Santa Cruz de La Palma
Santa Cruz de La Palma ist die Hauptstadt der Kanarischen Insel La Palma und eine Gemeinde. In der Hauptstadt selbst leben 15.711 Einwohner (Stand: 1. Januar 2016).
Gemeinde Santa Cruz de La Palma | |||
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Wappen | Karte der Kanarischen Inseln | ||
Basisdaten | |||
Autonome Gemeinschaft: | Kanarische Inseln | ||
Provinz: | Santa Cruz de Tenerife | ||
Insel: | La Palma | ||
Koordinaten | 28° 41′ N, 17° 46′ W | ||
Höhe: | 4 msnm | ||
Fläche: | 43,38 km² | ||
Einwohner: | 15.716 (1. Jan. 2019)[1] | ||
Bevölkerungsdichte: | 362,29 Einw./km² | ||
Postleitzahl: | 38700 | ||
Gemeindenummer (INE): | 38037 | ||
Verwaltung | |||
Website: | www.santacruzdelapalma.es | ||
Lage der Gemeinde | |||
Die Gemeinde liegt unterhalb der bewaldeten Berghänge der Cumbres (Cumbre Nueva und Cumbre Vieja) auf der östlichen Seite der Insel. Zwischen Küste und Cumbres liegt ein nur schmaler Uferstreifen, so dass sich die Bebauung an den Berghängen hinauf erstreckt. Alle Verwaltungseinrichtungen von La Palma sind in Santa Cruz de La Palma konzentriert.
Stadtbild
Der Altstadtkern von Santa Cruz wurde zum kunsthistorischen Baudenkmal erklärt.[2] Die Hauptdurchgangsstraße ist die Avenida Marítima, die nur auf der Landseite bebaute Uferstraße. Hier befinden sich neben neuen Gebäuden einige alte Häuser im kanarischen und kolonialen Stil mit kunstvoll verzierten Holzbalkonen. Auf der parallel verlaufenden Calle O’Daly, auch als Calle Real bezeichnet, befinden sich das Rathaus (im 16. Jahrhundert unter der Herrschaft von Philipp II. errichtet), die Plaza de España mit der Hauptkirche El Salvador, kleine Geschäfte, Cafeterias und Restaurants.
Auf der Seeseite der Avenida Marítima erstreckt sich der seit 2017 angelegte Stadtstrand.
- Blick auf die Stadt
- Der Hafen und die Stadt
- Stadthäuser an der Avenida Maritima
- Stadtstrand entlang der Avenida Maritima
Geschichte
Gründung
In der ersten Hälfte des ersten Jahrtausends vor Christus, als die ersten Siedlergruppen aus Nordafrika kamen, begann die erste Ansiedlung von Menschen im ehemaligen Bezirk Tedote. An einigen als Wahrzeichen dienenden Orten wie den Höhlen des Berges Morro de Las Nieves ist ihre Gegenwart durch Höhlenbilder, Kanäle, Tiegel und den in etwa 2000 Meter Höhe über der Gemeinde liegenden ehemaligen Versammlungsplatz La Erita mit über 300 Petroglyphen belegt.
Santa Cruz de La Palma wurde am 3. Mai 1493, dem Tag der Erhebung des Heiligen Kreuzes, von Alonso Fernández de Lugo an dem Ort gegründet, wo sich die altkanarische Siedlung Apunyon (auch Apurón) befand. Santa Cruz stand nach dieser Eroberung unter der Krone Kastiliens. Seitdem kam der Stadt nach und nach immer mehr wirtschaftliche Bedeutung zu. Vor allem die Handelswege nach Europa und Amerika waren so bedeutend, dass 1558 am Hafen von Santa Cruz das erste Überseegericht eingerichtet wurde.
Piratenüberfälle
Der Wohlstand von Santa Cruz de La Palma, wo in den Handelshäusern reichlich Zucker und später Wein lagerten und im Hafen mit amerikanischem Gold und Silber beladene Schiffe ankerten, erweckte natürlich auch bei Piraten und den mit königlichen Kaperbriefen ausgestatteten Freibeutern anderer Seefahrernationen großes Interesse. 1537 wurde die Hafenstadt zum ersten Mal attackiert. Doch man war vorbereitet und konnte die französischen Korsaren in die Flucht schlagen. 1553 fiel François Le Clerc, genannt Holzbein, mit einer Flotte von acht Schiffen über Santa Cruz her. Diesmal hatten die Angreifer leichtes Spiel, sie plünderten die Stadt und steckten alles, was sie nicht mitnehmen konnten, und die Stadt selbst in Brand. Nach dieser Katastrophe wurden weitere Verteidigungsanlagen gebaut, rund um die Insel entstanden Batterien und Geschützstellungen. Angesichts dieses Artillerieschildes scheiterten alle weiteren Piraten- und Korsarenangriffe. 1585 wurde der mit etwa 30 Schiffen heranrückende Engländer Francis Drake noch auf See durch Geschützfeuer zur Umkehr gezwungen;[3] nicht anders erging es später einem Landsmann von ihm sowie Freibeutern aus Algerien und den Niederlanden.
