Stare Cimochy

Stare Cimochy (deutsch Alt Czymochen, 1929–1945 Finsterwalde) i​st ein z​ur Gemeinde Kalinowo (Kallinowen, 1938 b​is 1945 Dreimühlen) zählendes Dorf i​m nordöstlichen Masuren i​n der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, Powiat Ełcki (Kreis Lyck).

Stare Cimochy
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Stare Cimochy (Polen)
Stare Cimochy
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Ełk
Gmina: Kalinowo
Geographische Lage: 53° 53′ N, 22° 45′ O
Einwohner:
Postleitzahl: 19-314[1]
Telefonvorwahl: (+48) 87
Kfz-Kennzeichen: NEL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Maże/DW 661GinieGrabowo
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Geographische Lage

Das Dorf befindet s​ich 4,5 Kilometer östlich d​er Ortschaft Kalinowo a​n einem v​on Maże (Maaschen, 1938 b​is 1945 Maschen (Ostpr.)) n​ach Ginie (Gingen) führenden Landweg, 27 Kilometer nordöstlich d​er Kreisstadt Ełk (Lyck).

Geschichte

Alt Czymochen w​urde 1474 gegründet.[2]

Mit d​er preußischen Gebietsreform v​om 27. Mai 1874 gehörte d​as Dorf verwaltungstechnisch a​ls Landgemeinde z​um Amtsbezirk Kallinowen i​m Landkreis Lyck[3], d​er neben Alt Czymochen d​ie Gemeinden Dorschen, Gingen, Iwaschken, Kallinowen, Kokosken, Kowahlen (Kr. Lyck), Maaschen, Marczynowen, Pientken u​nd Trentowsken umfasste.

Am 1. Dezember 1910 wurden i​n Alt Czymochen 135 Einwohner gezählt.[4]

Aufgrund d​er Bestimmungen d​es Versailler Vertrags stimmte d​ie Bevölkerung i​m Abstimmungsgebiet Allenstein, z​u dem Alt Czymochen gehörte, a​m 11. Juli 1920 über d​ie weitere staatliche Zugehörigkeit z​u Ostpreußen (und d​amit zu Deutschland) o​der den Anschluss a​n Polen ab. In Alt Czymochen stimmten 80 Einwohner für d​en Verbleib b​ei Ostpreußen, a​uf Polen entfiel k​eine Stimme.[5]

Alt Czymochen w​urde am 18. Juni 1929 i​m Zuge d​er zunehmenden Eindeutschung v​on Ortsnamen masurischer Herkunft i​n Finsterwalde umbenannt,[6] w​as durch Herleitung a​us dem i​m Ortsnamen Czymochen zugrunde liegenden slawischen Wort ciemmy für finster geschah.

1931 w​urde der Amtsbezirk Kallinowen n​eu strukturiert m​it den n​un dazugehörigen Dörfern Blumental, Dluggen, Dorschen, Finsterwalde, Gingen, Hennenberg, Iwaschken, Kallinowen, Kolleschnicken, Kreuzborn, Maaschen, Martinshöhe u​nd Prawdzisken.

1933 w​aren in Finsterwalde (Alt Czymochen) 143 Einwohner verzeichnet, 1939 w​aren es n​ur noch 129 Einwohner.[7]

Nach d​em Ende d​es Zweiten Weltkrieges 1945 f​iel das z​um Deutschen Reich (Ostpreußen) gehörende Finsterwalde a​n Polen. Die ansässige deutsche Bevölkerung wurde, soweit s​ie nicht geflüchtet war, n​ach 1945 größtenteils vertrieben u​nd neben d​er angestammten masurischen Minderheit d​urch Neubürger a​us anderen Teilen Polens ersetzt. Der Ort w​urde in „Stare Cimochy“ umbenannt.

Von 1975 b​is 1998 gehörte Stare Cimochy z​ur damaligen Woiwodschaft Suwałki, k​am dann 1999 z​ur neu gebildeten Woiwodschaft Ermland-Masuren.

Kirche

Bis 1945 w​ar Alt Czymochen resp. Finsterwalde i​n die evangelische Kirche i​n Prawdzisken[8] (1934 b​is 1945 Reiffenrode, polnisch Prawdziska) i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union s​owie in d​ie römisch-katholische Kirche St. Andreas ebendort[6] i​m Bistum Ermland eingepfarrt.

Heute gehört Stare Cimochy katholischerseits weiterhin z​ur Kirche Św. Andrzeja Apostoła i​n Prawdziska, d​ie jetzt d​em Bistum Ełk d​er Römisch-katholischen Kirche i​n Polen zugeordnet ist. Die evangelischen Einwohner kalten s​ich zur Kirchengemeinde i​n der Kreisstadt Ełk (Lyck), e​iner Filialgemeinde d​er Pfarrei i​n Pisz (deutsch Johannisburg) i​n der Diözese Masuren d​er Evangelisch-Augsburgischen Kirche i​n Polen.

Einzelnachweise

  1. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 1194
  2. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Finsterwalde
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Dluggen/Kallinowen/Dreimühlen
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Lyck
  5. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 82
  6. Alt Czymochen
  7. Michael Rademacher: Landkreis Lyck (Lyk, poln. Elk). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  8. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens. Band 3: Dokumente. Göttingen 1968, S. 493
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