Roi Et (Provinz)
Roi Et (Thai: ร้อยเอ็ด) ist eine Provinz (Changwat) in der Nordostregion von Thailand, dem Isan. Die Hauptstadt der Provinz Roi Et heißt ebenfalls Roi Et.
Roi Et | |
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ร้อยเอ็ด | |
Statistik | |
Hauptstadt: | Roi Et |
Telefonvorwahl: | 043 |
Fläche: | 8.299,4 km² 23. |
Einwohner: | 1.308.159 (2009) 10. |
Bevölkerungsdichte: | 159 E/km² 23. |
ISO 3166-2: | TH-45 |
Gouverneur: | |
Karte | |
Der Name Roi Et bedeutet „101“ und stellt einen überhöhenden Hinweis auf die ursprünglichen elf Vorstädte der Provinzhauptstadt dar.
Geographie
Die Provinz liegt inmitten einer weiten und flachen Hochebene, dem Khorat-Plateau. Sie ist ohne eigene natürliche Wasser-Ressourcen. In der heißen Jahreszeit trocknet das Land aus, während die Regenzeit mit starken Überschwemmungen einhergeht.
Die durchschnittliche Höhe des Landes liegt bei 150 Meter über dem Meer. Drei Flüsse durchziehen die Provinz vom Norden her. Am Zusammenfluss der Flüsse Mae Nam Chi (Chi-Fluss) und Mae Nam Mun (Mun-Fluss) entsteht ein riesiges Staubecken, das der Bewässerung der landwirtschaftlich genutzten Flächen dienen soll.
Benachbarte Provinzen: | |
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Norden | Kalasin |
Osten | Mukdahan und Yasothon |
Süden | Si Sa Ket und Surin |
Westen | Maha Sarakham |
Wichtige Städte
- Roi Et, Suvannaphum, Kaset Wisai
Wichtige Flüsse
- Mae Nam Yang (Yang-Fluss), Mae Nam Mun und Mae Nam Chi
Klima
Das Klima ist tropisch-monsunal mit einer geringeren Anzahl an Regentagen (etwa 120 pro Jahr) als im restlichen Land. Die Höchsttemperatur im Jahr 2009 betrug 36,2 °C, die tiefste Temperatur wurde mit 13,2 °C gemessen. An 106 Regentagen fielen in demselben Jahr 1305,0 mm Niederschlag.
Bevölkerung
Die Mehrheitsbevölkerung der Provinz ist laotischer Abstammung. Daneben gibt es Minderheiten von Khmer, Kuy, Phu Thai und Nyaw.
Wirtschaft und Bedeutung
Der Hauptertrag wird durch die Landwirtschaft erzeugt. Durch energische Maßnahmen versucht man, das fruchtbare Land mit Bewässerungsprojekten zu entwickeln. Spiritus rector dabei war König Bhumibol Adulyadej (Rama IX.), der sich persönlich um die Möglichkeiten und Fortschritte hierbei kümmerte.
Das „Gross Provincial Product“ (Bruttoinlandsprodukt) der Provinz im Jahre 2011 betrug 55,116 Milliarden Baht, das entspricht 40.371 Baht pro Einwohner.[1] Der Mindestlohn in der Provinz beträgt seit dem 1. Januar 2011 166 Baht pro Tag (etwa 4 €).
