Sarpsborg

i​st eine Stadt u​nd Kommune i​m Südosten Norwegens, i​n der Provinz (Fylke) Viken. Sie grenzt i​m Norden a​n Våler u​nd Skiptvet, i​m Osten a​n Rakkestad u​nd Halden u​nd im Westen a​n Fredrikstad u​nd Råde. 1992 w​urde Sarpsborg m​it den heutigen Ortsteilen Tune, Varteig u​nd Skjeberg vereint. Ein Wahrzeichen d​er Stadt i​st der Wasserfall Sarpsfossen.

Wappen Karte
Sarpsborg (Norwegen)
Sarpsborg
Basisdaten
Kommunennummer: 3003
Provinz (fylke): Viken
Verwaltungssitz: Sarpsborg
Koordinaten: 59° 17′ N, 11° 12′ O
Fläche: 405,61 km²
Einwohner: 58.182 (1. Jan. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 143 Einwohner je km²
Sprachform: Bokmål
Postleitzahl: 1706–1747
Webpräsenz:
Verkehr
Bahnanschluss: Østfoldbanen
Indre Østfoldbanen
Politik
Bürgermeister: Sindre Martinsen-Evje (Ap) (2011)
Lage in der Provinz Viken

Geschichte

Bereits v​or 3500 Jahren g​ab es h​ier erste Siedlungen m​it Tierhaltung u​nd Landwirtschaft. Davon zeugen v​iele bis h​eute erhaltene Felszeichnungen (Hornesfeltet u​nd Solbergfeltet) u​nd Grabstätten. Im Gebiet u​m Sarpsborg befinden s​ich die meisten i​n Norwegen registrierten Felszeichnungen a​us der Stein- u​nd Bronzezeit. Viele dieser vorgeschichtlichen Zeugnisse s​ind entlang d​er Altertumsstrasse (Oldtidsveien) zwischen Sarpsborg u​nd Fredrikstad z​u sehen. Eine d​er größten Einzelzeichnungen i​st das Bjørnstadschiff i​m Ortsteil Skjeberg m​it einer Fläche v​on 4 m​al 1,5 Meter. Das Solbergfelt enthält a​uf 2 Felsflächen insgesamt 100 Zeichnungen v​on Schiffen, Wagen, Sonnenrädern u​nd Fruchtbarkeitssymbolen. In Hornes i​m Ortsteil Skjeberg befinden s​ich Felszeichnungen v​on 21 Schiffen m​it Ruderern s​owie eine d​er größten Rösen a​us der Bronzezeit. Zu e​iner der größten Fundstellen gehört d​as Opstadfelt m​it 150 Grabstellen, Bautasteinen u​nd Steinreihen, w​o von d​er Eisenzeit b​is in d​ie Wikingerzeit Bestattungen durchgeführt wurden. Im Zentrum v​on Sarpsborg, i​m Kulåspark g​ibt es 40 große u​nd kleine Grabhügel a​us dieser Zeit.

Sarpsborg ist Norwegens drittälteste Stadt. Sie wurde 1016 mit dem Namen „Borg“ von Olav dem Heiligen gegründet. Borg war von der Gründung bis zum Tod Olavs 1030 Norwegens Hauptstadt. Der jetzige Name wird seit dem 12. Jahrhundert verwendet. Während des Dreikronenkrieges (1563–1570) brannten schwedische Truppen 1567 die Stadt nieder. Die Einwohner zogen entlang des Flusses Glomma und gründeten 1569 die Stadt Fredriksstad nach dem damaligen König Fredrik II. Später wurde die Genitivform aus dem Namen entfernt und die Stadt bekam den noch heute gültigen Namen Fredrikstad. Zu dieser Zeit war der Ort Gleng alles, was von Sarpsborg übrig geblieben war. Die Reste der Stadt wurden 1702 durch einen Erdrutsch vernichtet. Ab 1837 war Sarpsborg ein Teil von „Tune herred“, aber 1839 wurde Sarpsborg ausgegliedert und die neue Stadt, die sich nach und nach auf dem alten Platz entwickelt hatte, erhielt den Stadtstatus. Zum Zeitpunkt der Neugründung der Stadt waren der Betrieb von Sägemühlen und der Handel mit Bauholz bestimmend für ihre Wirtschaft. Ein Wendepunkt war 1878, als die Eisenbahnbrücke über den Wasserfall Sarpsfossen gebaut wurde. Mit der Gründung der Aktiengesellschaft Hafslund 1898 wurde der Wasserfall zur industriellen Energieerzeugung genutzt und trug wesentlich zur Entwicklung der Papier- und Zelluloseindustrie bei. Zur 1000-Jahr-Feier 2016 wurden Straßen, Plätze und Parks der Stadt teilweise neu gestaltet.

