Schloss Aarwangen
Das Schloss Aarwangen ist ein Schloss in der Gemeinde Aarwangen im Schweizer Kanton Bern. Es ist ein Baudenkmal von regionaler Bedeutung.[1] Es liegt am Südufer der Aare bei der Brücke von Aarwangen an der Hauptstrasse von Niederbipp nach Langenthal.
Geschichte
Das Schloss Aarwangen entstand durch die Herren von Aarwangen, kyburgische Ministerialadelige, im 13. Jahrhundert zur Sicherung des wichtigen Flussübergangs. Als erster Schlossherr von Aarwangen ist Ritter Burkart von Aarwangen nachgewiesen. In der Folge blieb das Schloss im Besitz der Herren von Aarwangen. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts gehörten die Herren von Aarwangen zu den führenden Geschlechtern im Oberaargau und am kyburgischen Hof in Burgdorf. Nach dem Aussterben der Aarwanger im Jahre 1341 fielen Dorf und Herrschaft an die Grünenberg, die Ministeriale der Habsburger waren.
Nach der Übernahme von Burgdorf in 1384 verschob sich der bernische Einflussbereich Schritt um Schritt nach Osten. Nachdem 1415 die Eidgenossen den Habsburgern den Aargau entrissen, kaufte Bern 1432 Schloss und Herrschaft Aarwangen von Wilhelm von Grünenberg. Damit war der Grundstein der Landvogtei im Schloss Aarwangen gelegt, die bis zum Ende des bernischen Stadtstaates im Frühjahr 1798 bestehen blieb. Danach wurde das Schloss an Private verkauft. Insgesamt residierten 75 Landvögte im Schloss.
1803 wurde Aarwangen wieder Amtshauptort und 1805 kaufte Bern das Schloss zurück. Seither dient das Schloss der bernischen Verwaltung als Kanzlei, Gericht und Gefängnis.[2]
Besondere Aufgaben hatte es im Bauernkrieg 1653 zu übernehmen: als Pferdewechselstation der bernischen Eilboten und als Zeughaus hatte es zusätzliche Funktionen.[3]
Bau- und Kunstgeschichte
Schloss Aarwangen ist ein markanter, von einem frühgotischen Hauptturm dominierter und barock erneuerter Baukomplex unmittelbar am Flussübergang. Die hufeisenförmige Ringmauer, ehemals mit gegen die Aare offenem Graben, ist im Süd- und Westabschnitt ablesbar, ebenso der Eckturm bei der Brücke. Dominant ist der neungeschossige, unbewohnbare Hauptturm des 13. Jahrhunderts aus sehr gepflegtem Bossenquaderverband, 1624 wurden das oberste Geschoss und die schönen Volutengiebel in bemerkenswerter Anpassung an den mittelalterlichen Bestand zugefügt.
Wohnbauten ummanteln den Turm auf drei Seiten, im Kern mittelalterlich, zahlreiche Umbauten bis ins 20. Jahrhundert. Treppenturm 1643. Ausstattungsteile des 17. und 18. Jahrhunderts. Aarwangen besitzt mit Trachselwald den schönsten und gepflegtesten mittelalterlichen Schlossturm, als Besonderheit ist seine in der Mauerdicke ausgesparte Treppe zu erwähnen.[3]
Schloss Aarwangen war ursprünglich eine Wasserburg. Die Burg war gegen Osten offen, wobei ein quadratischer Turm den Zugang deckte. Über dem Aareufer nach Norden erhob sich parallel zum Fluss der Palas, vom Turm durch einen schmalen, im 18. Jahrhundert überbauten Hof getrennt. Ebenfalls hufeisenförmig trennte ein etwa 15 Meter breiter Graben die Ringmauer vom Vorland. Ein zusätzliches Hindernis bildete eine Reihe von grossen Weihern auf der Bergseite. In der Mitte des Burgrings stand der wuchtige Bergfried, ursprünglich ein unbewohnbarer Wehrturm, mit seinen bis 2,5 Meter dicken Mauern.
Siehe auch
Weblinks
- Fotos und Beschreibungen Schloss Aarwangen auf swisscastles.ch
- Fotos Schloss Aarwangen auf burgenseite.ch
Einzelnachweise
- Devestitionskonzept vom 26. Oktober 2007 (Memento des Originals vom 6. Juli 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. des Amts für Grundstücke und Gebäude des Kantons Bern, S. 3
- Anne-Marie Dubler: Aarwangen (Herrschaft, Amtsbezirk). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 30. November 2011, abgerufen am 22. Juli 2019.
- Der Text des Abschnittes entstammt teilweise dem gemeinfreien (Art. 5 URG) Devestitionskonzept vom 26. Oktober 2007 (Memento des Originals vom 6. Juli 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. des Amts für Grundstücke und Gebäude des Kantons Bern, S. 3.