Romanische und frühgotische Chorumgänge

In d​er Hoch- u​nd Spätgotik entstand e​ine große Anzahl v​on Umgangschören. Zumeist s​ind sie m​it großen Maßwerkfenstern ausgestattet, w​as ihre Stilzuordnung erleichtert.

Aus Romanik u​nd Frühgotik g​ibt es n​ur eine beschränkte Anzahl v​on Umgangschören. Mit d​er Stilzuschreibung t​un sich selbst Fachleute manchmal schwer. Dazu tragen d​ie nicht s​ehr großen Fenster o​hne Maßwerk bei, d​ie manchmal n​och etwas ungelenk gestalteten Gewölbe, Gestaltungsformen, d​ie schon i​n der Romanik verwendet wurden, a​ber mit d​em Aufkommen d​er Gotik n​icht verschwanden. Der zeitliche u​nd geografische Rahmen v​on Innovationen w​ird nicht v​on allen Autoren i​n gleichem Maße berücksichtigt. Auch stören s​ich manche Autoren b​ei frühgotischen Bauten a​n unvollständigen Verwendungen d​es gotischen Formenkanons, d​ie sie b​ei späteren Bauten a​ls bauherrenspezifisch (z. B. Zisterzienserkirchen) o​der regionale Besonderheiten hinnehmen müssen.

Übersicht

Als Kriterium d​er Abgrenzung g​egen die n​icht dargestellte Hochgotik w​urde genommen, d​ass die Fenster d​er Chorumgänge n​och kein ausgereiftes Maßwerk haben, o​der in i​hrer Erstausstattung n​och nicht hatten.

Innerhalb d​er jeweiligen Gruppe s​ind die Umgangschöre soweit möglich i​n der Reihenfolge i​hrer Bauzeiten eingetragen.

In d​er Übersicht i​n Klammern verzeichnete Gebäude s​ind wegen Ersatz o​der grundsätzlicher Veränderungen d​er Umgänge i​n Hoch- o​der Spätgotik z​war mit Stichworten beschrieben, a​ber nicht m​it einer Galerie dargestellt.

Romanik:

Michaelis, Hildesheim  St-Philibert, Tournus  Bois-Sainte-Marie  Maria im Kapitol, Köln  St-Savin-sur-Gartempe  Conques  (Victor et Couronne, Ennezat) •  N.D. la Grande, Poitiers  Montierneuf  Ste-Radegonde, Poitiers  St John's im Tower  St-Eutrope, Saintes  Veauce  Chauvigny  Cunault  St-Martin, Chartres  St-Hilaire, Melle  St-Saturnin  St-Sernin, Toulouse  St-Gildas, Rhuys  Loctudy  Cluny III  Paray-le-Monial  Airvault  Notre-Dame, Poissy  Fontevraud  St-Nectaire  N.D. du Port, Clermont-Ferrand  St. Godehard, Hildesheim  Onze Lieve Vrouwe, Maastricht  Lausanne (1. Chorumgang)

Übergang v​on der Romanik z​ur Gotik:

Morienval  St-Jouin-de-Marnes  Sens  St-Martin-des-Champs, Paris  St-Germain-des-Prés, Paris  St-Germer-de-Fly  Vézelay  Basler Münster  Heisterbach  Roskilde  Ebrach  Riddagshausen

Frühgotik:

Mantes-la-Jolie  Saint-Denis  Senlis  Noyon  Saint-Remi, Reims  Notre-Dame de Paris  Lisieux  Canterbury  Pontigny  N.D.-en-Vaux, Châlons  Limburg  Lausanne (2. Chorumgang)  Notre-Dame de Chartres  Soissons  Bourges  Magdeburg  Marienstatt  Tours

Romanik

St. Michael, Hildesheim
  • Kryptenumgang frühes 11. Jh.
Benediktinerkirche St-Philibert, Tournus

Notre-Dame-de-la-Nativité in Bois-Sainte-Marie

COMMONS CATEGORY (Bilder),

St. Maria im Kapitol, Köln
  • Krypta (ohne Umgang!) ab 1040
  • Altarweihe (Chor mit Umgang) 1065,
  • Einwölbung der Konchen Mitte 12. Jh.,
  • Erhöhung der Obergadenwände und Einwölbung des Mittelschiffs 1240