Amerikahandel
La Palma kam nicht nur durch Zucker und Wein zu Wohlstand. Dank seiner geographischen Lage konnte die Insel auch vom Amerikahandel profitieren. 1508 hatten die Kanarischen Inseln das Privileg des praktisch freien Warenverkehrs erhalten. Nahezu jedes Schiff, das zwischen dem spanischen Mutterland und den amerikanischen Kolonien verkehrte, legte auf den Kanaren einen Zwischenstopp ein, vor allem auf La Palma, der nordwestlichsten Insel. 1556 verlieh der spanische König Philipp II. der palmerischen Hauptstadt Santa Cruz nicht nur den Beinamen Hochedle und treue Villa de la Cruz, sondern auch das Privileg, mit neuen Besitztümern in Übersee Seehandel auf eigene Rechnung zu betreiben. Auch im Schiffbau nahm die Hafenstadt bald eine führende Position ein. Auf der durch den Holzreichtum der Wälder begünstigten Insel hatten sich gleich nach der Eroberung die ersten Schiffbauer niedergelassen. Mehr als 120 Fregatten und Karavellen liefen im 16. Jahrhundert vom Stapel. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts war Santa Cruz de La Palma nach Sevilla und Antwerpen der drittgrößte Hafen des spanischen Weltreiches. Der wirtschaftliche Niedergang setzte 1657 ein. Nach einem Erlass mussten nun alle Schiffe auf dem Weg nach Amerika auf Teneriffa registriert werden und dort ihre Abgaben entrichten. Der Handelsverkehr im Hafen von Santa Cruz de La Palma kam damit nahezu zum Erliegen. Zwar gab König Carlos III. 1778 den Amerikahandel für alle spanischen Häfen frei, doch konnte sich Santa Cruz de La Palma nie völlig von der Wirtschaftskrise erholen. Die Handelsmetropole der Kosmopoliten wurde zur beschaulichen Kolonialstadt von heute.
Verkehr
Einige Kilometer südlich der Hauptstadt befindet sich der 1970 eröffnete und später erweiterte Flughafen Santa Cruz de La Palma. Hier werden überregionale Charterflüge und regionale Linienflüge zu den anderen Inseln des Archipels abgefertigt.
Täglich bedient eine Schnellfähre der Schifffahrtslinie Fred. Olsen Express die Strecke Santa Cruz de La Palma – Los Cristianos (Süd-Teneriffa) mit Zwischenhalt in La Gomera in etwa drei Stunden. Die staatliche spanische Schifffahrtsgesellschaft Compañía Trasmediterránea verkehrt zwischen Cádiz (Festland-Spanien) und Santa Cruz de La Palma, mit Zwischenstopp auf Lanzarote, Gran Canaria und Teneriffa, einmal pro Woche. Eine weitere Fähre wird von der Gesellschaft Naviera Armas betrieben.
Der Handelshafen ist für La Palma wirtschaftlich sehr wichtig. Hier steht auch ein Schwerölkraftwerk, das Brennstoff mittels Tankschiffen erhält.
Sehenswürdigkeiten
Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören u. a.:[4][5]
- Balcones de la Avenida Maritima, das besterhaltene Ensemble typisch kanarischer Holzbalkone.
- Avenida Maritima Nr. 25 – 27
- Avenida Maritima Nr. 30
- Avenida Maritima Nr. 34
- Avenida Maritima Nr. 37
und 38 (Casa Sicilia) - Avenida Maritima Nr. 40 – 46
- Avenida Maritima Nr. 40
Casa Escobar - Avenida Maritima Nr. 41
Casa Felipe - Avenida Maritima Nr. 43
Casa Sansón - Avenida Maritima Nr. 44
Casa Ferrer Carta - Avenida Maritima Nr. 44
Casa Ferrer - Avenida Maritima Nr. 46
Casa Ferrer Martínez - Avenida Maritima Nr. 46 – 40
- Avenida Maritima Nr. 51
- Avenida Maritima Nr. 53
- Avenida Maritima Nr. 54
- Avenida Maritima Nr. 58
- Renaissance-Rathaus aus dem 16. Jahrhundert mit hölzerner Kassettendecke und Wandgemälden über das Leben der Insulaner an der Plaza de Espana.
