Rugendorf

Rugendorf ist eine Gemeinde im Landkreis Kulmbach (Regierungsbezirk Oberfranken). Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Stadtsteinach.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberfranken
Landkreis: Kulmbach
Verwaltungs­gemeinschaft: Stadtsteinach
Höhe: 404 m ü. NHN
Fläche: 17,32 km2
Einwohner: 958 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 55 Einwohner je km2
Postleitzahl: 95365
Vorwahl: 09223
Kfz-Kennzeichen: KU, EBS, SAN
Gemeindeschlüssel: 09 4 77 151
Gemeindegliederung: 7 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Am Baumgarten 1
95365 Rugendorf
Website: www.rugendorf.de
Erster Bürgermeister: Ingo Stüber (Überparteiliche Wählergemeinschaft)
Lage der Gemeinde Rugendorf im Landkreis Kulmbach
Karte

Geografie

Geografische Lage

Rugendorf liegt im Keupervorland des Frankenwaldes und ist allseits von Acker- und Grünflächen umgeben. Im Osten wird dieses von der steil aufragenden Fränkischen Linie begrenzt. Bei Zettlitz vereinen sich der Katzbach und die Zettlitz zum Zaubach.

Nachbarorte sind Wartenfels (2,5 km nordöstlich), Seibelsdorf (3,7 km nordwestlich), Stadtsteinach (5 km südöstlich), Fischbach (6 km nordwestlich), Kirchleus (6,5 km südwestlich) und Weißenbrunn (8 km westlich).[2]

Gemeindegliederung

Es gibt sieben Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]

Geschichte

Bis zur Gemeindegründung

Der Ort wurde 1245 als „Ruchendorf“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist Rucho, der Personenname des Siedlungsgründers.[5] Die Familie von Waldenfels erbaute Schloss Rugendorf. Rugendorf gehörte später zum Hochstift Bamberg.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Rugendorf aus 58 Anwesen. Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Stadtsteinach und Centamt Wartenfels aus. Westlich des Baches wurde dieses vom bayreuthischen Vogteiamt Seibelsdorf angefochten. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Amt Wartenfels. Auch diese wurde vom Vogteiamt Seibelsdorf angefochten. Grundherren waren

  • das Amt Wartenfels (35 Anwesen; ehemaliges Rittergut Wartenfels: Kastenboden, Jägerhaus, 1 Hof, 1 Hofstatt, 1 Gut, 2 Gütlein; ehemaliges Rittergut Rugendorf: Ziegelei, Schmiede, Badstube, 4 Höfe, 2 Halbhöfe, 14 Güter bzw. Gütlein, 1 Tropfgütlein, 1 Hofstatt, 2 Wirtshäuser, 1 Brauhaus),
  • die Pfarrei Wartenfels (1 Tropfhaus),
  • die Pfarrei Rugendorf (3 Anwesen: 2 Gütlein, 1 Haus),
  • der Bürgermeister und Rat zu Stadtsteinach (2 Anwesen: 1 Söldengütlein, 1 Häuslein),
  • die Frühmesse Stadtsteinach (1 Gut),
  • das Spital Kulmbach (4 Anwesen: 1 Halbhof, 2 halbe Tropfhäuser, 1 Haus),
  • das Rittergut Steinenhausen (10 Anwesen: 1 Wall mit Haus, 2 Höfe, 2 Halbhöfe, 2 Tropfhäuser, 2 Söldengüter, 1 Mahlmühle),
  • das Rittergut Wernstein (1 Wirtshaus),
  • die Gemeinde Rugendorf (2 Tropfhäuslein).[6]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort teilweise dem Justiz- und Kammeramt Kulmbach. Seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1802 gehört der Ort zu Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Rugendorf gebildet, zu dem Eisenwind, Feldbuch, Kübelhof, Losau, Poppenholz und Zettlitz gehörten. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Rugendorf, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Stadtsteinach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Stadtsteinach (1919 in Finanzamt Stadtsteinach umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit gehörten einige Anwesen bis 1848 Patrimonialgerichten an, die aus den ehemaligen Rittergütern entstanden sind.[7] Ab 1862 gehörte Rugendorf zum Bezirksamt Stadtsteinach (1939 in Landkreis Stadtsteinach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Stadtsteinach (1879 in Amtsgericht Stadtsteinach umgewandelt).

Kreiszugehörigkeit

Am 1. Juli 1972 kam Rugendorf durch die Auflösung des Landkreises Stadtsteinach zum Landkreis Kulmbach, zugleich auch an das Amtsgericht Kulmbach und Finanzamt Kulmbach.

Einwohnerentwicklung

Im Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 983 auf 973 um 10 bzw. um 1 %. Am 31. Dezember 1993 hatte Rugendorf 1081 Einwohner.

