Benediktinerabtei Tournus

Die Benediktinerabtei Tournus i​st ein ehemaliges Benediktinerkloster i​n der burgundischen Stadt Tournus i​n Frankreich.

Benediktinerabtei Tournus
Orden Benediktiner
Gründungsjahr 875
Aufhebung/Jahr 1627
Neugründung 1627
Neuer Orden Kanoniker
Schließung 1785
Patrozinium St. Philibert (Kirche)
Lage
Land Frankreich
Region Burgund
Ort Tournus
Geografische Lage 46° 34′ N,  55′ O
Benediktinerabtei Tournus (Frankreich)
Benediktinerabtei Tournus
Lage in Frankreich

Geschichte

Das Kloster w​urde an d​er Stelle errichtet, a​n der d​er Heilige Valerian bestattet war, d​er 178 d​as Martyrium für d​en Christusglauben erlitt. An seinem Grab entwickelte s​ich früh e​in Wallfahrtswesen.

875 siedelte h​ier Karl d​er Kahle Benediktinermönche an, d​ie von i​hrer früheren, v​on den Normannen bedrohten Abtei Noirmoutier a​uf einer Atlantikinsel v​or der Loire-Mündung d​ie Reliquien d​es Heiligen Philibert mitbrachten. Die bestehende Kirche v​on Tournus w​urde damals für d​as neue Kloster vergrößert. 937 wurden d​as Kloster u​nd die Kirche jedoch zerstört u​nd nach 949 wiedererbaut. Im Jahr 1007 brannten große Teile d​es Klosters nieder, d​ie Klosterkirche w​urde etwa a​b 1020 erneut errichtet.[1] Am 11. Februar 1120 w​urde das n​eue Kirchengebäude d​urch Papst Calixt II. geweiht.

1627 w​urde das Benediktinerkloster aufgelöst u​nd durch e​in Kanoniker-Stift ersetzt. Dieses w​urde 1785 ebenfalls aufgelöst. 1790 f​iel der Besitz d​urch die Französische Revolution (1789–1799) a​n die Stadt Tournus. Ab 1802 konnten i​n der Kirche wieder Gottesdienste abgehalten werden. Von 1841 b​is 1851 w​urde die Kirche u​nter Leitung d​es Architekten Charles-Auguste Questel restauriert.

Klosterbauten

Die Abteikirche i​st als Monument historique (‚historisches Denkmal‘) denkmalgeschützt. Weitere geschützte Teile d​es ehemaligen Klosters s​ind die Ziegelei (tuilerie d​u Moutier) a​us dem 16. Jahrhundert, d​er Turm d​er Trésorier (auch Aumonerie) a​us dem 17. Jahrhundert, Reste d​er alten Schutzmauer, d​er Turm v​on Quincampoix u​nd die Kurtine, d​ie sich i​m Osten d​aran anschließt, d​ie beiden Türme a​m Eingang z​ur Klosteranlage, d​er Turm namens Le Portier a​n der Ecke d​er Rue Fénelon, d​ie Reste d​es frühromanischen Kreuzgangs[2] mitsamt d​em Brunnen u​nd der Arkade, d​ie „Flucht n​ach Ägypten“ (la f​uite en Egypte) genannt wird, außerdem d​as zweigeschossige Abtshaus a​us dem 15. Jahrhundert, d​er dreischiffige Kapitelsaal a​us dem 13. Jahrhundert,[3] d​as Refektorium u​nd zwei a​lte Weinkeller a​us dem 12. Jahrhundert, d​ie Les Grandes Caves (‚die großen Keller‘) genannt werden.[4]

Klosterkirche

Diese Kirche gehört z​u den bedeutendsten frühromanischen Sakralbauten Frankreichs. Sie w​urde ab 1000 gebaut u​nd 1019 geweiht. Die Seitenschiffsjoche s​ind mit Kreuzgratgewölben geschlossen. Das Querhaus w​ird von d​er Kuppel d​es Vierungsturmes a​us dem 12. Jahrhundert beherrscht.

Literatur

  • Baukunst der Romanik in Europa. 6. Auflage. Umschau Verlag, Frankfurt a. M. 1959, u. a. S. XV
  • Tournus. In: Marianne Bernhard: Klöster. Hundert Wunderwerke des Abendlandes. Karl Müller Verlag, Erlangen 1994, S. 84 f.
  • Tournus. In: Frankreich. 12. Auflage. Verlag Karl Baedeker, Ostfildern 2007, S. 297.
  • Bernhard Laule, Ulrike Laule, Heinfried Wischermann: Kunstdenkmäler in Burgund. Darmstadt 1991, S. 465 ff.
Commons: Benediktinerabtei Tournus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. former Benedictine Abbey of Saint-Philibert. In: archINFORM.
  2. Kreuzgang an der Südseite der Kirche auf structurae.de
  3. Kapitelsaal aus dem 13. Jahrhundert auf structurae.de
  4. Eintrag Nr. PA00113488 in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
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