Abtei Saint-Savin-sur-Gartempe
  • Poitou, heute Département Vienne
  • 1040–1090
  • Hallenkirche,
  • Binnenchor und Umgang außen und innen polygonal, Radialkapellen rund

Ste-Foy, Conques
  • Département Aveyron, südliches Zentralmassiv
  • Bauphasen:[1]
    • 1031–1065 untere Teile des Binnenchors, Umgang mit Kapellen,
    • 1065–1087 Ausdehnung nach Westen,
    • 1087–1107, Emporen der Kirche und Kreuzgang
    • 1087– ca. 1125, wahrscheinlich Abschluss der Einwölbung

Saint-Victor et Sainte-Couronne in Ennezat

Notre-Dame la Grande, Poitiers
  • 1086 geweiht
  • Pseudobasilikaler Umgangschor
  • Kirche im frühen 12. Jh. nach Westen verlängert

Abteikirche Saint-Jean (CC) in Montierneuf, heute Stadtteil von Poitiers
  • 1070–1096,
  • Ergänzungen 13. Jh.
  • Binnenchor im 14. Jh. ersetzt
  • Chorumgang mit rundbogigen Kreuzgratgewölben und Gurtbögen
  • POP

Stiftskirche Sainte-Radegonde (CC), Poitiers
Langhaus zum Chor: Mitte Abgang zur unteren Krypta, beidseits Aufgänge zum Chor, ganz links Durchgang zum oberen Umgang
untere Krypta mit Radegunde­grab
Kreuzgratgewölbe des oberen Umgangs
  • Bauzeiten:
    • Vorgänger seit etwa 300
    • nach Brand von 1083 bis etwa 1099 Umgangskrypta, Binnenchor und Turmerdgeschoss
    • Langhaus einschiffig, 13. Jh., gewölbt 14. Jh.
  • Mittelraum dreigeschossig, Umgang zweigeschossig:
    • Binnenchor, innen und außen polygonal, Arkadensicht zum oberen Umgang
    • obere Krypta, Zugang durch untere Arkade des oberen Umgangs
    • untere Krypta, rund schleßend
      • Radegunde­grab
      • Zugang über Mitteltreppe aus dem Schiff
      • seitliche Anschlüsse zum unteren Umgang
  • Binnenchor und Außenwand des oberen Umgangs innen und außen polygonal
  • Radialkapellen des oberen wie des unteren Umgangs innen rund, außen polygonal
  • Gewölbe:
    • Binnenchor: Tonne mit Übergang in polygonal gebrochene rippenlose Halbkuppel
    • oberer Umgang: Kreuzgratgewölbe
    • Radialkapellen: ungegliederte Halbkuppeln, teil mit anschließender Tonne

St John's Chapel (CC) im Tower of London
  • 1078–(vor) 1100
  • Emporenhalle mit Umgangschor

Pilgerkirche St-Eutrope in Saintes
  • Département Charente-Maritime, Südwestfrankreich
  • sehr große Krypta mit Umgang 1081–1196, Kirchenbau bis ins frühe 12. Jh.
  • darüber romanischer Langchor mit nach außen schon polygonalen Umgang mit drei rund schließenden Radialkapellen
  • 14./15. Jh. Ersatz des Chorhauptes und Sprengung des Umgangs durch größere gotische Axialkapelle

Ste-Croix (Veauce)

Abteikirche St-Pierre in Chauvigny
Nordwestansicht
Langhaus
  • Département Vienne
  • Ende 11. bis Mitte 12. Jh.
  • kurzer Chor mit Halbkuppel, Umgang mit Tonnengewölbe, beides rundbogig
  • Langhaus Pseudobasilika mit Tonnengewölbe im Mittelschiff und Kreuzgratgewölben über den Seiten schiffen, beides im östlichsten Joch rund-, westlich spitzbogig, ohne Stich
  • POP

Notre-Dame in Cunault
  • Département Maine-et-Loire
  • ab 1100
  • romanische Hallenkirche mit Hallenchor
  • später in Angevinischer Gotik Kirche um drei Joche nach Westen verlängert
  • Scheitelkapelle im 15. Jh. verloren

Saint-Martin-au-Val in Chartres

[3]

  • Erneuerungen um 1500 und im 17. Jh.

