfarrt.[21] Sie werden heute betreut vom Pfarrbereich Cobbel-Grieben im Kirchenkreis Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[22]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[23]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Schifferdenkmal in Sandfurth mit Gedenktafel und Elbekarte
- Der Ortsfriedhof liegt am westlichen Ortsausgang.
Literatur
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 102, 48. Sandfurth (Digitalisat).
- Friedrich Hermann Otto Danneil: Beitrag zur Geschichte des Magdeburgischen Bauernstandes. Erster Teil. Der Kreis Wolmirstedt. Geschichtliche Nachrichten über die 57 jetzigen und die etwa 100 früheren Orte des Kreises. 1896, S. 602–604 (Digitalisat).
Weblinks
- Stadt Tangerhütte: Ortschaften Ringfurth, Sandfurth und Polte. In: tangerhuette.de.
- Sandfurth im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Birgit Schulze: Tangerhütte verliert weiter Einwohner. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 13. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 17.
- Stadt Tangerhütte: Hauptsatzung der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte. 15. Dezember 2020, §17 Ortschaftsverfassung (tangerhuette.de [PDF; 399 kB; abgerufen am 17. Januar 2021]).
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Johannes Schultze (Hrsg.): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2; Veröffentlichungen der Historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin. Band VIII, 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, Antiqua marchia. [Tangermündescher Kreis]. Santforde, S. 362 (Digitalisat in Universitätsbibliothek Potsdam).
- Johannes Schultze (Hrsg.): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2; Veröffentlichungen der Historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin. Band VIII, 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, Czucha. Groben, S. 215 (Digitalisat in Universitätsbibliothek Potsdam).
- Johannes Schultze (Hrsg.): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2; Veröffentlichungen der Historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin. Band VIII, 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, Antiqua marchia. Hii sunt redditus in villis domἱcellorum de Bertensleve. Steinvelde, S. 303–304, Hindenkorn S. 304 (Digitalisat in Universitätsbibliothek Potsdam).
- Lieselott Enders: Die Altmark. Geschichte einer kurmärkischen Landschaft in der Frühneuzeit (Ende des 15. bis Anfang des 19. Jahrhunderts). Hrsg.: Klaus Neitmann (= Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 56). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-8305-1504-3, IV. Die Dorfverfassung. 2. Die Gemeinde. c) Ökonomische Grundlagen und Aktivitäten. öffentliche Lasten. [Hundekorn], S. 599–600.
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 455 (Digitalisat).
- Friedrich Hermann Otto Danneil: Beitrag zur Geschichte des Magdeburgischen Bauernstandes. Erster Teil. Der Kreis Wolmirstedt. Geschichtliche Nachrichten über die 57 jetzigen und die etwa 100 früheren Orte des Kreises. 1896, S. 602–604 (Digitalisat).
- Johann Ludwig Heineccius: Ausführliche topographische Beschreibung des Herzogthums Magdeburg und der Grafschaft Mansfeld, Magdeburgischen Antheils. Berlin 1785, S. 207 (Digitalisat).
- Paul Grimm: Handbuch der vor- und frühgeschichtlichen Wall- und Wehranlagen. Die vor- und frühgeschichtlichen Burgwälle der Bezirke Halle und Magdeburg (= Schriften der Sektion für Vor- und Frühgeschichte. Band 6). 1958, ZDB-ID 1410760-0, S. 403.
- Willy Bastian: Bezirke Rostock (Westteil), Schwerin und Magdeburg. Textteil. (= Corpus archäologischer Quellen zur Frühgeschichte auf dem Gebiet der DDR. Lieferung 1). Berlin 1973, DNB 740209957, Nr. 23/27.
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 102, 48. Sandfurth (Digitalisat).
- Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Magdeburg. Berlin 1868, S. 8, Nr. 37 (Digitalisat).
- Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihrer Bevölkerung. Band VI, Provinz Sachsen. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. Berlin 1873, S. 50 (Digitalisat).
- Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für den Freistaat Preußen. Band VIII, Provinz Sachsen. Nach dem endgültigen Ergebnis der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und anderen amtlichen Quellen unter Zugrundelegung des Gebietsstandes vom 1. Februar 1931. Berlin 1931, DNB 365941611, S. 120, Nr. 31.
- Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zur Bildung der neuen Stadt Tangerhütte aus allen Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft „Tangerhütte-Land“. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 20. Jahrgang, Nr. 13, 30. Mai 2010, ZDB-ID 2665593-7, S. 183–194, §1, §7 (landkreis-stendal.de [PDF; 2,0 MB; abgerufen am 6. Januar 2021]).
- Königlich Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Sachsen. Aufgrund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905. 1909, DNB 365941735, S. 174, Nr. 28.
- Birgit Schulze: Abwärtstrend wird gebremst. In: Stendaler Volksstimme. 14. Januar 2015, S. 20.
- Birgit Schulze: Tangerhütte schrumpft wieder. In: Stendaler Volksstimme. 13. Januar 2020, S. 20.
- Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 127 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Pfarrbereich Cobbel-Grieben. Abgerufen am 13. Februar 2021.
- Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 6. Februar 2021.