St. Josef (Blankenburg)
Die Kirche St. Josef, teilweise auch St. Joseph geschrieben, ist die katholische Kirche in Blankenburg (Harz), einer Stadt im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt. Sie ist eine Pfarrkirche im Dekanat Halberstadt des Bistums Magdeburg. Die nach dem heiligen Josef von Nazaret benannte Kirche befindet sich in der Helsunger Straße 40 (ehemals Wilhelm-Pieck-Straße 40).
Geschichte
Im seit der Reformation evangelischen Blankenburg fand ab Anfang des 19. Jahrhunderts wieder katholischer Gottesdienst statt, zunächst in einem Nebengebäude des Schlosses. 1834 kam Blankenburg zum Bistum Hildesheim.
Nach 1870 erhöhte sich die Zahl der Katholiken in Blankenburg und Umgebung, da Unternehmen wie z. B. das Eisenhüttenwerk Arbeitsplätze boten. Am 14. Juli 1881 erfolgte die Grundsteinlegung der Kirche durch Dechant August Seneca aus Halberstadt, und am 22. August 1882 folgte, ebenfalls durch Seneca, ihre Benediktion. Ab Oktober 1905 verfügte Blankenburg über einen ständigen Geistlichen, zuvor wurde es von Geistlichen aus Halberstadt versorgt. 1907 wurde das Haus neben der Kirche als Pfarrhaus angekauft. Um 1910 wurden zwei Seitenaltäre und eine gebrauchte Orgel aufgestellt, 1914 und 1928 folgte je eine Glocke. 1932 erfolgte der Einbau von Seitenbänken, und 1933 erhielt die Kirche erstmals eine Heizung. 1936 folgte eine Neugestaltung des Chorraumes sowie eine teilweise Bemalung der Seitenwände. 1940 wurde von Blankenburg die Pfarrvikarie Elbingerode-Rübeland abgezweigt.
In Folge des Zweiten Weltkriegs vergrößerte sich die Zahl der Katholiken im Gebiet um Blankenburg durch den Zuzug von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches. 1948 wurde im zuvor zu Blankenburg gehörenden Hasselfelde eine Pfarrvikarie errichtet. Am 1. Oktober 1949 wurde Blankenburg eine selbstständige Kirchengemeinde;[1] sie gehörte auch während der DDR zum westdeutschen Bistum Hildesheim, war jedoch dem Apostolischen Administrator von Magdeburg unterstellt.
1960/61 wurde der Innenraum umgestaltet, dabei wurden die Kommunionbank, die Kanzel und die Seitenaltäre entfernt und die bisherige Orgel durch ein neues Instrument ersetzt. Seitdem ist der Innenraum in schlichtem Weiß gehalten. 1969 wurde die Sakristei erweitert, und 1974 wurde eine elektrische Bankheizung eingebaut. In diesem Jahr wurde auch die Kirchengemeinde zur Pfarrei erhoben, 1994 wechselte ihre Zugehörigkeit vom Bistum Hildesheim zum damals neu gegründeten Bistum Magdeburg. Von 1995 bis 1997 erfuhr der Innenraum abermals eine Umgestaltung. Am 15. November 1997 weihte Bischof Leo Nowak die Kirche wieder ein und konsekrierte einen neuen Altar. 2001 bekam die Kirche einen neuen Kreuzweg eines italienischen Künstlers.
Am 1. März 2006 wurde der Gemeindeverbund „Blankenburg-Hasselfelde“ errichtet.[2] Die Kapelle in Hasselfelde, „Maria vom hl. Rosenkranz“, war bereits im Januar 2006 aufgegeben worden. In Hasselfelde finden die katholischen Gottesdienste seitdem in der evangelischen St.-Antonius-Kirche statt. Am 2. Mai 2010 wurde die heutige Pfarrei gegründet. Aus diesem Anlass wurde 2010 der Taufstein aus der entwidmeten Hasselfelder Kapelle in der St.-Josef-Kirche aufgestellt. Die Volkszählung in der Europäischen Union 2011 zeigte, dass von den 21.118 Einwohnern der Stadt Blankenburg 940 der römisch-katholischen Kirche angehörten, was etwa 4,5 % entspricht. Die große Mehrheit der Blankenburger Einwohner gehört heute keiner Religionsgemeinschaft an.
Architektur und Ausstattung
Die Kirche wurde vom Architekt Edward Damme aus Halberstadt in Form einer neuromanischen Basilika errichtet. Sie ist an der Nord-Süd-Achse ausgerichtet und verfügt über einen 26,5 Meter hohen Turm. Für den Bau wurden einheimischer Sandstein und rote Klinker verwendet.
Ihr Innenraum, bestehend aus dem Mittelschiff und zwei Seitenschiffen, bietet über 110 Sitzplätze und wird von einer Flachdecke abgeschlossen. Die Orgel wurde 1961 vom Orgelbauunternehmen A. Schuster & Sohn aus Zittau erbaut.[3] Unter der Orgelempore befindet sich der Beichtstuhl und der Schriftenstand. 14 Kreuzwegstationen hängen an den Seitenwänden. Links vom Altarraum haben eine Marienstatue, vor der Opferkerzen aufgestellt werden können, sowie das Taufbecken ihren Platz. Rechts vom Altarraum erinnert eine weitere Statue an den heiligen Josef, den Schutzpatron der Kirche, der hier mit einer Säge als Symbol für seinen Beruf als Zimmermann dargestellt wird. Der schlicht gehaltene Altarraum wird von einem Kruzifix an der Rückwand dominiert, darunter befindet sich der Tabernakel.
Kirchen des Bistums Hildesheim in der DDR
Während der Existenz der DDR gehörten sechs Kirchen auf ihrem Staatsgebiet zum Bistum Hildesheim, waren jedoch in der DDR residierenden Apostolischen Administratoren unterstellt. Die Kirche in Neuhaus dem Administrator in Schwerin, die in Blankenburg (Harz), Elbingerode (Harz), Hasselfelde und Hessen dem Administrator in Magdeburg, und die in Niedersachswerfen dem Administrator von Erfurt und Meiningen. Nur die Kirche in Neuhaus gehört noch heute zum Bistum Hildesheim, die anderen sind heute den seit dem 8. Juli 1994 bestehenden Bistümern Magdeburg und Erfurt zugeordnet.
Siehe auch
Literatur
- Willi Stoffers: Bistum Hildesheim heute. Hildesheim 1987, ISBN 3-87065-418-X, S. 172–173.
Weblinks
Einzelnachweise
- http://wiki-bistumsgeschichte.de/wiki/index.php5?title=Spezial%3ASuche&search=Blankenburg&go=Seite
- http://www.bistum-magdeburg.de/front_content.php?idcat=1422&idart=2529&lang=5
- http://www.orgelbau-welde.de/werke/