St-Hilaire in Melle
  • Département Deux-Sèvres im Poitou
  • Hallenumgangschor und Querhaus 2. Viertel des 12. Jh.,
    • Das Tonnen- und Halbkuppelgewölbe des Binnenchors reicht wegen seine größeren Durchmessers höher als das kreuzgtratgewölbe des Chorumgangs, aber beider Höhenbereiche überlappen einander.

St-Saturnin in Saint-Saturnin

Basilique Saint-Sernin de Toulouse
  • ab 1077, Altarweihe 1119

Saint-Gildas, Halbinsel Rhuys

St-Tudy in Loctudy

Benediktinerkirche Cluny III
  • Grundstein 1088
  • Spitzhalbkuppeln, Spitztonnen, spitze Kreuzgratgewölbe
  • runder Chorumgang mit 5 Radialkapellen
  • östliches, kleines Querhaus mit zusätzlichen Nebenkapellen
  • zweite, großes Querhaus mit Nebenvierungen und weiteren Nebenkapellen
  • ICOMMOS: Forschungsbericht von Kenneth John Conant[4]

Prioratskirche Notre-Dame/Sacré-Cœur in Paray-le-Monial
  • Baubeginn im 11. Jh., zunächst noch ohne Umgang
  • ab 1090 grundlegender Umbau nach dem Vorbild von Cluny III
  • Querhaus und Chor um 1110 (?), Spitzhalbkuppeln, Spitztonnen, spitze Kreuzgratgewölbe
  • Wandverlauf von Umgang und Chorempore schon polygonal (im Unterschied zu Cluny III), aber Binenenchor und Kapellenschlüsse rund und als niedrigere Apsiden von höheren Rechteckbauten abgesetzt.
  • Bourgogne Romane: Paray-le-Monial[5] (statt hier informationsloser Base Mérimée)
  • Gallica: Eugène Lefèvre-Pontalis: Étude historique et archéologique sur l'église de Paray-le-Monial[6]

St-Pierre in Airvault
  • Département Deux-Sèvres
  • mehrere Bauphasen im 12. und 13. Jh.
  • Seitenschiffe und Chorumgang mit romanischen Tonnengewölben
  • Mittelschiff und Binnenchor mit frühen Netzgewölben
  • Kapellen außen nachträglich durch Spitzbögen verbunden
  • Base Mérimée

Kanonissenstiftskirche Notre-Dame in Poissy,
  • Westen der Banlieue von Paris
  • Glockenturm 11. Jh., Kernbau 1130–1160, Kapellenzeilen 14. Jh.
  • Chorumgang romanisch, jüngere Teile bis 1160 Übergangsstil, Kapellenzeilen flamboyant

Abtei Fontevraud (Bilder)
  • Maine-et-Loire
  • gegründet 1011, genaue Baudaten fehlen
  • 1152–1204 Nekropole des Hauses Plantagenet
  • danach wirtschaftliche Schwierigkeiten
  • romanisch mit wenigen gotischen Elementen (Querhausfenster)

Wallfahrts- u. Prioratskirche St-Nectaire in Saint-Nectaire (Puy-de-Dôme)

Notre-Dame-du-Port in Clermont-Ferrand
  • 1. Hälfte 12. Jh. bis 1185
  • zusätzliches Kapellenpaar am Querhaus

Basilika St. Godehard (Hildesheim)
  • ab 1133, Ostapsis bis 1172

Liebfrauenbasilika (Maastricht)
  • Kapitelle 1150–1160

Kathedrale von Lausanne (1. Chorumgang)
  • ca. 1160 Chorumgang mit fünf rund schließenden Radialkapellen
  • nur archäologische Funde, u. a. romanische Kapitelle
  • dreißig Jahre später durch den heutigen ersetzt, s. u.

