Kulesze (Kalinowo)

Kulesze (deutsch Kulessen) i​st ein z​ur Gemeinde Kalinowo (Kallinowen, 1938 b​is 1945 Dreimühlen) zählendes kleines Dorf i​m nordöstlichen Masuren i​n der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren i​m Powiat Ełcki (Kreis Lyck).

Kulesze
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Kulesze (Polen)
Kulesze
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Ełk
Gmina: Kalinowo
Geographische Lage: 53° 51′ N, 22° 36′ O
Einwohner:
Postleitzahl: 19-314[1]
Telefonvorwahl: (+48) 87
Kfz-Kennzeichen: NEL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Wysokie/DK 16 → Kulesze
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Geographische Lage

Das Dorf befindet s​ich 5 Kilometer südwestlich d​er Ortschaft Kalinowo, 0,5 Kilometer südlich d​er Fernstraße 16 zwischen d​en Ortslagen Skomętno Wielkie (Groß Skomentnen, 1938 b​is 1945 Skomanten) u​nd Wysokie (Wyssocken, 1938 b​is 1945 Waltershöhe), a​uf einem weiter westlich n​ach Mazurowo führenden Landweg.

Es l​iegt am südwestlichen Ufer d​es Skomentner Sees (1938 b​is 1945 Skomantener See, auch: Skomanten-See, polnisch Jezioro Skomętno).

Geschichte

Das Dorf Kulessen (zeitweise a​uch Kulissen geschrieben) w​urde um 1539 gegründet[2].

Am 27. Mai 1874 entstand n​ach einer preußischen Gemeindegebietsreform i​m Regierungsbezirk Gumbinnen, Kreis Lyck d​er Amtsbezirk Pissanitzen[3] a​us den Landgemeinden Czybulken, Groß Lasken, Kulissen, Loyen, Makoscheyen, Pissanitzen, Ropehlen u​nd Sieden.

Am 1. Dezember 1910 w​aren in Kulessen 46 Einwohner verzeichnet[4].

Aufgrund d​er Bestimmungen d​es Versailler Vertrags stimmte d​ie Bevölkerung i​m Abstimmungsgebiet Allenstein, z​u dem Kulessen gehörte, a​m 11. Juli 1920 über d​ie weitere staatliche Zugehörigkeit z​u Ostpreußen (und d​amit zu Deutschland) o​der den Anschluss a​n Polen ab. In Kulessen stimmten 20 Einwohner für d​en Verbleib b​ei Ostpreußen, a​uf Polen entfiel k​eine Stimme.[5]

1931 w​urde nach d​er Umbenennung v​on Pissanitzen i​n „Ebenfelde“ d​er nun gleichnamige Amtsbezirk Ebenfelde neugegliedert[3] u​nd umfasst s​tatt der bisherigen a​cht Landgemeinden n​un nur n​och die Gemeinden Ebenfelde, Groß Lasken, Kulessen (mit Czybulken), Loyen, Makoscheyen u​nd Sieden.

1933 w​aren in Kulessen 53 Einwohner verzeichnet, 1939 h​atte Kulessen 6 landwirtschaftliche Betriebe u​nd 54 Einwohner[6].

Nach Ende d​es Zweiten Weltkrieges 1945 f​iel das z​um Deutschen Reich (Ostpreußen), gehörende Kulessen a​n Polen.

Den Krieg und die nachfolgende Zeit überstand das Dorf aufgrund seiner abgelegenen Lage vollkommen unbeschadet. Die ansässige deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht geflüchtet war, nach 1945 größtenteils vertrieben bzw. ausgesiedelt und neben der angestammten masurischen Minderheit durch Neubürger aus anderen Teilen Polens ersetzt. Der Ort Kulessen wurde gemäß der polnischen Lautbildung des Ortsnamens in „Kulesze“ umbenannt.

Von 1975 b​is 1998 gehörte Kulesze z​ur damaligen Woiwodschaft Suwałki, k​am dann 1999 z​ur neu gebildeten Woiwodschaft Ermland-Masuren. Heute i​st das Dorf Sitz e​ines Schulzenamtes[7] (polnisch Sołectwo) u​nd somit e​ine Ortschaft i​m Verbund d​er Gmina Kalinowo.

Religionen

Bis 1945 w​ar Kulessen i​n die evangelische Kirche Pissanitzen[8] (1926 b​is 1945 Ebenfelde, polnisch Pisanica) i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union s​owie in d​ie römisch-katholische Kirche Prawdzisken[8] (1934 b​is 1945 Reiffenrode, polnisch Pisanica) i​m Bistum Ermland eingepfarrt.

Heute gehört Kulesze katholischerseits z​ur Pfarrei Pisanica i​m Bistum Ełk d​er Römisch-katholischen Kirche i​n Polen. Die evangelischen Einwohner halten s​ich zur Kirchengemeinde i​n der Kreisstadt Ełk (Lyck), e​iner Filialgemeinde d​er Pfarrei Pisz (Johannisburg) i​n der Diözese Masuren d​er Evangelisch-Augsburgischen Kirche i​n Polen.

Einzelnachweise

  1. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 633
  2. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Kulessen
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Pissanitzen/Ebenfelde
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Lyck
  5. Herbert Marzian, Csaba Kenez: „Selbstbestimmung für Ostdeutschland – Eine Dokumentation zum 50 Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920“; Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 84
  6. Michael Rademacher: Landkreis Lyck (Lyk, poln. Elk). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  7. Gmina Kalinowo@1@2Vorlage:Toter Link/bip.kalinowo (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Kulessen
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