Schizotequatrovirus
Die Gattung Schizotequatrovirus (veraltet Schizot4virus oder Schizot4likevirus) umfasst Viren der Unterfamilie Tevenvirinae der Familie Myoviridae in der Ordnung Caudovirales. Ihre natürlichen Wirte sind Bakterien, es handelt sich also um Bakteriophagen (nicht-taxonomische Klassifizierung). Mit Stand Februar 2020 gibt es in dieser Gattung vom International Committee on Taxonomy of Viruses (ICTV) anerkannte Arten (Spezies), darunter die Typusart Vibrio virus KVP40[2][3][4]
Schizotequatrovirus | ||||||||||||||||||
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Elektronenmikroskopische Aufnahme | ||||||||||||||||||
Systematik | ||||||||||||||||||
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Taxonomische Merkmale | ||||||||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||||||
Schizotequatrovirus | ||||||||||||||||||
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Systematik
Zur Gattung Schizotequatrovirus gehören (mit Stand Ende März 2020) folgende vom ICTV per Master Species List (MSL) 2018b v2 bestätigten[3] bzw. vom US National Center for Biotechnology Information (NCBI) aufgeführten unklassifizierten[5] Vertreter:
- Ordnung: Caudovirales
- Familie: Myoviridae
- Unterfamilie: Tevenvirinae
- Genus: Schizotequatrovirus (veraltet Schizot4virus, Schizot4likevirus)[6]
- Spezies: Vibrio-Virus KVP40 (en. Vibrio virus KVP40, Typusspezies) mit Typusstamm Vibrio-Phage KVP40
- Spezies: Vibrio-Virus nt1 (en. Vibrio virus nt1) mit Vibrio-Phage nt-1
- Spezies: Vibrio-Virus ValKK3 (en. Vibrio virus ValKK3) mit Vibrio-Phage ValKK3[7]
- vorgeschlagene Vertreter nach NCBI (Stand: 3. Februar 2021):[8]
- Spezies: „Vibrio-Phage 1.081.O._10N.286.52.C2“[9]
- Spezies: „Vibrio-Phage phi-Grn1“[10]
- Spezies: „Vibrio-Phage phi-ST2“[11]
- Spezies: „Vibrio-Phage phiVA3“ (alias „Vibrio-Phage ValB1 HC“)[12]
- Spezies: „Vibrio-Phage phi V05“[13]
- Spezies: „Vibrio-Phage phi V07“[14]
- Spezies: „Vibrio-Phage phi V09“[15]
- Spezies: „Vibrio-Phage phi V09“[16]
- Spezies: „Vibrio-Phage vB_ValM_R10Z“[17]
- Spezies: „Vibrio-Phage vB_ValM_R11Z“[18]
- Spezies: „Vibrio-Phage VH1_2019“[19]
- Spezies: „Vibrio-Phage VH7D“[20]
Aufbau
Die Virionen (Virusteilchen) von Viren der Gattung Schizotequatrovirus sind nicht umhüllt und haben einen Kopf und Schwanz. Der Kopf ist ein verlängertes Ellipsoid (englisch prolate spheroid) mit einer Länge von ungefähr 140 nm und einer Breite von 70 nm. Der Schwanz ist ca. 140 nm lang, hat 6 lange Endfasern (en. terminal fibers), 6 kurze Spikes (Peplomere) und eine kleine Grundplatte. Der Schwanz ist von einer Hülle umgeben, die sich beim Zusammenziehen löst und um den Schwanzkern gleitet.[2]
Das Kapsid hat eine Symmetrie mit einer Triangulationszahl T=13 Q=21. Die Virionen sind unbehüllt.
Genom
Das Genom ist ein einzelner linearer dsDNA-Strang, d. h. unsegmentiert (monopartit).[2]
Alle drei Arten wurden vollständig sequenziert. Die Genomlänge beträgt zwischen 244 und 248 kbp (Kilobasenpaare), das Genom kodiert 381 bis 405 Proteinen. Das vollständige Genom ist zusammen mit dem vollständigen Genom für den (bislang nicht klassifizierten) Vibrio-Phagen VH7D beim NCBI abrufbar.[21]
Vermehrungszyklus
Die Virusreplikation ist zytoplasmatisch (d. h. sie geschieht im Zellplasma, nicht im Kern). Die Virionen binden sich unter Verwendung ihrer terminalen Fasern an die Wirtszelle. Mit Hilfe eines viralen Exolysins (Murein-Hydrolase)[22] wird die Zellwand des Bakteriums so weit abgebaut, dass die virale DNA durch Kontraktion der Schwanzhülle in das Wirtszytoplasma ausgestoßen wird. Die Methode der Transkription ist die DNA-gestützte Transkription. Sobald die viralen Gene repliziert wurden, wird (als Vorläufer des Kapsids) ein Prokapsid zusammengesetzt (assembliert) und verpackt. Anschließend wird auch der Schwanz assembliert und schließlich werden die reifen Virionen durch Lyse des Bakteriums (Platzen mit Tod) freigesetzt.[2]
Historie
Laut dem ICTV-Bericht 2010–11 wurde die Gattung Schizot4likevirus erstmals als neue Gattung akzeptiert, gleichzeitig mit ihrer Typusart Vibrio Phage KVP40 und der sie enthaltenden Unterfamilie Tevenvirinae. Gleichzeitig wurde der Vibrio-Phage nt-1 aus seiner vorherigen Klassifizierung T4-like viruses (später T4virus, heute Tequatrovirus) in diese Gattung verschoben.[23] 2015 wurde die Gattung in Schizot4virus umbenannt. Mit der Master Species List #34 wurde die Gattung 2019 erneut umbenannt (nach Schizotequatrovirus).[3]
Einzelnachweise
- ICTV: ICTV Taxonomy history: Enterobacteria phage T4, EC 51, Berlin, Germany, July 2019; Email ratification March 2020 (MSL #35)
- Viral Zone. ExPASy. Abgerufen am 30. März 2020.
- ICTV Master Species List 2018b v2 MSL #34v, März 2019
- ncbi. Schizotequatrovirus (genus)
- NCBI: unclassified Schizotequatrovirus
- ICTV Taxonomy history: Schizot4virus. In: International Committee on Taxonomy of Viruses (ICTV).
- NCBI: Vibrio phage ValKK3 (no rank)
- NCBI: unclassified Schizotequatrovirus
- NCBI: Vibrio phage 1.081.O._10N.286.52.C2 (species)
- NCBI: Vibrio phage phi-Grn1 (species)
- NCBI: Vibrio phage phi-ST2 (species)
- NCBI: Vibrio phage phiVA3 (species)
- NCBI: Vibrio phage phi V05 (species)
- NCBI: Vibrio phage phi V07 (species)
- NCBI: Vibrio phage phi V09 (species)
- NCBI: Vibrio phage phi V09 (species)
- NCBI: Vibrio phage vB_ValM_R10Z (species)
- NCBI: Vibrio phage vB_ValM_R11Z (species)
- NCBI: Vibrio phage VH1_2019 (species)
- NCBI: Vibrio phage VH7D (species)
- NCBI: Schizot4virus Complete Genomes. Abgerufen am 30. März 2020.
- ViralZone: Degradation of host peptidoglycans during virus entry, SIB ExPASy; vgl. auch Endolysine
- ICTV Proposal