Gemeinde Rugendorf

Jahr 181918401852186118671871187518801885189018951900190519101919192519331939194619501961197019872007201020152019
Einwohner 79396099210291050103310051011106110421043102710411020104610319729031447139910671018968105110161026957
Häuser[8] 154168171189195203274345347
Quelle [9][10][10][11][10][12][10][10][13][10][10][14][10][10][10][15][10][10][10][16][17][18][19][20][20][20][21]

Ort Rugendorf

Jahr 001809001818001819001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 340373498498550517526745547523531
Häuser[8] 708692107108115163
Quelle [22][7][9][11][12][13][14][15][16][17][18][19]

Politik

Bürgermeister

Erster Bürgermeister ist seit Mai 2020 Gerhard Theuer.

Gemeinderat

Die Kommunalwahlen seit 2008 führten zu folgenden Stimmenanteilen bzw. Sitzverteilungen im Gemeinderat:

Partei/Liste 2008 2014 2020
Sitze  % Sitze
Überparteiliche Wählergemeinschaft 12 5 33,97 4
Pro Rugendorf n.a. 7 66,03 8
Gesamt 12 12 12

Wappen und Flagge

Wappen Gde. Rugendorf
Blasonierung: „In Blau ein steigendes silbernes Einhorn, rechts unten eine goldene heraldische Rose mit silbernen Kelchblättern.“[23]

Die Gemeinde führt das Wappen seit 1987.

Wappenbegründung: In dem Gemeindewappen sind Elemente aus Wappen zweier Adelsgeschlechter vereint, die seit dem 14. Jahrhundert in Rugendorf nachweisbar sind und für die Geschichte der Gemeinde von Bedeutung waren. Das Einhorn stammt aus dem Wappen der Freiherren von Waldenfels. Die heraldische Rose stammt aus dem Wappen der Herren von Guttenberg.

Die gleichzeitig genehmigte Gemeindeflagge zeigt drei Streifen in den Farben Weiß-Blau-Gelb mit dem Gemeindewappen.[24]

Religion

  • Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Rugendorf (gesamte Gemeinde außer Losau)
  • Römisch-katholische Kirchengemeinde Wartenfels/Presseck (gesamte Gemeinde)
  • Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Seibelsdorf/Marktrodach (nur Losau)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Baudenkmäler

Bodendenkmäler

Sport

  • TSV Rugendorf
  • SV Losau
  • SG Rugendorf/Losau
  • TTC Rugendorf

Regelmäßige Veranstaltungen

Öffentliche Einrichtungen

  • Kindergarten
  • Grundschule (1.–4. Klasse) (geschlossen/Zusammenschluss mit der Volksschule Stadtsteinach)

Verkehr

Die Bundesstraße 303 führt nach Seibelsdorf (3,7 km nordwestlich) bzw. über Ober- und Unterzaubach nach Stadtsteinach (5 km südöstlich). Die Kreisstraße KU 22/KC 6 führt über Eisenwind nach Gössersdorf (4 km südwestlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Kübelhof (1,6 km westlich) und nach Feldbuch (2,1 km südwestlich).[2]

Literatur

Commons: Rugendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Rugendorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. Gemeinde Rugendorf in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 14. Januar 2018.
  4. Gemeinde Rugendorf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 30. November 2021.
  5. W.-A. v. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen, S. 195.
  6. Erich Freiherr von Guttenberg, Hanns Hubert Hofmann: Stadtsteinach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 451738985, S. 93 (Digitalisat).
  7. Erich Freiherr von Guttenberg, Hanns Hubert Hofmann: Stadtsteinach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 451738985, S. 137 (Digitalisat).
  8. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 2019 wurden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  9. A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, S. 103 (Digitalisat). Für die Gemeinde Rugendorf zuzüglich der Einwohner von Eisenwind (S. 23), Feldbuch (S. 27), Kübelhof (S. 66), Losau (S. 73), Poppenholz (S. 94) und Zettlitz (S. 142).
  10. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 156, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  11. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 941, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1115, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1061 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 11131114 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1150 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 994 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 731 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 162 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 316 (Digitalisat).
  20. LfStat: Rugendorf: Amtliche Statistik. (PDF) In: statistik.bayern.de. S. 6 und 12, abgerufen am 13. August 2021.
  21. LfStat: Rugendorf: Amtliche Statistik. (PDF) In: statistik.bayern.de. S. 6 und 12, abgerufen am 13. August 2021.
  22. Addreß-Handbuch für den königlich-baierschen Mainkreis, auf das Jahr 1810. Bamberg 1810 (Digitalisat).
  23. Eintrag zum Wappen von Rugendorf in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  24. Rugendorf. In: kommunalflaggen.eu. Abgerufen am 13. August 2021.
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