- In der Mitte der Plaza de España befindet sich die 1895 errichtete Bronzestatue des Pfarrers Manuel Hernández Díaz. Er setzte sich für eine liberale Verfassung Spaniens von 1820 ein und eröffnete eine kostenlose Schule für Kinder aller Schichten.[6]
- Iglesia Matriz de El Salvador, Anfang des 16. Jahrhunderts in drei Schiffen mit Kassettendecken im Mudéjares-Stil und einem angebauten Turm aus Quadersteinen vulkanischen Ursprungs an der Plaza de España errichtet.[7]
- Iglesia Santo Domingo wurde im 16. Jahrhundert zusammen mit dem einstigen Dominikanerkloster San Miguel de las Victorias als dreischiffige Kirche mit einer hölzernen Deckenkonstruktion im andalusisch-maurischen Mudejar-Stil gebaut. Im Inneren birgt sie eine umfassende Sammlung flämischer Ölgemälde. Der Glockenturm der Kirche wurde 1701 errichtet.[8]
- Iglesia de San Francisco, im Renaissance-Stil gebaut, gehörte einst zum Franziskanerkloster Real Convento de la Inmaculada Concepción. Die 1565 errichtete Kapelle Señor de la Piedra fría besitzt über dem quadratischen Grundriss ein achteckiges Kuppelgewölbe mit Mudejardecke. Heute ist das Kloster Sitz des Inselmuseums Convento de San Francisco mit Kunstwerken wie die flämische Skulpturengruppe Santa Ana, die Jungfrau und das Kind (16. Jahrhundert), Schnitzfigur aus Sevilla (18. Jahrhundert).[9]
- Convento de San Francisco
- Innenraum
- Innenraum
- Capilla de San Nicolás
- Capilla de la Plata
- Capilla de Montserrat
- Capilla de la Vera Cruz
- Ermita de La Luz / de San Telmo wurde 1574 von der Bruderschaft der Seefahrer von Santa Cruz erbaut und nach San Pedro González Telmo, dem Schutzpatron der Seefahrer geweiht. Die Kapelle – wie sie heute existiert – wurde zwischen 1675 und 1680 mit den Spenden der Fischer umgebaut. Die Kapelle befindet sich in der Oberstadt über dem Hafen und wirkt wie ein Wachturm über die ankommenden Schiffe.[6]
- Ermita de La Encarnación befindet sich am nördlichen Ausgang der Stadt und ist die zweite Kirche auf der Insel, die nach der von San Miguel Arcángel in Tazacorte um 1493 gebaut wurde. In der Kirche befinden sich die flämische Bildhauerkunst Die Verkündigung (16. Jahrhundert) und eine Skulpturengruppe aus polychromem Holz aus Flandern.
- Teatro Circo de Marte: Das Gebäude, unweit der Kirche Santo Domingo, wurde 1624 errichtet und ab 1864 als Theater genutzt. 2008 wurde es komplett restauriert.
- Castillo de Santa Catalina wurde nach einem Entwurf von 1585 des italienischen Baumeisters Leonardo Torriani 1692 aus schwarzem Lavagestein errichtet. Die Festung wurde bis 1808 militärisch genutzt und diente auch als Kaserne und Gefängnis. Per Dekret wurde sie am 22. Juni 1951 zum nationalhistorischen Denkmal erklärt.
