Seenotrettungsstation Baltrum
Die Seenotrettungsstation Baltrum ist ein Stützpunkt der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Bei einem Seenotfall besetzen die freiwilligen Seenotretter der Nordseeinsel Baltrum kurzfristig das Seenotrettungsboot (SRB) Elli Hoffmann-Röser, das im Fährhafen an der Südwestseite der Insel an einem Anlieger bereit liegt. Im Regelfall erfolgt die Alarmierung durch die Zentrale der DGzRS in Bremen, wo die Seenotleitung Bremen (MRCC Bremen) ständig alle Alarmierungswege für die Seenotrettung überwacht.
Seenotrettungsstation Baltrum | |
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Land | Deutschland |
Stationsgebäude | Hafen Westdorf 26579 Baltrum (NI) |
Stationsgründung | 1862 |
Träger | Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger DGzRS |
Seenotretter | 16 Freiwillige |
Vormann | Harm Olchers |
nächste SK-Station | Norderney DGzRS |
Rettungseinheit | |
Bootstyp | Seenotrettungsboot |
Bootsname | SRB 60 ELLI HOFFMANN-RÖSER |
Bootsklasse | 10,1-Meter-Klasse |
Rufzeichen | DK 3090 |
Besatzung | 3 Personen |
Liegeplatz | Hafen Baltrum – Anleger DGzRS |
Koordinaten | 53.723° N / 7.366° E |
auf Station | seit 8. Dezember 2004 |
vorige Station | Neubau |
Stand 2020 |
Die Seenotretter sichern die Schifffahrt im Wattenmeer mit den teilweise sehr flachen und stark tideabhängigen Fahrrinnen für die regelmäßig verkehrenden Inselfähren nach Neßmersiel, die Ausflugsschiffe und Fischkutter. Die beiden Seegatten Wichter Ee (westlich) und Accumer Ee (östlich) weisen gefährliche Untiefen mit widrigen Strömungsverhältnissen auf. Befahrbar ist nur das Gatt zwischen Baltrum und Langeoog. Durch Grundberührungen kommen immer wieder Schiffe im Watt fest und müssen freigeschleppt werden. Neben den Sommereinsätzen für private Segel- und Motorboote müssen auch immer wieder leichtsinnige Wattwanderer vor der aufkommenden Flut gerettet werden.
Geschichte
Der Emder Verein zur Rettung Schiffbrüchiger an den ostfriesischen Küsten hatte schon 1862 eine erste Station auf Baltrum eingerichtet und mit einem Ruderrettungsboot ausgerüstet. Nachdem die Station 1868 durch die DGzRS übernommen wurde, erhielt sie bis zur vorübergehenden Auflösung 1949 regelmäßig neue Rettungsboote.
Mit der Stationierung der sieben Meter langen Tamina (KRST 20) nahm die DGzRS 1972 die Station wieder in Betrieb. Das kleine Boot blieb 22 Jahre lang im Einsatz und wurde 1994 durch SRB 44 Baltrum, einem Seenotrettungsboot der 2. Generation, abgelöst. Die Boote dieser Klasse weisen noch einen halboffenen Steuerstand auf. 10 Jahre später verlegte die DGzRS die Baltrum nach Horumersiel.[1]
Aktuelle Rettungseinheit
Für die freiwilligen Seenotretter von Baltrum liegt seit 2004 SRB 60 Elli Hoffmann-Röser am Anleger im Fährhafen vor dem 2002 neu errichteten Stationsgebäude. Das neue Boot der 3. Generation mit vollständig geschlossenem Steuerhaus war 2004 von der Lürssen-Werft gebaut worden. Es ist ein weiterentwickeltes Boot der ursprünglichen 9,5-Meter-Klasse, das durch eine 60 Zentimeter größere Länge mehr Platz in der Plicht zum Lagern und für das Abbergen von Personen per Hubschrauber besitzt.
Eine Bergungspforte in Wasserspiegelhöhe erleichtert die Aufnahme von im Wasser treibende Menschen. Zur Versorgung von Verunglückten ist eine umfangreiche medizinische Notfallausrüstung an Bord, die auch einen Defibrillator und ein Beatmungsgerät enthält. Das geschlossene Steuerhaus bietet genügend Platz zur Versorgung und Unterbringung von Geretteten unter Deck sowie dem Schutz der Besatzung und der eingebauten Technik vor Wind und Wellen.
Wie alle Boote der DGzRS sind auch die kleineren Seenotrettungsboote als Selbstaufrichter konstruiert und vollständig aus seewasserbeständigem Aluminium im bewährten Netzspantensystem aufgebaut. Dadurch können Rettungseinsätze bei jedem Wetter und unter allen Seegangsbedingungen ausgeführt werden. Durch den geringen Tiefgang von 0,96 Meter sind die Boote ideal geeignet für die Flachwassereinsätze im Wattenmeer. Der Motor mit 235 kW (320 PS) Leistung in Verbindung mit dem Schleppsystem von 1,5 Tonnen Nenntragfähigkeit befähigt sie auch zum Ab- bzw. Freischleppen von größeren Schiffen. Als maximale Geschwindigkeit erreicht die Elli Hoffmann-Röser 18 Knoten.[2] Das Boot konnte dank einer großzügigen Schenkung gebaut werden. Auf Wunsch des Spenders Kurt Hoffmann aus Berlin trägt es den Namen seiner Frau.
Bei größeren Rettungsaktionen erfolgt die Zusammenarbeit mit den Booten der Nachbarstationen:
- Kreuzer der Seenotrettungsstation Norderney
- Boot der Seenotrettungsstation Langeoog
- Boot der Seenotrettungsstation Norddeich
- Boot der Seenotrettungsstation Neuharlingersiel
Siehe auch
Weblinks
- Teams & Stationen: Baltrum, DGzRS – Die Seenotretter
Einzelnachweise
- Station Baltrum der DGzRS. In: seenotretter.de. Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, abgerufen am 15. August 2020.
- 9,5-/10,1-Meter-Seenotrettungsboot. (PDF) In: seenotretter.de. Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, abgerufen am 15. August 2020.