Übergang von der Romanik zur Gotik

Benediktinerkirche Morienval

Abteikirche Saint-Jouin in Saint-Jouin-de-Marnes
Seitenansicht
Umgang und Kapellen von Osten
  • Département Deux-Sevres, Westfrankreich
  • 1095 begonnen, Altarweihe 1130
  • Radialkapellen und Rippengewölbe wohl nach Mitte 12. Jh.
  • im frühen 13. Jh im Mittelschiff Tonnengewölbe durch frühes Netzgewölbe ersetzt
  • Umgang ebenfalls mit Rippengewölben, jedoch überwiegend sechsrippige Einzeljoche
  • im weiteren 13. Jh Umgangskapellen abgestützt
  • in den Seitenschiffen des Langhauses romanische Rundbogentonnen erhalten
  • Fenster des Umgangs und Chorarkade rundbogig,
  • Fenster der Radialkapellen und Rippengewölbe von Umgang und Kapellen spitzbogig
  • außen: Sockelarkade des Umgangs rundbogig, Sockelarkade der Kapellen gelappt rundbogig
  • Datenbankeintrag PA00101340 (nicht sehr genau)

Kathedrale von Sens
  • begonnen zw. 1130 u. 1135
  • zur Bauzeit Erzbischofssitz für die wichtigsten Teile des französischen Kronlandes einschließlich Paris
  • im 13. Jh. heutige Axialkapelle, außerdem Obergadenfenster vergrößert und mit Maßwerk versehen
  • schräg anschließende Radialkapellen 16. bzw.18. Jh.
  • Seite der Stadt Sens siehe [7]

Prioratskirche St-Martin-des-Champs in Paris
  • ehemalige Klosterkirche eines Benediktinerpriorats nördlich von Paris; heute im Stadtgebiet gelegen
  • 1059 gegründet, 1079 an cluniazensische Benediktiner
  • begonnen um 1130
  • heutiger Chor etwa 1035–1055[8]
  • Der Chor und der Chorumgang sind ein frühes Beispiel der Umsetzung eines gotischen Raumkonzeptes in Kombination mit Einzelelementen der ausgehenden Romanik
  • Fenster ganz überwiegend romanisch,
  • Chorarkaden und Gewölbe spitzbogig, nicht aber die Schildbögen,
  • Joche der Mittelachse als Kreuzrippengewölbe und Schirmkuppel,[9] diverse Rippenprofile

Abteikirche Saint-Germain-des-Prés in Paris
  • Hist. Benediktinerabtei außerhalb der Mauern von Paris
  • Chor wohl Mitte 12. Jh., geweiht 1163
  • Chorarkade und Umgang erst teilweise spitzbogig
  • Binnenchor spitzbogig

Abtei Saint-Germer-de-Fly
  • nahe Beauvais, Picardie
  • Chor, Querhaus und drei Langhausjoche 1135/1140–1167
  • 1172–1180 fünf Langhausjoche
  • 2. April 1206 geweiht
  • Umgangsarkade spitzbogig, Fenster und Emporenarkaden rundbogig
  • Binnenchor und Umgang spitze Kreuzrippengewölbe, Chorempore rundbogige Kreuzgratgewölbe
  • 1259–1267 östlich Marienkapelle angeschlossen, in Größe eines Chors
  • Reparaturen 1380–1390, Westportal 1739
  • POP: Église abbatiale Saint-Germer, actu…

Benediktinerkirche Vézelay
  • Département Yonne, nordwestliches Burgund
  • heutiges Langhaus Mitte 12. Jh., romanisch mit rundbogigen Arkaden und Kreuzgratgewölbe
  • heutiger Chor und Querhaus 1185–1215, spitzbogige Arkaden und Kreuzrippengewölbe, aber Kapellenfenster noch rundbogig. Eigentlich dominiert bei diesem Umgangschor schon die Frühgotik, aber die Kirche wird insgesamt als romanisch vermarktet, die Kathedrale von Sens mit teilweise ebenfalls rundbogigen Kapellenfenstern als gotisch.
  • Westfassade ab 1260