- Santa Maria (Barco de la Virgen), eine in originaler Größe nachgebaute Karavelle, mit der Christoph Kolumbus Amerika entdeckt hatte, befindet sich an der Plaza de La Alameda von Santa Cruz. 1765 wurde sie zuerst aus Holz und Stein und 1940 zur Bajada de la Virgen de las Nieves in Beton hergestellt. Sie gilt als ein Wahrzeichen La Palmas. Seit 1975 befindet sich im Schiff das Schifffahrtsmuseum, Museo Naval.[6]
Galerie
- Rathaus und Bronzestatue von Manuel Hernández Díaz
- Iglesia Matriz de El Salvador
- Iglesia Santo Domingo
- Iglesia de San Francisco
- In der Oberstadt Ermita de La Luz
- Ermita de La Encarnación
- Teatro Circo de Marte
- Castillo de Santa Catalina
- Nachbau der Santa Maria
Fiestas
Die Bajada de la Virgen de las Nieves ist eines der herausragenden Feste La Palmas. Um eine drohende Missernte abzuwenden, ordnete der kanarische Bischof Jimenez einst an, die auf der ganzen Insel verehrte Statue der Jungfrau vom Schnee (Virgen de las Nieves), der Schutzpatronin von La Palma, von Las Nieves in einer Prozession in die Hauptstadt zu tragen. Die Prozession wird heutzutage alle fünf Jahre wiederholt, jeweils in den 0er- bzw. 5er-Jahrgängen. Die Feierlichkeiten ziehen sich jeweils im Sommer über mehr als einen Monat hin.[4]
Ein weiterer Höhepunkt der Feierlichkeiten ist der Karneval, dessen Umzüge und Veranstaltungen an südamerikanischen Karneval erinnern. Am Karnevalsmontag (Día de Los Indianos) wird in Santa Cruz die „Heimkehr der Emigranten“ gefeiert. Die Palmeros kleiden sich dann ganz in weiß, als Parodie auf die damals in Lateinamerika zu Wohlstand gekommenen und werfen mit Babypuder um sich.
Im Juni und Juli findet seit 2015 das Festival Internacional de la Música mit internationalen Solisten und Kammermusikensembles statt.
Orte der Gemeinde
Die Bevölkerungszahlen in Klammern stammen aus dem Jahr 2013.
- Santa Cruz de La Palma (13.250)
- Miranda (1.054)
- Lomo del Centro (235)
- Velhoco (151)
- Juan Mayor (181)
- Cuesta del Llano de la Cruz (198)
- Lomo Espanta (147)
- Los Alamos (133)
- El Planto (120)
- Las Tierritas (114)
- Llano Grande (102)
- El Pocito (105)
- Las Toscas (63)
- El Morro (54)
- Roque de Arriba (82)
- Barranco del Rio (39)
- Barranco de la Madera (77)
- La Verada (57)
- La Portada (64)
- Candelaria (56)
- Las Nieves (16)
- Lomo de los Gomeros (9)
- El Dorador (9)
- El Fronton (5)
- Las Lajitas (9)
Söhne und Töchter der Stadt
- Hermenegildo Rodríguez Méndez (1870–1922), spanischer Theaterautor
- Domingo Acosta Guión (1884–1959), spanischer Journalist und Dichter
- Manolo Blahnik (* 1942), spanischer Schuhdesigner
- José García y Más (* 1945), spanischer Maler
- Antonio Tabares (* 1973), spanischer Dramatiker
- Samuel García (* 1991), spanischer Sprinter
- Pablo Konrad y Ruopp (* 1991), deutscher Schauspieler
Bevölkerungsentwicklung
Das größte Wachstum erfuhr Santa Cruz in den 1930er und 1970er Jahren. Seit der Jahrtausendwende ist die Bevölkerungszahl, entgegen dem Trend für urbane Gebiete La Palmas, rückläufig.
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Galerie
- Deutsches Konsulat (Honorarkonsulat)
- Teatro Chico
- Santa Cruz de La Palma
- Markthalle
- Vulkankrater La Caldereta
Weblinks
Einzelnachweise
- Cifras oficiales de población resultantes de la revisión del Padrón municipal a 1 de enero. Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística (Bevölkerungsfortschreibung).
- Consejería de Turismo, Cultura y Deportes: Santa Cruz de La Palma. Bienes de Interés Cultural. Gobierno de Canarias, abgerufen am 1. Mai 2019.
- Die teils widersprüchlichen Quellen zu den beiden Überfällen von 1553 und 1585 werden dargestellt von Pedro N. Leal Cruz: Los ataques piráticos de Pie de Palo (1553) y Francis Drake (1585) a Santa Cruz de la Palma. Análisis contrastivo. In: Memoria digital de Canarias.
- Rolf Goetz: La Palma, Aktivurlaub auf der grünsten der Kanarischen Inseln. 5. Auflage. Peter Meyer Reiseführer, Frankfurt am Main 2000.
- Santa Cruz de La Palma, Palmeros en El Mundo.
- La Palma – Ausflüge Santa Cruz
- Iglesia de El Salvador, Turespaña, Ministerium für Tourismus.
- Iglesia de Santo Domingo, Ayuntamiento de Santa Cruz de La Palma.
- Iglesia de San Francisco, Ayntamiento de Santa Cruz, La Palma.