Sassari
Sassari (sassaresisch: Sassari; sardisch: Tàtari/Tàttari/Tàthari) ist mit 126.218 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019) die zweitgrößte Stadt Sardiniens. Sassari liegt im Norden der Insel und ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Sassari. Die angrenzende Gemeinden sind Alghero, Muros, Olmedo, Osilo, Ossi, Porto Torres, Sennori, Sorso, Stintino, Tissi, Uri und Usini.
Sassari | ||
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Staat | Italien | |
Region | Sardinien | |
Provinz | Sassari (SS) | |
Lokale Bezeichnung | Tà(t)tari / Tàthari / Sàssari | |
Koordinaten | 40° 44′ N, 8° 33′ O | |
Höhe | 225 m s.l.m. | |
Fläche | 546,08 km² | |
Einwohner | 126.218 (31. Dez. 2019)[1] | |
Fraktionen | Bancali, Li Punti, La Landrigga, Caniga, Campanedda | |
Postleitzahl | 07100 | |
Vorwahl | 079 | |
ISTAT-Nummer | 090064 | |
Volksbezeichnung | Sassaresi | |
Schutzpatron | San Nicola (6. Dezember) | |
Website | Sassari | |
Geschichte
Sassari wurde im Mittelalter von den Einwohnern der antiken Stadt Turris Libysonis (heute Porto Torres) gegründet, die so den häufigen Angriffen der Sarazenen entfliehen wollten. Die erste schriftliche Erwähnung datiert aus dem Jahre 1131. Später wurde Sassari, das im Hochmittelalter zum Judikat von Torres gehörte, Besitztum der Seemacht Pisa, das 1288 nach der Seeschlacht bei Meloria an Genua fiel. 1294 wurde der Ort zur ersten freien Stadt der Insel, mit eigener Verfassung, den Statuti Sassaresi, die bis 1771 in Kraft waren. Mit der Eroberung Sardiniens durch König Jakob II. von Aragon 1325 kam die Stadt unter die Herrschaft der Krone von Aragon, die aber erst 1410 endgültig den Besitz festigen konnte. Seit 1479 zum neuen Königreich Spanien gehörend, wurde Sardinien im Jahre 1718 als Königreich mit dem Herzogtum Savoyen vereinigt. Dessen Herrscher wurden 1861 Könige des neuen Nationalstaates Italien, in den seitdem auch Sassari eingegliedert ist. Im Zweiten Weltkrieg kamen bei einem Luftangriff durch englische Flugzeuge am 17. Mai 1943 in Sassari 12 Menschen ums Leben.[2]
Den Namen der Stadt trägt im italienischen Heer seit 1915 eine Brigade der mechanisierten Infanterie, also der Panzergrenadiere, die „Brigata Sassari“. Sie besteht seit 2009 aus drei Regimentern und wurde in jüngerer Zeit im Irakkrieg eingesetzt; sie war Bestandteil der internationalen Truppen in Afghanistan in der westlichen Provinz Herat.
Sehenswürdigkeiten
- Das Museo Nazionale G. A. Sanna
- Die Nekropole von Montalè
- Die archäologische Fundstätte Monte d’Accoddi
- Die Nuraghe Rumanedda
- Palazzo Ducale, jetzt das Rathaus
- Kathedrale di San Nicola
- Museo Nazionale G. A. Sanna
- Fontana di Rosello
- Nekropole von Montalè
- Monte d’Accoddi
- Nuraghe Rumanedda
Bildung
Sassari ist der Sitz der 1617 gegründeten Universität Sassari, die ursprünglich vor allem für ihre juristische Fakultät bekannt war; heute besitzt sie insgesamt 11 Fakultäten, die in 24 Abteilungen (Dipartimenti) aufgeteilt sind. Seit dem Jahre 2009 ist der Althistoriker Attilio Mastino Rektor.
Wirtschaft
Neben dem Handel werden in und um Sassari folgende Lebensmittel produziert: Olivenöl, Gemüse, Wein und Käse. Weiters gibt es Textilproduktion; zudem ist Sassari der Unternehmenssitz des Gesundheitslogistik-Unternehmens Difarma.
Verkehr
Am 27. Oktober 2006 wurde in Sassari eine zweieinhalb Kilometer lange Straßenbahnstrecke mit sieben Haltestellen in Betrieb genommen.
Söhne und Töchter der Stadt
- Domenico Alberto Azuni (1749–1827), Geschichtsforscher und Rechtsgelehrter
- Ritta und Christina Parodi (1829–1829), siamesische Zwillinge
- Eva Mameli Calvino (1886–1978), Botanikerin
- Antonio Segni (1891–1972), Politiker, italienischer Ministerpräsident 1955–57 und 1959–60 sowie Staatspräsident von 1962 bis 1964
- Vittore Bocchetta (1918–2021), Resistenzakämpfer, Bildhauer, Maler und Literaturwissenschaftler
- Enrico Berlinguer (1922–1984), Politiker, Generalsekretär der Kommunistischen Partei Italiens (PCI) von 1972 bis 1984
- Giovanni Berlinguer (1924–2015), Politiker und Sozialmediziner
- Francesco Cossiga (1928–2010), Politiker der DC, italienischer Ministerpräsident 1979–80, Präsident des Senats 1983–85 und Staatspräsident 1985–92
- Mariotto Segni (* 1939), Sohn von Antonio Segni, Politiker und Professor für Privatrecht an der Universität Sassari
- Enzo Calzaghe (1949–2018), britischer Boxtrainer
- Riccardo Lay (* 1949), Jazzbassist
- Antonello Grimaldi (* 1955), Filmregisseur
- Gabriele Manca (* 1957), Komponist
- Pietro Paolo Virdis (* 1957), Fußballspieler
- Giovanni Puggioni (* 1966), Sprinter
- Elisabetta Canalis (* 1978), Schauspielerin und Model
- Andrea Agrusti (* 1995), Leichtathlet
Literatur
- Erwin Schollmayer, Sozialanthropologie sardischer Städte unter besonderer Berücksichtigung von Cagliari und Sassari, 1979 (Microfiches)
- Ercole Contu – Maria Luisa Frongia, Il nuovo Museo Nazionale "Giovanni Antonio Sanna" di Sassari, Rom 1982
- Antonello Mattone – Marco Tangheroni (Hrsgg.), Gli Statuti Sassaresi: economia, societa, istituzioni a Sassari nel Medioevo e nell'Eta Moderna, Sassari 1986
- Attilio Mastino (Hrsg.), Storia della Sardegna antica, 2. Aufl., Nuoro 2009
Weblinks
- Internetpräsenz der Stadt Sassari (italienisch)
Einzelnachweise
- Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
- https://web.archive.org/web/20140202213215/http://rcslibri.corriere.it/bombardatelitalia/bombardate1943.pdf