Basler Münster
  • Bauzeit 1186–ca. 1225[10]
  • ursprünglich Kryptenumgang bis unter die Chorempore. Davon erhalten:
    • Außenwände
    • Arkaden zur Binnenkrypta und zum Hochchor
    • Gewölbe unter der Empore
  • spätromanische Formenkombination:
    • Umgangsarkaden des Hochchors wie Seitenschiffsarkaden des Langhauses spitzbogig,
    • untere Chorarkade mit Gruppenpfeilern,
    • Emporenarkaden und ursprüngliche Obergaden rundbogig, ebenso die ursprüngliche Emporenfenster des Langhauses,
    • Chorumgang wie Seitenschiffe spitzbogige Kreuzrippengewölbe – frühgotisch,
    • Kreuzgang im ältesten Teil rundbogige Kreuzrippengewölbe – passt zu staufisch (Vgl. Kloster Maulbronn),
  • Veränderungen nach Erdbeben von 1356:
    • Ersatz der Gewölbe der Binnenkrpyta (archaisierend)
    • Trennung von Kryptenumgang und Chorumgang durch Einzug einer neuen Gewölbedecke (archaisierend)
    • Ersatz von Außenwand (spätgotisch) und Gewölbedecke (archaisierend) der Empore
    • Ersatz des Polygons der Chorobergaden und der Emporenarkade – Rayonnant-Gotik und Harfenmaßwerk (Vgl. Straßburger Münster)
  • Emporenräume des Langhauses erst im 19. Jh. eingewölbt

Zisterzienserkirche Heisterbach
  • Kloster nach zwei Verlegungen ab 1202 am Ort der jetzigen Ruine
  • 1237 Kirche geweiht, Grundfläche mit 88 m × 44 m wohl größer als Pontigny
  • Strahlengewölbe des Chorumgangs mit zarten Wulstrippen, Fächergewölbe der Binnenchchorapsis mit abgeplatteten Graten
  • Binnenchor endet im spitzer Schirm-Halbkuppel
  • Querhaus und Westfassade hatte Spitzbogenöffnungen
  • Die Rundbogenfenster der Seitenschiffe und Rosenfenster der Obergaden sind als stilistisch neutral zu bewerten.

Roskilde Domkirke
  • heutige Kirche ab Anfang 13. Jh.
  • Chor und Umgang äußerlich romanisch,
  • innen Übergang von der Romanik zur Gotik,
  • Chor und Umgang schließen innen und außen rund.
  • Spitzbogenfenster erst als Obergaden des Langhauses und am nördlichen Kapellenanbau
  • Danmarks Kirker: Roskilde Domkirke → PDF

Zisterzienserkirche Ebrach
  • Michaelskapelle 1200–1212, danach Chor und übrige Kirche bis 1282/1285
  • Chor und Chorumgang rechteckig
  • Rundbogenfenster, spitzbogige Rippengewölbe, Innenraum stark barock überformt

Zisterzienserkirche Riddagshausen
  • Baubeginn 1216 oder etwas später
  • Rechteckchor mit rechteckigem Chorumgang
  • Die Formenkombination des Langhauses entspricht derjenigen in Pontigny.

Frühgotik

Basilika von Saint-Denis
  • Chorumgang ab 1140
  • Obere Chorgeschosse und Langhaus 1231–1281 ersetzt.

Stiftskirche Notre-Dame in Mantes-la-Jolie

COMMONS CATEGORY (Bilder)

  • an der unteren Seine
  • 1150 – 4. Viertel des 12. Jh.
  • Türme 1240 und 1260, Nordturm nach Einsturz 1492 bis 1508 wiederhergestellt
  • Kapellen am Umgangschor 13. u. 14. Jh.

Kathedrale von Senlis
Chor mit runden Kapellen­anbauten von Nordosten
Galeriegeschoss

Kathedrale von Noyon
  • 90 km nördnoröstlich von Paris, an der Oise
  • 1157 – 1221
Chorumgang und Chorempore

Basilika Saint-Remi (Reims)
  • Chor ab 1162
  • ältere Teile der romanisch begonnenen Kirche überw. Übergangsstil

Notre-Dame de Paris
  • Chor 1163–1277, mit beiden Umgängen bis 1182,
    • Binnenchor und Empore schließen polygonal
  • um 1220 Brand, danach
    • Erneuerung aller oberen Gebäudeteile, früh-hochgotische Maßwerkfenster,
    • Dächer der niedrigeren Gebäudeteile und äußeres Strebewerk modernisiert
    • sämtliche Kapellen erst im 13. Jh. angefügt (hochgotisch), d. h. zwischen die äußeren Strebepfeiler gesetzt.[11]