Daten
Die unten stehende Tabelle zeigt den Anteil der Wirtschaftszweige am Gross Provincial Product in Prozent:[2]
Wirtschaftszweig | 2006 | 2007 | 2008 |
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Landwirtschaft | 17,3 | 17,8 | 15,5 |
Industrie | 11,3 | 13,5 | 14,9 |
Andere | 71,4 | 68,7 | 69,6 |
Die am stärksten zur Wirtschaftsleistung der Provinz beitragende Branche war im Jahr 2011 die Landwirtschaft mit 10,601 Mrd. Baht, gefolgt von der Bildung mit 10,346 Baht sowie dem verarbeitenden Gewerbe mit 8,239 Mrd. Baht.[1]
Landnutzung
Für die Provinz ist die folgende Landnutzung dokumentiert:[2]
- Waldfläche: 319.191 Rai (200 km²), 6,2 % der Gesamtfläche
- Landwirtschaftlich genutzte Fläche: 4.010.827 Rai (2.507 km²), 77,3 % der Gesamtfläche
- Nicht klassifizierte Fläche: 857.138 Rai (536 km²), 16,5 % der Gesamtfläche
Die Provinz Roi Et hat insgesamt 865 Feuchtgebiete mit einer Fläche von 42,5 km², die mehr oder weniger intensiv für die Landwirtschaft genutzt werden.[3]
Das Gebiet Thung Kula Rong Hai (wörtlich „die weinenden Felder der Kula“, einem alten nomadischen Stamm) wird mit Hochdruck in ganzjährig fruchtbares Ackerland verwandelt. Dies sind etwa 400.000 ha, die sich über die Provinzen Surin, Maha Sarakham, Buriram und Roi Et verteilen.
Verkehr
Die wichtigste Fernstraße, die durch die Provinz führt, ist die Nationalstraße 23. Nach Westen führt sie durch Maha Sarakham nach Khon Kaen, wo sie in die Thanon Mittraphap (Nationalstraße 2) mündet. Nach Osten führt sie durch Yasothon nach Ubon Ratchathani.
Flughafen
Regionalflughafen Roi Et (ICAO Code: VTUV)
Geschichte
Bereits zu prähistorischen Zeiten lebten Menschen auf dem Khorat-Plateau, wie Siedlungsspuren zeigen. Unter den Khmer war das heutige Roi Et (ein älterer Name lautet Sageta Nagara) ab dem 10. Jahrhundert ein wichtiges Zentrum des Reiches von Angkor, wie die zahlreichen archäologischen Überreste der Khmer-Kultur bezeugen. Später wanderten Tai-Völker (Vorfahren der Thai und Lao) ein, die hier eines ihrer Müang (Stadtstaaten) gründeten. Der Name Roi Et leitet sich von Roi Et Pratu ab, was wiederum eine Verkürzung von Müang Roi Et Chet Pratu („Hundertundein (Müang), sieben Tore“) ist, eine (übertreibende) Anspielung auf die große Zahl nachgeordneter Müang und die sieben Stadttore. Laotischen Chroniken zufolge versuchte der Lao-Fürst Fa Ngum, Gründer des Reichs von Lan Xang Mitte des 14. Jahrhunderts mehrfach, Roi Et einzunehmen.[4] Im 16. und 17. Jahrhundert gab es eine große Migrationswelle von Lao aus dem Mekong-Tal in die Region.[5]
Im 18. Jahrhundert wanderte ein laotischer Prinz mit seinen Gefolgsleuten von Champasak aus, um sich dann 1782 im Gebiet des heutigen Landkreises Suwannaphum (genannt nach dem legendären „Goldland“ Suvarnabhumi, der damalige laotische Name war Müang Thong, was auch „Goldstadt“ bedeutet) niederzulassen. Roi Et gehörte dadurch zum Einflussbereich des Königreichs Champasak. Unter Rama I. (Phra Phutthayotfa Chulalok) wurde Roi Et dann durch die Anstrengungen des damaligen Gouverneurs von Khorat unter Kontrolle Bangkoks gebracht[6] und zur siamesischen Provinz gemacht.
Nach der Thesaphiban-Reform des Königs Rama V. (Chulalongkorn) Ende des 19. Jahrhunderts, die die Kontrolle der Zentralgewalt über die Außenprovinzen erhöhen sollte, gehörte die Provinz Roi Et zum Monthon (Kreis) Lao Kao. Dieses wurde 1900 in Monthon Isan (Nordost-Monthon) umbenannt, um den Hinweis auf die ethnische Eigenständigkeit der Lao zu verdecken. 1912 wurde das Monthon in zwei Teile geteilt: Ubon Ratchathani und Roi Et.[7] Die Monthon wurden nach dem Ende der absoluten Monarchie 1932 wieder abgeschafft. Alle Provinzen sind nun unmittelbar der Zentralregierung untergeordnet.
