Seenotleitung Bremen

Die Seenotleitung Bremen ist das einzige Maritime Rescue Coordination Centre (MRCC) für die deutschen Seegebiete der Nord- und Ostsee mit einer Küstenlinie von 3.660 km Länge. Sie wird betrieben von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) und hat ihren Sitz in der DGzRS-Zentrale an der Werderstraße 2 in Bremen.

Deutschland Seenotleitung Bremen
 MRCC Bremen p1
Stellung Seenotrettung
Bestehen seit 1982
Hauptsitz Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS-Zentrale)
Werderstraße 2 D-28199 Bremen
Koordinaten 53° 4′ 15,1″ N,  48′ 27,3″ O
Website seenotretter.de

Aufgaben

Als MRCC Bremen ist die Seenotleitung Bremen die zuständige Rettungsleitstelle[1] für alle Seenotfälle im Bereich der deutschen Nord- und Ostsee. Sie kann jeder Zeit über die Seenotküstenfunkstelle Bremen Rescue Radio mit Rufnamen BREMEN RESCUE erreicht werden. Dazu wird der Seenotfunk im Rahmen des GMDSS permanent überwacht. Durch das Automatic Identification System (AIS) sind die Positionen aller Schiffe im überwachten Seebereich bekannt, sodass schnell entschieden werden kann, wie am schnellsten und besten Hilfe geleistet werden kann. Falls Schiffbrüchige oder havarierte Schiffe zunächst gesucht werden müssen legt das MRCC die Suchgebiete anhand von Tidestrom, Windrichtung und Windstärke fest. Sie bestimmt die Besatzung des am besten geeigneten Fahrzeugs zum Einsatzleiter vor Ort (OSC).

Erfahrene Nautiker und Funker übernehmen die im IAMSAR-Handbuch der IMO festgelegten Aufgaben:

  • Leitung und Koordinierung der Seenotfälle
  • Aufnahme und Auswertung aller den Seenotfall betreffenden Informationen; Einleitung der Hilfsmaßnahmen; Weitergabe von SAR relevanten Daten, falls erforderlich
  • Einsetzen und Entlassen aller in Frage kommenden Rettungsmittel (Eigen- und Fremdmittel) sowie Benennung und Unterstützung der örtlichen Einsatzleitung (OSC)
  • Durchführung des Not-, Dringlichkeits- und Sicherheitsfunkverkehrs
  • Zusammenarbeit mit benachbarten Rettungsleitstellen (RCCs/MRCCs), wenn sich SAR-Einsätze über den eigenen Bereich ausdehnen
  • Unterstützung ausländischer Rettungsleitstellen auf deren Ersuchen
  • Festlegen des „Leit-RCCs“ in gegenseitigem Einvernehmen, wenn ein SAR-Fall die Gebiete mehrerer Rettungsleitstellen betrifft
  • Information an das RCC des Heimatstaates eines an einem Seenotfall beteiligten ausländischen Fahrzeugs
  • Erstellen von SAR-Einsatzprotokollen
  • Durchführung von vorsorglichen Maßnahmen und SAR-Übungen (SAREX/Winchex) zur ständigen Aufrechterhaltung und Verbesserung des SAR-Dienstes

Da die Seenotleitung Bremen gleichzeitig die Betriebsführungszentrale für die Rettungseinheiten der DGzRS ist, kann umgehend die Alarmierung der nächstgelegenen Stationen erfolgen. Das MRCC Bremen koordiniert alle Maßnahmen des maritimen Such- und Rettungsdienstes (SAR) in den überwachten Seegebieten A1 und A2 und bündelt alle zur Verfügung stehenden Kräfte, auch Handelsschiffe, Behördenfahrzeuge oder Sportboote.

Darüber hinaus unterstützt das MRCC Bremen an jedem Punkt der Erde deutsche Schiffe oder deutsche Seeleute durch Vermittlung funkärztlicher Beratung, Abbergung von Crewmitgliedern bis hin zur vollständigen Koordinierung von Such- und Rettungsmaßnahmen in entlegenen Winkeln der Weltmeere. 2017 war die Seenotleitung Bremen über 200 Mal außerhalb des eigenen Zuständigkeitsbereichs für die deutsche Schifffahrt weltweit unterstützend oder initiativ tätig[2].

Im Falle von größeren Schadenslagen oder Havarien wird das Havariekommando Cuxhaven zuständig.

Grundlagen

Die DGzRS hat 1982 vom Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (BMVBW) den staatlichen Auftrag[3][4] erhalten, die Such- und Rettungsaktivitäten im deutschen Seegebiet sowie bei Beteiligung deutscher Schiffe und Reedereien auch international zu koordinieren. Die Grundlage ist festgesetzt in:

SAR-Einsätze

Die permanente enge Zusammenarbeit mit dem RCC Glücksburg (SAR-Bereich 'See') sichert eine gegenseitige Unterstützung bei maritimen bzw. aeronautischen Not- und Unglücksfällen. Für Sucheinsätze (SAR) über der Nordsee können die Seefernaufklärer Lockheed P-3 Orion des Marinefliegergeschwader 3 „Graf Zeppelin“ auf dem Fliegerhorst Nordholz in der Gemeinde Wurster Nordseeküste (bei Cuxhaven) angefordert werden. Für Rettungseinsätze aus der Luft stehen in Nordholz Marine-Helikopter Westland SeaKing Mk. 41 zur Verfügung. Ein Hubschrauber befindet sich für SAR-Einsätze fest auf der Außenstelle Helgoland.

Für Seenotrettungseinsätze stehen die 20 Seenotkreuzer und 40 Seenotrettungsboote der DGzRS auf 54 Stationen zur Verfügung. Zur Abdeckung der stark befahrenen deutschen Bucht ist auf der Insel Helgoland der größte Seenotkreuzer „Hermann Marwede“ stationiert. Daneben leisten auch alle Schiffe der Küstenwache des Bundes entsprechende Hilfe.

Alarmierung

Wie alle MRCC kann das MRCC Bremen über folgende Wege alarmiert werden:

Zusammenarbeit

Gemäß SAR-Konvention hat Deutschland mit den angrenzenden Staaten Dänemark, Großbritannien, Niederlande, Schweden und Polen SAR-Abkommen geschlossen und Arbeitsabkommen mit den zugehörigen MRCC getroffen.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Aufgaben der Seenotleitung (MRCC) Bremen. Abgerufen am 12. Januar 2018.
  2. Jahrbuch 2018 der DGzRS
  3. Vereinbarung BMV-DGzRS über die Durchführung des Such- und Rettungsdienstes in Seenotfällen. 11. März 1982, abgerufen am 12. Januar 2018.
  4. Verwaltungsvereinbarung zwischen BMVg und BMVBW zu SAR-Diensten. 13. Juni 2001, abgerufen am 12. Januar 2018.
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