Kathedrale von Lisieux
  • Normandie
  • Chorpolygon mit Nebenräumen 1170–1183 nach Vorbild von Saint-Denis, daher am Chorhalbrund Empore, anschließend wohl übrige Teile im selben Stil,
  • nach Brand von 1223 diese übrigen Teile in normandischer Variante der Gotik, daher an den Längsseiten Triforiumsgeschoss
  • 1. Hälfte 14. Jh. Ergänzungen flamboyant, u. a.die axiale- = Chorscheitelkapelle

Kathedrale von Canterbury
  • Kathedrale ab 1090 im Norman Style
  • deren langer Umgangschor ab 1175 gotisch umgestaltet und nach Osten geöffnet
  • daran ab 1179 die Trinity Chapel (für das Grab Thomas Becketts) mit Chorumgang und anschließender Axialkapelle
  • Binnenkapelle, Umgang ud Axialkapelle schließen rund.

Zisterzienserkirche Pontigny
  • zur Bauzeit in der Grafschaft Auxerre gelegen, die gerade in der Zeit nicht dem Herzogtum Burgund angehörte, und (wenn auch exemt) im Bistum Auxerre, das dem Erzbistums Sens angehörte
  • Kern 1137/38–1170, Seitenschiffe mit spitzbogigen Kreuzgratgewölben nach dem burgundischen Muster des ausgehenden 11. Jahrhunderts (Cluny III), aber Spitzbogenfenster und kreuzrippengewölbes Mittelschiff der seit 1135/1140 im französischen Kronland beginnenden Gotik
  • erster Chor stilistisch unbekannt, war kürzer, aber wohl auch mit Umgang
  • neuer Chor 1185
  • Chorschluss und Umgang polygonal statt rund (nach polygonalem Westchor des 1181 geweihten Wormser Doms)

Notre-Dame-en-Vaux in Châlons-en-Champagne
  • begonnen 1157 mit Querhaus und Osttürmen
  • Umgangschor 1170–1210
  • Vierturmanlage
  • Emporenbasilika mit fensterlosem Triforium
  • POP.Culture: IA51000392
Südostansicht

Limburger Dom
  • Der früh-bis hochromanische Kern hatte noch keinen Umgang.
  • Nach gotischem Umbau (ab 1180er Jahren) abgesehen von den Glasebenen der Fenster des Ostbaus gotisch.
  • Binnenchor und Umgang noch mit halbrunden Wandverläufen.

Kathedrale von Lausanne (2. Chorumgang)
Ansicht von Osten 1873, noch mit Turm von 1825/27
Chorumgang aus dem Binnenchor
  • Bischofssitz seit dem 6. Jh.,
    • karolingische Kathedrale mit rechteckigem Chor auf rechteckiger Krypta (Gangkrypta mit zwei Nebenräumen)[12]
    • Kathedrale von um 1000 erst seit 2020 näher erforscht (Audrey Bridy, Mathias Glaus), Spuren einer Apsis gefunden, nicht eines Chorumgangs
  • heutige Kathedrale zunächst ab 1160 mit Umgangschor mit fünf Radialkapellen begonnen, s. o.
  • erster Umgang schon 1190 durch die heutigen Umgangschor ersetzt, nun ohne Radialkapellen
  • Blendarkaden unterhalb der Sohlbänke der Erdgeschossfenster immer noch rundbogig

Kathedrale von Chartres
  • Teile der Fassade (vom Vorgängerbau) um 1150
  • Chor und Schiff ab 1195
  • Initialbau des Gothque classique
  • Binnenchor, Umgang und Kapellen (außer deren Krypten) polygonal
  • Fenster dort ohne Maßwerk (seitliche Obergaden mit Vormaßwerk)

