St. Konrad von Parzham (Falkensee)
Die römisch-katholische Kirche St. Konrad in Falkensee wurde 1934 erbaut. Sie steht an der Ringpromenade 73 und gehört zum Dekanat Spandau im Erzbistum Berlin. Als eine der ersten Kirchen trägt sie das Patrozinium des Kapuzinerbruders Konrad von Parzham, der am 20. Mai 1934 heiliggesprochen worden war.
Geschichte
Die römisch-katholische Gemeinde in Falkensee besteht seit 1924. Am 1. April 1936 wurde sie mit ca. 1500 Mitgliedern seelsorglich selbstständig. Die Kirche wurde erbaut von Viktor Schiwy, dem damaligen Pfarrer von Berlin-Spandau, nach den Entwürfen des Diözesanbaurats Carl Kühn. Die Bauausführung lag bei der Falkenseer Firma Eduard Stroka. Die Grundsteinlegung fand am 17. Juni 1934 statt, am 4. November 1934 wurde die Kirche von dem Berliner Bischof Nikolaus Bares geweiht. Die seit 1962 eigenständige Pfarrei war zuvor der Pfarrei in Berlin-Staaken zugeordnet.
Schönstätter Marienschwestern mieteten im Jahr 1938 ein Gebäude in der Kochstraße 1, wo sie bis 1983 eine Niederlassung besaßen. Diese wurde bis Anfang der 1990er-Jahre als Gemeindezentrum genutzt. In den 1970er-Jahren erwarb der damalige Pfarrer Kurth Kemp (1960–1983) etwa 200 Meter von der Kirche entfernt ein Haus, das die Wohnung des Priesters beherbergte und nach Schließung der Schwesterniederlassung als Pfarrhaus diente.
Am 25. Juni 2011 wurde von Prälat Ronald Rother auf dem Kirchengrundstück ein neues Gemeindezentrum eingeweiht. Der neue Bau wurde aufgrund der durch den Mauerfall von ca. 950 auf nun 2500 Katholiken gewachsene Gemeinde unumgänglich. Der Grundstein hierfür wurde am 20. Juni 2010 gelegt, der Bau begann jedoch schon am 17. Mai 2010. Seitdem sind Kirche und Gemeinderäume über eine Glaswand miteinander verbunden.
Seit dem 5. März 2018 bildet die Pfarrei mit den Pfarreien Maria, Hilfe der Christen in Spandau, St. Joseph in Siemensstadt sowie St. Johannes der Täufer Dallgow-Döberitz (Pfarrei St. Marien, Brieselang) den Pastoralen Raum „Spandau-Nord/Falkensee“, um eine Fusion zu einer einzigen Pfarrei vorzubereiten, die voraussichtlich zum 1. Januar 2023 vollzogen wird.[1]
Kirchenbau und Ausstattung
Das Kirchengebäude ist ein einschiffiger und schlichter, stämmiger Saalbau mit eingezogenem rechteckigem Chor und einem Satteldach. Das Innere ist von hellen Wänden, farbigen Glasfenstern und einer hellen gewölbten Decke mit dunklen Holzträgern geprägt. Über dem Eingangsportal steht mittig ein kubischer, holzverschalter Turm mit einem Zeltdach.
Die Rundbogenfenster zeigen Motive zu den Festen des Kirchenjahres; sie wurden von Egbert Lammers entworfen und 1939 von der Firma August Wagner in Berlin-Treptow ausgeführt. Die Glaswand zum Gemeindezentrum an der rechten Seite wurde von Espen Tollefsen gestaltet und durch die Firma Peters aus Paderborn umgesetzt.
Der vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil vorhandene Hochaltar wurde gegen einen einfachen Holzaltar ausgetauscht.
Die Statue des Kirchenpatrons, des hl. Konrad, ist eine Schnitzarbeit aus Altötting, dem Wirkungsort des Heiligen. Das von der Familie des ersten Täuflings gestiftete Taufbecken trägt die Umschrift „Fest soll mein Taufbund immer stehen“. Auf den Fenstern der Kirche sind Symbole aus dem Kirchenjahr nach Entwürfen von Egbert Lammers (1908–1996) zu erkennen. Der Kreuzweg wurde 1999 von dem Gemeindemitglied Horst Manthee entworfen.
Die 1973 von Schuke Orgel Potsdam gebaute Orgel besitzt ein Manual.
Glocken
Eine Eisenglocke aus dem Jahr 1914 wurde im Frühjahr 2018 durch zwei neue Glocken ersetzt, weil sie beschädigt war. Die Bronzeglocken wurden gegossen durch die Firma Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher und am 22. April 2018 durch den Berliner Erzbischof Heiner Koch geweiht. Die größere Glocke ist benannt nach dem Kirchenpatron Konrad von Parzham und nimmt mit der Aufschrift „Ich stehe an der Tür und klopfe an“ (Offb 3,20 ) auf die Aufgabe des Kapuzinerbruders Konrad, der viele Jahre Pförtner im Kapuzinerkloster Altötting war. Die zweite Glocke, die Marienglocke, erinnert an die Patrozinien der beiden ehemaligen Kirchen Maria Rosenkranzkönigin in Schönwalde und Regina Pacis in Finkenkrug; sie trägt die Aufschrift „Magnificat anima mea Dominum“, „Meine Seele preist die Größe des Herrn“ (Lk 1,46 ), den Beginn des Magnificat.
Kapelle „Regina Pacis“
Die ehemals zur Gemeinde gehörige katholische Kapelle „Regina pacis“ im Falkenseer Ortsteil Finkenkrug wurde am 15. Januar 2014 verkauft, da das Erzbischöfliche Ordinariat dem Bau des Gemeindezentrums nur unter der Voraussetzung zustimmte, dass die Gemeinde St. Konrad den Neubau zum größerem Teil durch den Erlös von Immobilienverkäufen selbst finanzierte. Außerdem sollten, laut dem Sanierungsplan des Erzbistums Berlin, von 2006 in den Gemeinden 25 % der pastoral genutzten Fläche abgebaut werden. Somit war der Verkauf schon lange im Voraus geplant.
Am 23. Februar nahm die Gemeinde in einem festlich gestalteten Gottesdienst mit dem emeritierten Weihbischof Wolfgang Weider Abschied von der Kapelle. Seit dem 28. Februar 2014 ist die Regina-Pacis-Kapelle durch ein Dekret des damaligen Berliner Erzbischofs Rainer Maria Kardinal Woelki entwidmet und nun kein geweihter Ort mehr.
Das Grundstück wurde am 17. April 2014 den neuen Eigentümern übergeben und am 19. August 2014 im Grundbuch von Falkensee beim Amtsgericht Nauen dem Käufer überschrieben.
Weblinks
Literatur
- Harald Schwillus, Matthias Brühe: Erzbistum Berlin – Eine junge Diözese in langer Tradition. Sadifa Medifa Verlag, Kehl am Rhein 2009, S. 315.
- Christine Goetz: Charakter einer Waldkirche. St. Konrad von Parzham, Falkensee. In: Christine Goetz, Constantin Beyer: Stadt. Land. Kirchen. Sakralbauten im Erzbistum Berlin. Kunstverlag Josef Fink, Berlin 2018, ISBN 978-3-95976-101-7, S. 94f.
Einzelnachweise
- Aktuelles aus dem pastoralen Raum: Klausurtag des Pastoralausschuss 26.09.20, st-marien-spandau.de, abgerufen am 13. März 2021.