Schloss Kehrsatz
Das Schloss Kehrsatz ist ein Schloss in der Gemeinde Kehrsatz im Kanton Bern.
Geschichte
Hans von Fridingen und seine Gattin Anna, Tochter des Schultheissen Rudolf von Ringoltingen, verkauften 1458 dem Seckelmeister Gillian Spilmann († 1458) Bodenzinse ab Gütern in Kehrsatz sowie die Hälfte der Herrschaft zu Kehrsatz.[1] Von der Familie Spilmann vererbte sich die Herrschaft an die Michel und an die Bonstetten. Andreas von Bonstetten, Herr zu Urtenen und Mattstetten, vererbte Kehrsatz an seinen Sohn Wolfgang von Bonstetten. Der wiederum verkaufte die Herrschaft an Konrad Güder, der mit Susanna Frisching, einer Tochter des Schultheissen Samuel Frisching verheiratet war. Durch Erbe ging die Herrschaft Kehrsatz nun an die Wurstemberger. Victor Emanuel Wurstemberger verkaufte Kehrsatz 1720 an seinen Cousin, den Generalleutnant Karl Hackbrett, der das Haus umbaute. Seine Witwe Elisabeth Bondeli vererbte Schloss und Herrschaft ihren beiden jüngsten (von insgesamt vier) Töchtern. Maria Magdalena Hackbretts Gatte Franz Ludwig von Graffenried kaufte das Erbe seiner Schwägerin aus und wurde dadurch Alleinherr zu Kehrsatz. Seine Söhne verkauften nun ihren Besitz 1774 an Bernhard von Graffenried. Dieser wiederum verkaufte 1797 an Beat Emanuel Tscharner, der durch seine Heirat mit Charlotte Tscharner auch Besitzer des benachbarten Landsitzes Lohn war. Sein kinderloser Sohn Albrecht Friedrich von Tscharner vermachte das Schlossgut 1860 dem Inselspital. 1888 erwarb es der Kanton Bern und errichtete darin ein Mädchenheim.
Später wurde aus dem Heim ein gemischtes Schulheim mit kleinen Wohngruppen und interner Schule, in dem Kinder und Jugendliche mit einem besonderen Integrationsbedarf gefördert werden. 1950 wurde der landwirtschaftliche Gutsbetrieb verpachtet, die alte Scheune abgebrochen und an deren Stelle das heutige Wohnhaus errichtet.
Besitzer des Schlosses
- David Wurstemberger
1692–1695 - Karl Hackbrett
1720–1737 - Beat Emanuel Tscharner
1797–1825
Legende
Gemäss einer Legende geistert eine Tochter der Familie Hackbrett, die wegen ihres lockeren Lebenswandels nie zur ewigen Ruhe gelangen konnte, in den Nächten durch das Schloss und sucht die Jahrzahl 1598 im Mauerwerk. Danach begibt sie sich jedes Mal auf den Dachboden, wo sie neben der Turmuhr wartet, bis diese Mitternacht schlägt.
Quellen
Herrschaft Kehrsatz:
- Urbar aller der Twingherrschaft Kärsatz Documenten, Brieffen, Siglen und Gewarsammen, (Staatsarchiv des Kantons Bern, C I b 130 a).
- Marchbeschreibung zwischen dem Stadtgericht und der Herrschaft Kehrsatz 1668, (Burgerbibliothek Bern, Mss.h.h.XLII.21).
- Herrschafts-Urbar von Kehrsatz 1688, (Burgerbibliothek Bern, Mss.h.h.XLII.17).
- Marchplan 1689, (Staatsarchiv des Kantons Bern, AA IV Seftigen 19 (1)).
- Marchplan 1719, (Staatsarchiv des Kantons Bern, AA IV Seftigen 22).
- Marchplan 1743, (Staatsarchiv des Kantons Bern, AA IV Seftigen 23).
- Vogtsrodel für die Herrschaft Kehrsatz 1776-1794, (Staatsarchiv des Kantons Bern, Bez Seftigen A 429).
Literatur
- Wolf Maync: Bernische Wohnschlösser. Ihre Besitzergeschichte, Bern 1981, S. 59–61.
Siehe auch
Weblinks
- Offizieller Internetauftritt
- Schloss Kehrsatz auf www.swisscastles.ch