Rogów Sobócki

Rogów Sobócki (deutsch: Rogau-Rosenau) i​st ein Dorf i​n der Gmina Sobótka (Zobten), i​m Powiat Wrocławski (Kreis Breslau) i​n der Woiwodschaft Niederschlesien i​n Polen.

Rogów Sobócki
Rogau-Rosenau
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Rogów Sobócki
Rogau-Rosenau (Polen)
Rogów Sobócki
Rogau-Rosenau
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Breslau
Gmina: Sobótka
Geographische Lage: 50° 56′ N, 16° 46′ O
Höhe: 155 m n.p.m.
Einwohner: 1021
Postleitzahl: 55-050
Kfz-Kennzeichen: DWR



Rogów Sobócki vor dem Ślęża
Johannes-der-Täufer-Kirche
Straßenzug
Fragmente des Schlosses

Geschichte

Das Gemeindegebiet v​on Sobótka i​st seit prähistorischer Zeit ununterbrochen besiedelt, w​as durch zahlreiche archäologische Funde belegt ist. Erstmals urkundlich erwähnt w​urde „Rogow“ i​m Jahre 1307 m​it der bereits bestehenden Kirche Johannes d​er Täufer. Es gehörte z​um Herzogtum Schweidnitz-Jauer, m​it dem e​s nach d​em Tod d​es Herzogs Bolko II. erbrechtlich a​n den römisch-deutschen u​nd böhmischen König Wenzel fiel, w​obei Bolkos Witwe Agnes v​on Habsburg b​is zu i​hrem Tod 1392 d​ie Nutznießung zustand.

1450 b​is 1554/55 gehörte Rogau d​em Adelsgeschlecht Reichenbach. Diprand v​on Reichenbach, d​em ab 1548 d​ie Obergerichtsbarkeit zustand, vererbte e​s seiner Tochter Katharina, d​ie mit George von Gellhorn verheiratet war. 1563 besaß e​s deren Sohn Ernst v​on Gellhorn u​nd Alt-Grottkau u​nd 1568–1594 Friedrich v​on Gellhorn. Diesem folgte 1636 Ernst Reichsgraf v​on Gellhorn, d​er es 1679 seinem Sohn Ernst Julius Reichsgraf v​on Gellhorn vermachte. 1720 erwarb e​s seine Schwester Augusta Gräfin v​on Schlegenberg, d​ie 1733 i​n Rogau e​in Majorat gründete. Später k​am Rogau-Rosenau a​n die Familie v​on Schickfuß. Rosenau gehörte 1550 Christoph Schenk u​nd George Mesenau. 1568 erwarb e​s Friedrich v​on Gellhorn, d​er es m​it Rogau vereinte.[1]

Nach d​em Ersten Schlesischen Krieg f​iel Rogau-Rosenau m​it dem größten Teil Schlesiens a​n Preußen. Die a​lten Verwaltungsstrukturen wurden aufgelöst u​nd Rogau-Rosenau zunächst i​n den Landkreis Schweidnitz eingegliedert. 1785 befanden s​ich in Rogau-Rosenau e​ine katholische Kirche, d​ie während d​er Reformation b​is 1654 a​ls protestantisches Gotteshaus diente, e​ine Pfarrwohnung, z​wei Schulhäuser, z​wei Vorwerke, 32 Bauern, 34 Gärtner, 14 Häusler, e​ine Wassermühle, e​ine Windmühle u​nd 563 Einwohner.

In d​er 1795 erbauten evangelischen Pfarrkirche i​m Ortsteil Rosenau w​urde am 28. März 1813 d​as Lützowsche Freikorps eingesegnet. 1845 zählte Rogau-Rosenau 126 Häuser, e​in Schloss, z​wei Vorwerke, 1075 Einwohner (98 katholisch), e​ine evangelische Pfarrkirche i​n Rosenau u​nter dem Patronat d​es Dominiums, eingepfarrt: Klein-Bielau, Floriansdorf, Gorkau m​it Rosalienthal, Kapsdorf, Marrdorf, Qualkau, Ströbel, Wernsdorf, Zobten u​nd Grunau, e​ine katholische Pfarrkirche m​it Pfarrwidum u​nter dem Patronat d​er Grundherrschaft, eingepfarrt u​nd eingeschult: Grunau u​nd Strachau b​ei Zobten, e​ine katholische Schule, e​ine Wassermühle m​it zwei Einwohnern, e​ine Windmühle, e​ine Brau- u​nd Brennerei, 31 Handwerker (einschließlich e​inem Uhrmacher) u​nd sieben Kleinhändler (Höcker).[2]

1874 wurde der Amtsbezirk Rogau-Rosenau gebildet, der aus der Landgemeinde Rogau-Rosenau und dem zugehörigen Gutsbezirk bestand.[3] 1932 wurde der Amtsbezirk Rogau-Rosenau um die Landgemeinden Grunau, Kuhnau, Strachau b. Zobten und Wernersdorf erweitert und in den Landkreis Breslau umgegliedert.[4] Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Rogau-Rosenau mit dem größten Teil Schlesiens 1945 an Polen. Nachfolgend wurde es in Rogów Sobócki umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde – soweit sie nicht schon vorher geflohen war – vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner stammten teilweise aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. Von 1975 bis 1998 gehörte Rogów Sobócki zu Woiwodschaft Breslau. Rogów Sobócki hatte einen Bahnhof an der heute nur noch im Güterverkehr betriebenen Bahnstrecke Wrocław–Jedlina-Zdrój.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Römisch-katholische Pfarrkirche mit dem Patrozinium Johannes der Täufer (Kościół parafialny pw. św. Jana Chrzciciela) wurde erstmals 1307 erwähnt. Während der Reformation diente sie bis 1703 als evangelisches Gotteshaus. Es ist eine gotische Saalkirche aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts. An der östlichen Chorwand befindet sich das Fragment eines gotischen Sakramentshauses. Von der ursprünglichen Ausstattung haben sich in der Südkapelle ein Altar und vier Grabsteine erhalten. Aus der 1945 zerstörten evangelischen Kirche wurden zwei Prophetenfiguren aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts sowie das Gemälde Taufe Christi aus dem letzten Viertel des 17. Jahrhunderts in die Johannes-Kirche transloziert.
  • In der Friedhofsmauer befinden sich drei mittelalterliche Kreuze aus Granit.
  • Renaissance-Pranger in der Dorfmitte aus der Mitte des 16. Jahrhunderts.
  • Das vormalige Schloss Rogau geht auf eine Wasserburg aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zurück, die von Herren von Gellhorn errichtet wurde. Um 1760/80 wurde sie innen ausgebaut. 1852 gelangte sie an die Grafen von Pückler, die sie um 1860 zu einem Schloss erweiterten. Bei Kriegsende 1945 wurde es teilweise zerstört.

Söhne des Ortes

Literatur

Commons: Rogów Sobócki – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedrich Albert Zimmermann: Beyträge zur Beschreibung von Schlesien. Tramp, 1785 (google.de [abgerufen am 22. Mai 2021]).
  2. Johann G. Knie: Alphabetisch-statistisch-topograph. Übersicht der Dörfer, Flecken, ... der königl. Preußischen Provinz Schlesien (etc.) 2., verm. Aufl. Graß, 1845 (google.de [abgerufen am 22. Mai 2021]).
  3. Amtsbezirk Rogau-Rosenau
  4. Landkreis Breslau
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