Kathedrale von Soissons
  • Département Aisne in der Picardie
  • Bauabfolge:
    • 1. südlicher Querhausarm mit Rundabschluss und dessen Kapellenumgang spätes 12. Jh.,
    • 2. Hauptchor mit Verschmelzung von Chorumgang und Kapellenkranz 1197–1212
  • Apsidialer Schluss des Südquerhauses in beiden Etagen halbrund.
  • Ostabschluss: Binnenchor und Kapellen schließen polygonal.
Abschluss des Südquerhauses mit Umgang, Empore und Galerietriforium; Fenster des Umgangs noch rundbogig

Kathedrale von Bourges
  • 1195 bis Mitte 13. Jh.
  • Ostabschluss in allen drei Etagen halbrund.
  • Beschreibung in der Enzyklopädie Larousse siehe [13]

Magdeburger Dom
  • Neubau ab 1209,
    • beginnend mit den Kapellen des Chorumgangs
    • einige Strebepfeiler des Umgangs stehen auf den Anschlussbögen der Kapellen
    • im Umgang alle Joche mit Vorlagen für Rippen, aber diese in den trapezförmigen Jochen nicht ausgeführt
    • Chorempore („Bischofsgang“) vollständig unter teils fünf-, teils sechsfeldrigen Kreuzrippengewölben
    • Hochchor (schon hochgotisch), Umgang und Empore schließen polygonal, die Kapellen innen erst ab kurz unterhalb der Sohlbänke, außen aber vollständig.
  • Quer- = Radialdächer auf dem Chorumgang 1882 abgetragen

Abteikirche Marienstatt
  • Chor 1245–1280, Kirche bis 1347, einschl. Überarbeitung älterer Teile.
  • Chor und Langhausseiten frühgotisch, Querhausgiebel und Westgiebel mit hochgotischen Maßwerkfenstern.
  • Mehr Anleihen bei frühgotischen französischen Kathedralen als in anderen gotische Zisterzienserkirchen in Deutschland,
    • insbesondere: runde Kapellengrundrisse, Rundsäulen als Arkadenstützen, hier jedoch mit stark vereinfachten Kapitellen.

Kathedrale von Tours
  • ab 1220/1230, Chor bis 1280
  • Hochchor (schon hochgotisch) und Kapellen schließen polygonal.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Tourisme-Conques: L'abbatiale de Ste. Foy – Construction = Ste Foy Abbey church – Construction
  2. Ville de Chartres – Les églises de Chartres L’ancienne église monastique de Saint-Martin-au-Val (11e-12e siècles)
  3. BAZIN (B.), HAUSARD (O.). - Le complexe monumental de Saint-Martin-au-Val : Rue des Bas-Bourgs, Chartres, Eure-et-Loir : Rapport de fouilles archéologique. Site 033.28.085.0128. Chartres : Ville de Chartres, Service Archéologie, 2007, 213 p.
  4. ICOMOS World heritage documentation centre: Kenneth John Conant – The History of Romanesque Cluny as Clarified by Excavation and Comparisons (PDF)
  5. Bourgogne Romane: Paray-le-Monial – Basilique du Sacré-Cœur, ancielle priorale Notre-Dame
  6. Gallica: Eugène Lefèvre-Pontalis: Étude historique et archéologique sur l'église de Paray-le-Monial (1886)
  7. Ville de Sens: La Cathédrale
  8. Histoires de Paris: Saint-Martin-des-Champs
  9. Lena Maria Klahr: Der Chor von Saint-Martin-des-Champs (Zusammenfassung der Masterarbeit)
  10. Nach Hans-Rudolf Meier, Marco Bernasconi u. a.: Das Basler Münster (Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK, Bern 2019, ISBN 978-3-03797-573-2), S. 101, gibt es eine chronikalische Nachricht über den Brand des Vorgängerbaus im Oktober 1185, und die hölzernen Originalstreben des Glücksradfensters am Nordquerhaus sind auf 1224/1225 (d) datiert.
  11. Notre-Dame de Paris: L’architecture intérieure
  12. Jean Terrier: Städtische und ländliche Kirchen in der Westschweiz; in M. Riek, J. Goll, G. Descœudres: Die Zeit Karls des Grossen in der Schweiz, Benteli (2013), ISBN 978-3-7165-1781-9, S. 92 ff.
  13. Encyclopédie Larousse en ligne: Cathédrale Saint-Étienne de Bourges
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