Wirtschaft

Marktplatz Sarpsborg
Fußgängerzone Sarpsborg

Der größte Industriebetrieb Sarpsborgs ist Borregaard. Er wurde Ende des 18. Jahrhunderts gegründet und war ursprünglich hauptsächlich ein Papier- und Zellulosebetrieb. Heute ist er eine international tätige Firma mit 1050 Beschäftigten, die neben der Holzverarbeitung moderne Chemikalien für Industrieprozesse, die Lebensmittel- und Arzneimittelindustrie sowie die Fischerei und Landwirtschaft herstellt. Borregaard gehörte 1986–2012 zum Orkla-Konzern. Seit der Trennung von Orkla ist Borregaard ein an der Osloer Börse notiertes Unternehmen.[2] Eine weitere Firma in der holzverarbeitenden Industrie ist die Peterson Emballasje og Nordic Paper. Die Stadt ist traditioneller Standort der Brauereiindustrie. 1855 wurde die erste Brauerei gegründet, aus der die spätere Borg Brauerei hervorging. 1998 entstand aus den Brauereien Borg und Hansa die heutige Hansa Borg Brauerei, die zur zweitgrößten Brauereigruppe Norwegens gehört.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Jährlich finden im Juli/August die Olav-Tage (Olavsdagene) statt, ein Kulturfestival mit Konzerten, Theateraufführungen, Ausstellungen und Volksfesten, die an die Wikingertraditionen erinnern. Tradition hat auch das Gleng Musikfestival mit Jazz-, Rock- und Popkonzerten, für die der Kulåspark der Hauptveranstaltungsort ist. Hervorzuhebende Sehenswürdigkeiten Sarpsborgs sind:

St. Olavskapelle im Museumspark Borgarsyssel
Rathaus Sarpsborg
Hafslund Hovedgård
Kirche Sarpsborg
  • Hafslund Hovedgård (Herrenhof) aus dem 17./ 18. Jahrhundert, der am Wasserfall Sarpsfossen liegt. Zum Herrenhof gehört ein Englischer Garten und ein Kornspeicher aus dem 19. Jahrhundert, der heute als Kunstgalerie dient.
  • Borgarsyssel Museum in der Altstadt von Sarpsborg, in dem das Regionalmuseum von Østfold und das Stadtmuseum von Sarpsborg vereint sind. Hier stand vor etwa 1000 Jahren die Burg von Olav dem Heiligen. Auf dem Gelände befinden sich mit den Ruinen der Nikolauskirche Reste aus der Gründerzeit Sarpsborgs. Das Museum zeigt Gegenstände aus den Anfängen der Besiedlung, alte Bauernhäuser aus Østfold, einen früheren Amtsmannhof sowie das alte Gasthaus von Gleng. Anlässlich des 1000-jährigen Jubiläums der Stadt wurde 2016 im Museum die Olavs Hall eröffnet, in der die Geschichte der Stadt von ihrem Ursprung bis zur Gegenwart dargestellt wird.
  • Genesis, zur 1000-Jahr-Feier der Stadt durch den norwegischen Künstler Finn Eirik Modahl geschaffene Skulptur, die den jungen Olav darstellen soll, auf dem St. Marie plass.
  • Soli Brug im Ortsteil Varteig ist ein ehemaliges Sägewerk. In den restaurierten Gebäuden finden jetzt Kunst- und Verkaufsausstellungen mit Gemälden, Grafiken und Keramikerzeugnissen statt.
  • Inspiria Science Center (Wissenscenter), das 2011 eröffnet wurde und Wissenschaft durch eigenes Erleben und selbst durchgeführte Experimente vermittelt. Hier befindet sich auch das modernste Planetarium Norwegens.
  • Storedal Kultursenter im Ortsteil Skjeberg ist ein besonderer Park, in dem Sehbehinderte und Sehende Kultur erleben sollen. Im Mittelpunkt steht die 20 Meter hohe Skulptur "Ode an das Licht", die die Besucher mit wechselnder elektronischer Musik entsprechend den jeweiligen Lichtverhältnissen begleitet. Der Park wurde zur Erinnerung an den norwegischen König Magnus Sigurdsson, (der Blinde), errichtet, der 1117 auf dem Hof Storedal geboren wurde.
  • Kulåspark im Zentrum von Sarpsborg ist die grüne Lunge der Stadt mit 40 Grabhügeln aus der Zeit um 200 bis 300 nach Christus. Auf der Freilichtbühne finden im Sommer zahlreiche Konzerte statt.
  • Eidet Tømmertunnel (Floßtunnel) wurde von 1906 bis 1908 durch den Berg angelegt, um das Holz leichter zwischen dem Isnesfjord und dem See Visterflo flößen zu können. Der Tunnel hat eine Länge von 3170 Meter und einen Höhenunterschied von 21 Meter. Heute ist er ein Denkmal der Wasserbaukunst
  • Der Dolmen von Skjeltorp (norwegisch: Skjeltorpdyssen) liegt in Skjeberg bei Sarpsborg.

