Ritterorden der hl. Mauritius und Lazarus
Der Orden der Hl. Mauritius und Lazarus (italienisch: Ordine dei SS. Maurizio e Lazzaro) entstand im 15. Jahrhundert als Verdienstorden der Grafen von Savoyen. Er geht wohl auf die von Herzog Amadeus VIII. eingesetzte Miliz des hl. Mauritius zurück, die im Schloss von Ripaille ihren Sitz hatte. Der Heilige Mauritius galt seit dem hohen Mittelalter als Landespatron der Savoyer, während Lazarus unter anderem der Fürsprecher des Spitalwesens war. Bis zur Abschaffung der Monarchie in Italien (1946) war der Orden nach dem Annunziaten-Orden die zweithöchste Verdienstauszeichnung des Landes.
Ordensklassen
Der Orden wurde ursprünglich in drei Klassen gestiftet und später auf fünf erweitert:
Von 1855 bis 2. Juni 1946 | ||||
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Ritter |
Offizier |
Komtur |
Großoffizier |
Großkreuz |
Von 2. Juni 1946 bis 3. März 1951 (Republik Italien) Seit dem 3. März 1951 Hausorden von Savoyen. | ||||
Ritter |
Offizier |
Komtur |
Großoffizier |
Großkreuz |
Ordensdekoration
Die Ordensdekoration ist ein weiß emailliertes goldeingefasstes Kleeblattkreuz. In den Winkeln des Kreuzes ist ein grün emailliertes Malteserkreuz mit goldener Einfassung und goldenen kleinen Kugelspitzen eingebracht. Die vier höchsten Klassen sind von einer goldenen Königskrone überhöht.
Trageweise
Das Band ist einfarbig grün. Großkreuzer tragen den Orden über die rechte Schulter zur linken Hüfte als Schärpe. Großoffiziere und Kommandeure legen ihn als Halsorden an. Offiziere und Ritter dekorieren ihn im Knopfloch, wobei die Offiziere ihn mit einer Rosette aus dem Ordensband verzieren.
Die beiden obersten Klassen tragen zusätzlich noch einen silbernen Bruststern an der linken Brustseite. Beim Großkreuz ist dieses acht-, die des Großoffiziers vierstrahlig. Auf dem Stern befindet sich wiederum das Ordenszeichen.
Geschichte
Die Organisation, die auch die Träger des Verdienstordens von Savoyen umfasst, besteht mittlerweile aus rund 3000 Mitgliedern in mehreren Ländern Europas und Amerikas. Als Großmeister amtierten stets Angehörige der Familie von Savoyen. Bei der jährlichen Hauptversammlung in Hautecombe in Savoyen werden die neuen Ordensritter aufgenommen.
1951 wurde der Ritterorden vom italienischen Staat als gemeinnützige Organisation anerkannt. Die öffentlichen Aufgaben, die der Orden wahrnimmt, bestehen vorwiegend aus den Diensten der von ihm eingesetzten speziellen Spitalorganisation.
Im Besitz des Ordens befindet sich noch heute die geschichtsträchtige romanische Kirche Sant’Antonio di Ranverso am Eingang des Susatales.
Im Jahr 1434 wurde von Amadeus VIII., Herzog von Savoyen, der Orden gestiftet. Benannt ist er nach dem Schutzpatron des Landes und als St. Mauritius-Orden bekannt geworden. Bald in Vergessenheit geraten, wurde er von Emanuel Philibert als Herzog von Savoyen im Jahr 1572 erneuert. Er sollte Schutzschild gegen die Reformation sein. Papst Gregor XIII. segnete den Orden am 19. September 1572. Auf seinem Verlangen hin wurde der vorher in Italien aufgehobene Lazarus-Orden aktiviert, der sich ursprünglich um Leprakranke gesorgt hatte und mit dem Ritterorden des St. Mauritius vereinigt. Seitdem trägt der Orden den Namen St Mauritius- und Lazarus-Orden. Zur Zeit seiner Gründung mussten die Mitglieder zu vier Vierteln adlig sein und mindestens fünf Jahre lang einem Kloster angehört haben.
Änderungen erfolgten durch König Viktor Emanuel I. am 27. September 1816 und später durch König Karl Albert am 9. Oktober 1831 und 19. Mai 1837. König Viktor Emanuel II. verfügte eine nochmalige Änderung am 14. Dezember 1855.
Literatur
- Václav Měřička: Orden und Auszeichnungen, Artia Verlag, Prag 1966, S. 93 u. 146.
- Arnhard Graf Klenau: Europäische Orden ab 1700, Klenau Rosenheim 1978, ISBN 3-921566-05-3.