Siehe auch: Geschichte Thailands und entsprechender Eintrag in Roi Et
Sehenswürdigkeiten
- Ku Ka Sing – aus dem 11. Jahrhundert stammende Überreste des Reiches von Angkor mit Prangs aus Sandstein und einer alten Umfassungsmauer (Amphoe Kaset Wisai)
- Die Statue Phra Phuttharattana Mongkhon Maha Muni vor dem Tempel Wat Burapha Phiram in Roi Et ist mit 59 m Höhe die höchste Buddhastatue Thailands und eine der höchsten der Welt
- Nationalparks:
- Pha Nam Yoi Waldpark (ผาน้ำย้อย หรือ พุทธอุทยานอีสาน) – im Norden der Provinz im Amphoe Nong Phok, mit Klippen und Wasserfall; auf dem Berg steht ein großer Wat mit einem 101 Meter hohen Chedi. Der Phra Maha Chedi Chai Mongkhon ist einer der größten in Thailand.[8]
Symbole
Das Siegel zeigt einen buddhistischen Tempel (Wat), der auf einer Insel im künstlich angelegten See Phalan Chai in der Provinzhauptstadt errichtet wurde. Der lokale Baum ist der Blutweiderich (Lagerstroemia macrocarpa Wall., auf Thai: In Tha Nin).
Der Wahlspruch der Provinz Roi Et lautet:
- Roi Et, der Edelstein des Nordostens,
- Der Phalan-Chai-Stausee ist groß und beliebt,
- Berühmt für das größte stehende Buddha-Bildnis
- in der überwältigenden Landschaft Thung Kula,
- Das Land schöner Frauen und hochwertiger Seide,
- Das religiöse Fest Bun Phawt gibt es dort immer noch.
Verwaltungseinheiten
Provinzverwaltung
Die Provinz ist in 20 Landkreise (Amphoe) eingeteilt. Die Kreise sind wiederum unterteilt in 193 Kommunen (Tambon) und 2311 Dörfer (Muban).
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Lokalverwaltung
Für das ganze Gebiet der Provinz besteht eine Provinz-Verwaltungsorganisation (องค์การบริหารส่วนจังหวัด, kurz อบจ., Ongkan Borihan suan Changwat; englisch Provincial Administrative Organization, PAO).
Auf dem Gebiet der Provinz gibt es des Weiteren 66 Thesaban (‚Kommunen‘) – darunter eine „Stadt“ (die Provinzhauptstadt) und 65 „Kleinstädte“ – sowie 137 Tambon-Verwaltungsorganisationen.
Literatur
- Thailand in Figures 2011. 13. Auflage. Alpha Research, Nonthaburi, 2011, ISBN 978-616752603-4.
Weblinks
- Übersichtskarte der Provinz Roi Et (Bezeichnungen auf Englisch und Thai) abgerufen am 14. November 2013
Einzelnachweise
- Gross Provincial Product at Current Market Prices: Northeastern Provinces, National Economic and Social Development Board, 2011.
- Thailand in Figures (2011), S. 331.
- Edmund J. V. Oh, Blake D. Ratner, Simon Bush, Komathi Kolandai und Terence Y. Too (Hrgg.): Wetlands Governance in the Mekong Region: country reports on the legal-institutional framework and economic valuation of aquatic resources. 2005.
- Marc Askew, Colin Long, William Logan: Vientiane. Transformations of a Lao Landscape. Routledge, Abingdon/New York 2007, S. 30, 46.
- Askew, Long, Logan: Vientiane. Transformations of a Lao Landscape. 2007, S. 37.
- Askew, Long, Logan: Vientiane. Transformations of a Lao Landscape. 2007, S. 65.
- Volker Grabowsky: The Isan up to its Integration in the Siamese State. In: Regions and National Integration in Thailand, 1892-1992. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 1995, S. 107
- Informationen zu Pha Nam Yoi (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive) – Seite der Tourism Authority of Thailand (auf Englisch)