In d​er Sarpsborg Kommune liegen 13 Kirchen. Die bekanntesten sind:

  • Die Stadtkirche von Sarpsborg, die 1862 im neugotischen Stil erbaut wurde.
  • Die Kirche von Skjeberg ist eine Steinkirche aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts, die im romanischen Stil erbaut wurde. Sie besitzt ein gotisches Eingangsportal und an den Kirchenmauern vier in Granit gemeißelte Häupter.
  • Die Kirche von Ingedal ist eine Steinkirche aus der Zeit um 1250.
  • Die Kirche von Varteig ist eine hölzerne Kreuzkirche aus dem Jahr 1859.
  • Die Kirche von Hafslund ist eine rechteckige Kreuzkirche von 1891.
  • Der Steinkreis von Rønneld besteht aus dem Steinkreis, dem Rest eines zerstörten Steinkreises und zwei runden Grabhügeln.

Sport

Sarpsborg verfügt im Fußball, Eishockey und Unihockey über Sportklubs, die zur Spitze Norwegens zählen. Dazu gehören

  • Sarpsborg 08 Fotballforening, Fußballklub, seit 2010 in der 1. norwegischen Liga
  • Sparta Warriors, Eishockeyklub in der 1. norwegischen Liga
  • Greåker Innenbandyklub, sechsfacher norwegischer Meister im Unihockey
  • Sharks Sarpsborg, Innenbandyklub, zweifacher norwegischer Meister im Unihockey

Sarpsborg ist eine Golfstadt und hat den ältesten Golfplatz Norwegens. Gegenwärtig verfügt Sarpsborg über 3 Golfplätze mit 9 beziehungsweise 18 Löchern sowie mit dem Østfold Golfcenter die größte Golfhalle Norwegens.

Partnerstädte

Sarpsborg pflegt Städtepartnerschaften mit
den nordischen Städten

sowie mit

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • SarpsborgGuide 2010. Herausgeber: Visit Sarpsborg, www.visitsarpsborg.no
  • Sarpsborg 2008. Herausgeber: Visit Sarpsborg, www.visitsarpsborg.no
  • Sarpsborg Arbeiterblad, 30. Dezember 2016
Commons: Sarpsborg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Sarpsborg – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. 07459: Population, by sex and one-year age groups (M) 1986 - 2022. In: ssb.no. Statistisk sentralbyrå, abgerufen am 26. Februar 2022 (englisch).
  2. http://www.borregaard.no/Om-oss/Historie
  3. Bethlehem Twinning cities (englisch)
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